Gemälde von Heinrich Strieffler

Gemälde von Heinrich Strieffler,
Motiv für die Rietburg-Weinserie
`Pfalzgalerie'

Aus: Kleine Pfälzer Rebsortenkunde
- präsentiert von der Gebietswinzergenossenschaft
RIETBURG eG
76835 Rhodt unter Rietburg
Tel.: 06323-9499-0
Fax:06323-9499-50
E-Mail: GWGRietburg@t-online.de

(hier wiedergegeben
ohne Grafiken
)

Die Gebietswinzergenossenschaft RIETBURG eG, 1958 gegründet, kultiviert mit ihren rund 900 Mitglieder ca. 600 ha Rebfläche in über dreißig Ortschaften der beiden Bereiche Südliche Weinstraße und Mittelhaardt / Deutsche Weinstraße. Die Rietburg ist damit der größte Produzent Pfälzer Weine. Der ausgewogene Rebsortenspiegel reicht vom Gewürztraminer, der gesamten Burgunder-Familie (Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay und Spätburgunder) über Portugieser, Schwarzriesling und Dornfelder bis hin zum Riesling, Kerner etc. Von der Rebe bis zur Flasche verfolgen wir eine konsequente Qualitätspolitik.
Qualitätssteigerung im Weinberg durch Mengenreduzierung und Selektionsmaßnahmen für gesundes Lesegut sind mit unseren Winzern vereinbart. Im Keller kommen Kalt- und Kühlgärverfahren für aromatische Weißweine und Maischeerhitzung bzw. Maischevergärung für farbintensive Rotweine zur Anwendung. In Zusammenarbeit mit der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt in Neustadt werden wir auch in den kommenden Jahren im Weinberg und im Keller in die Qualität unserer Weine investieren. Gebietswinzergenossenschaft RIETBURG eG:
Die sympatischen Pfälzer
Mehr als 50 verschiedene rote und weiße Rebsorten machen die Vielfalt der Pfälzer Weine aus und bringen rassigelegante bis würzig-vollmundige Weißweine oder fruchtig-leichte bis tiefdunkle gehaltvolle Rotweine hervor. Die Eigenschatten und Vorzüge der Rebsorten zu kennen, ist nicht immer ganz leicht. Erschwerend kommen jahrgangsbedingte Unterschiede hinzu. Wir wollen Ihnen als ersten Einstieg in die Welt der Rebsorten im folgenden die 12 erfolgreichsten Rebsorten der Pfalz vorstellen, die fast 90 % der Anbaufläche der Pfalz ausmachen (Vgl. Abbildung unten). Rebsorten-Fläche der Pfalz 1998 (in ha)

Dornfelder:
Charakteristik
Die erfolgreiche Rotwein-Neuzüchtung präsentiert sich tiefrot, kräftig, mit
südländischer Note, betont fruchtig, samtig und gehaltvoll
ESSENSEMPFEHLUNG:
Kräftige Braten, Wildgerichte und Käse
TRINKTEMPERATUR: 18 °
LAGERFÄHIGKEIT: BIS 5 JAHRE
HERKUNFT:
Kreuzung im Jahr 1955 aus Helfensteiner (Frühburgunder x Trollinger) und Heroldrebe (Portugieser x Limberger). Seit 1980 in der Sortenliste. Der Name stammt von dem Weinbaufachmann Imanuel Dornfelder (1776-1869) aus Weinsberg.
VERBREITUNG PFALZ: 1.451 HA (1998)


Portugieser

Charakteristik
Zarte und blumige Weißherbste oder rubinrote, duftige, zartfruchtige, milde und bekömmliche Rotweine.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Rotwein: Braten und Gerichte mit kräftigen Saucen Weißherbst: Gut gekühlt zum sommerlichen Grillfest
TRINKTEMPERATUR: ROTWEIN 18 °
WEIßHERBST 12 °
LAGERFÄHIGKEIT: 2 Bis 3 JAHRE
HERKUNFT:
1721 von Freiherr de Fries von Portugal nach Österreich gebracht, gelangte der Blaue Portugieser über Ungarn, Böhmen, Kroatien und Slowenien um 1840 nach Deutschland und verbreitete sich dank seiner Beliebtheit schnell in vielen deutschen Anbaugebieten.
VERBREITUNG PFALZ: 2.472 ha (1998)


Spätburgunder

CHARAKTERISTIK:
Der Grand Seineur unter den Pfälzer Rotweinen mit seiner tiefroten (burgunderroten) Farbe besticht als Jungwein durch seine an Brombeeren erinnernde Frucht, im Alter durch seinen zart-bitteren Nußton. Reife und Säure machen den Blauen Spätburgunder (Pinot noir) lange haltbar und lassen ihn mit der Zeit noch wertvoller werden.
ESSENSEMPFEHLUNG: Zu kräftigen Braten, Wild oder Käse.
TRINKTEMPERATUR: 16 - l8 °
LAGERFÄHIGKEIT:7 JAHRE, OPTIMAL 2 BIS 3 JAHRE,
HERKUNFT:
Möglicherweise bereits zur Römerzeit kultiviert, brachte Karl 111. die Rebsorte 884 von Burgund an den Bodensee. lm 13. und 14. Jahrhundert kam er an Rhein und Ahr und ist heute in allen deutschen Regionen heimisch.
VERBREITUNG PFALZ: 924 ha (1998)


Gewürztraminer
Charakteristik
Eine kraftvolle Würze und ein beeindruckendes Aroma (Rosenduft) sind die Hauptmerkmale des Gewürztraminers, der als edelsüßer Aperitif wie auch als trocken ausgebauter Wein Charakter zeigt.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Der Gewürztraminer wird als Aperitif und zum Dessert begrüßt. Außerdem harmoniert er gut zu markanten Terrinen, Fleischspeisen und Käse.
TRINKTEMPERATUR: 12 °
LAGERFÄHIGKEIT: 131S 4 MAHRE, ABER EHER JUNG ZUTRINKEN
HERKUNFT:
War es der Gewürztraminer, den Plinius im ersten Jahrhundert aus Italien meldet oder erst die Kurfürsten der Pfalz, die diese Rebsorte aus Südtirol (Tramin) nach Deutschland brachten. Der älteste bekannte Weinberg mit bald 400-jährigen Reben ist ein Gewürztraminer in Rhodt neben der GWG Rietburg eG.
VERBREITUNG PFALZ: 352 ha (1998)

Kerner

Charakteristik
Der junge Aufsteiger aus dem Hause Riesling (Kreuzung Blauer Trollinger und Riesling) zeigt eine frische, gehaltvollwürzige Art. Als einfacher Qualitätswein seinem Riesling-Vater ähnlich, zeigt sich der Kerner als Spätlese eher rund und kräftig mit leichtem Nußton, manchmal auch mit dezentem Muskatton.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Bei vielen Vorspeisen und weißem Fleisch ein angenehmer Begleiter, edelsüß auch zu Desserts.
TRINKTEMPERATUR: 12°
LAGERFÄHIGKEIT: BIS 3 JAHRE, EHER JUNG ZU TRINKEN
HERKUNFT:
1929 von August Herold in Weinsberg aus Trollinger und Riesling gekreuzt. Seit 1969 in der Sortenliste ist er nach dem Weinsberger Dichter, Arzt und Weinfreund Justinus Kerner (1786-1862) benannt.
VERBREITUNG PFALZ: 2.274 ha (1998)


Müller-Thurgau
CHARAKTERISTIK:
Vorwiegend süffige, leichte und elegante Qualitätsweine mit zarten Muskat- und Walnußtönen. Bei milder Säure und schöner Frucht sollte er jung getrunken werden.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Besonders gut zu leichten Speisen wie Fisch.
TRINKTEMPERATUR: 12 °
LAGERFÄHIGKEIT: Bis 3 JAHRE, JEDOCH JUNG ZU TRINKEN
HERKUNFT:
Hermann Müller aus dem schweizerischen Kanton Thurgau kreuzte 1882 erstmalig diese Rebsorte in Geisenheim. Nach weiteren Versuchen in Wädenswil (Schweiz) kamen 1913 die ersten Reben als Müller-Thurgau zurück nach Deutschland. Erst nach 1945 Anbau in allen deutschen Anbaugebieten.
VERBREITUNG PFALZ: 4.331 ha (1998)

Morio-Muskat
CHARAKTERISTIK:
Ein waschechter Pfälzer, der mit seinem würzigen Muskatton seinen Eltern (Silvaner und Weißburgunder) wenig gleicht. Dezenter bis kräftiger Muskatton, aromatisch, vollmundig, goldgelb bei Vollreife.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Als Schoppenwein und als Begleiter von kräftigen Speisen.
TRINKTEMPERATUR: 12 °
LAGERFÄHIGKEIT: 2 Bis 3 JAHRE, EHER JUNG ZU TRINKEN.
HERKUNFT:
1928 Kreuzung von Silvaner und weißem Burgunder durch Peter Morio am Institut für Rebenzüchtung im Geilweilerhof (Pfalz). Mit dem ebenfalls sehr aromatischen Muskateller hat der Morio-Muskat nichts zu tun.
VERBREITUNG PFALZ: 698 ha (1998)

Riesling

CHARAKTERISTIK:
Wegen seiner Rasse, Frucht und eleganten Säure (fruchtiges Zitrusaroma) gilt der in der Pfalz am häufigsten angepflanzte Riesling als "König der Weißweine". Rassig und nervig macht er seinem Namen in allen Qualitätsstufen Ehre.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Vielseitig, zu vielen Vorspeisen, zu Fisch, Spargel, Geflügel.
TRINKTEMPERATUR: 12 °
LAGERFÄHIGKEIT: BIS 7 JAHRE, OPTIMAL, 2 bis 3
HERKUNFT:
Seine genaue Herkunft ist unbekannt. Manche sehen Ähnlichkeit mit einer Rebsorte, die bereits der Römer Plinius (2379 n.Chr.) beschrieben hat. Andere vermuten, Ludwig der Deutsche (843-876) habe den Riesling erstmalig am Rhein anpflanzen lassen. Erstmalig wird er in der Pfalz im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
VERBREITUNG PFALZ: 4.990 ha (1998)

Grauburgunder
Charakteristik:
Der Grauburgunder aus der edlen Burgunderfamilie, der auch Ruländer heißt und in Italien Pinot grigio und in Frankreich Pinot gris genannt wird (beerenfarbe rötlich-bräunlich), bringt leichte und spritzige Qualitätsweine, bei höheren Prädikatsstufen aber auch schwere, extrakt- und bukettreiche Tropfen hervor.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Als spritziger Qualitätswein zu Vorspeisen und Fisch, als kräftiger zu Braten Land evtl. Wild, als edelsüßer Prädikatswein zum Dessert.
TRINKTEMPERATUR: l2 -14 °
LAGERFÄHIGKEIT: Bis 7 JAHRE, EHER JUNG ZU TRINKEN
HERKUNFT:
1375 unter Karl IV von Frankreich nach Ungarn gebracht, brachte ihn 1568 General von Schwendi aus Tokaj in das Elsaß und den Kaiserstuhl. Der Kaufmann Ruland aus Speyer entdeckte ihn 1711 aufs Neue und gab damit den Anstoß für die weitere Verbreitung in der Pfalz.
VERBREITUNG PFALZ: 617 ha (1998)

Scheurebe
Charakteristik:
Auffälliges, an schwarze Johannisbeeren erinnerndes Bukett, manchmal mit leichtem Rosenduft oder dezentem Pfirsicharoma, immer harmonisch duftig, kräftige Säure bei viel Extraktstoffen.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Paßt gut zu weißem Fleisch, edelsüß zum Dessert.
TRINKTEMPERATUR:
12°
LAGERFÄHIGKEIT: 3 BIS 4 JAHRE, EHER JUNG ZUTRINKEN
HERKUNFT:
Von Georg Scheu 1916 an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey aus Silvaner und Riesling gekreuzte Rebsorte. Sortenschutz und Aufnahme in die Rebsortenliste 1956.
VERBREITUNG PFALZ: 957 ha (1998)

Silvaner

CHARAKTERISTIK:
Der grüne Silvaner hat eine milde und verhaltene Säure, einen vorwiegend neutral-fruchtigen Geruch und besticht bei guter Qualität durch seine Vollmundigkeit, die den "Mund tapeziert".
ESSENSEMPFEHLUNG:
Paßt gut zu Fisch, Spargel und hellem Fleisch.
TRINKTEMPERATUR: 12 °
LAGERFÄHIGKEIT: 3 JAHRE, JUNG ZU TRINKEN
HERKUNFT:
Die Herkunft aus Transsylvanien (Siebenbürgen) ist ebenso umstritten wie die Ableitung von Vitis apiana (Fliegenrebe) des Plinius (23-79 11. Chr.). Historisch belegbar ist, daß der Abt Alberich Degen von der Zisterzienserabtei Ebrach 1665 die Sorte einführte (Bildstock im Würzberger Stein). Um 1700 ist der Silvaner in Heilbronn nachweisbar, in der Pfalz seit 1781.
VERBREITUNG PFALZ: 1.424 ha ( 1998)


Weißburgunder

Charakteristik:
Der Weißburgunder besticht durch pikante Nußtöne. Aus edler Burgunderfamilie stammend ist er elegant, fruchtig, vollmundig und extraktreich.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Idealer Begleiter zu hellen Speisen, Fisch, Geflügel oder zu hellem Braten (Geheimtip: Schmeckt auch als Schoppen hervorragend)
TRINKTEMPERATUR: 12 °
LAGERFÄHIGKEIT: 6 - 8 JAHRE, OPTIMAL ZWISCHEN ZWEI UND 4 JAHREN
HERKUNFT:
Bekannt seit dem 14. Jahrhundert, ist der Weißburgunder eine alte Mutation aus der Burgunderfamilie. Sortenauslesen (z.B. durch Johann Philipp Bronner) vor 150 Jahren trennten Großen Weißen Burgunder (Deutschland) vom Kleinen oder Pinot Blanc in Frankreich und Chardonnay (Gelber Burgunder)
VERBREITUNG PFALZ: 617 ha (1998)

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