Kirchenführer- Die Kirchen in der Prot. Pfarrei Rhodt u.R.
Die Orgel
In die Vorgängerin der heutigen Kirche St. Georg wurde im Jahre 1701 eine neue Orgel angeschafft, die vermutlich von Johann Friedrich Macrander aus Frankfurt erbaut wurde; er führte auch im Jahre 1710 eine größere Reparatur aus. Das Werk wurde nach dem Kirchenneubau 1719/22 in die neue Kirche übernommen. Weitere Nachrichten sind nicht bekannt.' Am 23. Messidor VI (= 11. 7. 1798) wurde mit Sebastian Lizius, Orgelmacher von Rheinzabern, ein Reparaturkontrakt über 50 fl. abgeschlossen, um die in den Revolutionswirren beschädigte Orgel wiederherzustellen. Ab 1801 wurde die Orgel durch Franz Seuffert von Kirrweiler gewartet. Die alte Orgel wurde im Jahre 1833 durch eine neue zweimanualige Orgel mit 28 klingenden Stimmen ersetzt, die von Carl Wagner (dessen Accord zu 3050 fl. am 28. Dezember 1831 genehmigt worden war) und Franz Seuffert erbaut wurde. Das neue Werk wurde am Platz der bisherigen Orgel aufgestellt, nunmehr jedoch in die Emporenbrüstung eingebaut. Dabei wurde der "Erker" der Empore entfernt. Nachdem seit 1837 Wagner die Orgel alljährlich gestimmt hatte, wurde mit ihm ein Vertrag über die jährlich dreimalige Stimmung mit einer Laufzeit von drei Jahren abgeschlossen. Im Jahre 1863 wurde die Orgel aufgrund eines mit Carl Wagner (der 1846 nach Kaiserslautern verzogen war) am 24. Oktober 1862 abgeschlossenen Accordes zum Preis von 615 fl. umgebaut. Grundlage bildete ein von Carl Friedrich Trutzer von Kaiserslautern angefertigtes Gutachten vom 8. September 1862, der darin die Anfertigung einer neuen Balganlage, eine Dispositionsänderung, die Veränderung der Spiel- und Registertraktur und eine Vergrößerung der Empore vorgeschlagen hatte. Wegen dieser Emporenvergrößerung mußte die Orgel total abgebaut werden. Am 23. Mai 1863 wurde die Orgel durch Trutzer abgenommen. Aufgrund einer Stiftung wurde diese Orgel im Jahre 1909, unter Beibehaltung des Gehäuses, durch ein neues Werk (laut Vertrag vom 5. August 1908) der Firma E. F. Walcker & Cie/ Ludwigsburg ersetzt. Es erhielt auf drei Manualen und Pedal 28 klingende Stimmen. Die Einweihung fand am 4. Juli 1909 statt. Die Disposition - die während der Bauzeit noch geändert wurde - stammte von Seminarlehrer Heinrich Trautner von Kaiserslautern. 1934 wurde das Instrument gelegentlich einer Kirchenrenovierung gründlich instandgesetzt. Im Zuge der umfassenden Kirchenrenovierung in den Jahren 1962 bis 1964 wurde die Orgel abgebaut. Längere Überlegungen zur Gestaltung des Innenraums führten dazu, daß vom Wiederaufbau der Orgel abgesehen wurde und beschlossen wurde, eine neue Orgel anzuschaffen. Von 1964 bis 1971 war dann zunächst ein großes Orgelpositiv von Gebr. Oberlinger/Windesheim in Gebrauch. Gebr. Oberlinger erhielten auch den Auftrag, das neue Instrument zu erbauen; am 28. November 1971 konnte das Werk mit zwei Manualen und 19 klingenden Registern eingeweiht werden.
Disposition:
Pedal: C-f' | Hauptwerk 1: C- g3 | Positiv II: C- g3 |
Subbaß 16' | Principal 8' | Gedackt 8' |
Octavbaß 8' | Rohrflöte 8' | Koppelflöte 4' |
Octave 4' | Octave 4' | Principal 2' |
Pedalmixtur`6f. 2' | Gedacktflöte 4' | Quinte 1 1/3' |
Posaune 16' | Superoctave 2' | Sifflöte 1' |
Mixtur 5 f. 1 1/3' | Sesquialter 2 f. | |
Trompete 8' | Scharff 4f. 1' | |
- Tremulant - Cymbelstern |
Koppeln: I/P, II/P,II/I
Die neue Schleifladen-Orgel hat mechanische Spiel- und Registertraktur. Der Prospekt wurde dem Stumm-Prospekt der evang. Kirche von Odernheim/Glan nachgestaltet. Das Gehäuse Wagners (und Seufferts) wurde in einem Neubau von Gebr. Oberlinger für die kath. Kirche St. Pancratius in Odenthal bei Köln wiederverwendet, nachdem das Unterpositiv (als Rückpositiv) herausgelöst und der Prospekt des Hauptwerks geringfügig geändert worden war.
Bild links: Blick gegen den Altarraum vor der Kirchenrenovierung im Jahre 1962 mit Gehäuse der 1833 erbauten Wagner-Orgel.
Rechts die Orgel der Gebrüder Oberlinger mit dem neuen, dem Stummgehäuse der evangelischen Kirche in Odernheim nachgestalteten Prospekt und der wieder geschlossenen Emporenbrüstung