Gemälde
von Heinrich Strieffler, Aus: Kleine Pfälzer Rebsortenkunde (hier wiedergegeben |
Die Gebietswinzergenossenschaft
RIETBURG eG, 1958 gegründet, kultiviert mit ihren rund 900 Mitglieder ca.
600 ha Rebfläche in über dreißig Ortschaften der beiden Bereiche Südliche
Weinstraße und Mittelhaardt / Deutsche Weinstraße. Die Rietburg ist damit
der größte Produzent Pfälzer Weine. Der ausgewogene Rebsortenspiegel reicht
vom Gewürztraminer, der gesamten Burgunder-Familie (Weißburgunder, Grauburgunder,
Chardonnay und Spätburgunder) über Portugieser, Schwarzriesling und Dornfelder
bis hin zum Riesling, Kerner etc. Von der Rebe bis zur Flasche verfolgen
wir eine konsequente Qualitätspolitik. Qualitätssteigerung im Weinberg durch Mengenreduzierung und Selektionsmaßnahmen für gesundes Lesegut sind mit unseren Winzern vereinbart. Im Keller kommen Kalt- und Kühlgärverfahren für aromatische Weißweine und Maischeerhitzung bzw. Maischevergärung für farbintensive Rotweine zur Anwendung. In Zusammenarbeit mit der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt in Neustadt werden wir auch in den kommenden Jahren im Weinberg und im Keller in die Qualität unserer Weine investieren. Gebietswinzergenossenschaft RIETBURG eG: Die sympatischen Pfälzer Mehr als 50 verschiedene rote und weiße Rebsorten machen die Vielfalt der Pfälzer Weine aus und bringen rassigelegante bis würzig-vollmundige Weißweine oder fruchtig-leichte bis tiefdunkle gehaltvolle Rotweine hervor. Die Eigenschatten und Vorzüge der Rebsorten zu kennen, ist nicht immer ganz leicht. Erschwerend kommen jahrgangsbedingte Unterschiede hinzu. Wir wollen Ihnen als ersten Einstieg in die Welt der Rebsorten im folgenden die 12 erfolgreichsten Rebsorten der Pfalz vorstellen, die fast 90 % der Anbaufläche der Pfalz ausmachen (Vgl. Abbildung unten). Rebsorten-Fläche der Pfalz 1998 (in ha) |
Dornfelder:
Charakteristik
Die erfolgreiche Rotwein-Neuzüchtung präsentiert sich tiefrot, kräftig,
mit
südländischer Note, betont fruchtig, samtig und gehaltvoll
ESSENSEMPFEHLUNG:
Kräftige Braten, Wildgerichte und Käse
TRINKTEMPERATUR: 18 °
LAGERFÄHIGKEIT: BIS 5 JAHRE
HERKUNFT:
Kreuzung im Jahr 1955 aus Helfensteiner (Frühburgunder x Trollinger) und
Heroldrebe (Portugieser x Limberger). Seit 1980 in der Sortenliste. Der Name
stammt von dem Weinbaufachmann Imanuel Dornfelder (1776-1869) aus Weinsberg.
VERBREITUNG PFALZ: 1.451 HA (1998)
Charakteristik
Zarte und blumige Weißherbste oder rubinrote, duftige, zartfruchtige,
milde und bekömmliche Rotweine.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Rotwein: Braten und Gerichte mit kräftigen Saucen Weißherbst: Gut
gekühlt zum sommerlichen Grillfest
TRINKTEMPERATUR: ROTWEIN 18 °
WEIßHERBST 12 °
LAGERFÄHIGKEIT: 2 Bis 3 JAHRE
HERKUNFT:
1721 von Freiherr de Fries von Portugal nach Österreich gebracht, gelangte
der Blaue Portugieser über Ungarn, Böhmen, Kroatien und Slowenien
um 1840 nach Deutschland und verbreitete sich dank seiner Beliebtheit schnell
in vielen deutschen Anbaugebieten.
VERBREITUNG PFALZ: 2.472 ha (1998)
CHARAKTERISTIK:
Der Grand Seineur unter den Pfälzer Rotweinen mit seiner tiefroten (burgunderroten)
Farbe besticht als Jungwein durch seine an Brombeeren erinnernde Frucht, im
Alter durch seinen zart-bitteren Nußton. Reife und Säure machen den Blauen Spätburgunder
(Pinot noir) lange haltbar und lassen ihn mit der Zeit noch wertvoller werden.
ESSENSEMPFEHLUNG: Zu kräftigen Braten, Wild oder Käse.
TRINKTEMPERATUR: 16 - l8 °
LAGERFÄHIGKEIT:7 JAHRE, OPTIMAL 2 BIS 3 JAHRE,
HERKUNFT:
Möglicherweise bereits zur Römerzeit kultiviert, brachte Karl 111. die Rebsorte
884 von Burgund an den Bodensee. lm 13. und 14. Jahrhundert kam er an Rhein
und Ahr und ist heute in allen deutschen Regionen heimisch.
VERBREITUNG PFALZ: 924 ha (1998)
Charakteristik
Der junge Aufsteiger aus dem Hause Riesling (Kreuzung Blauer Trollinger und
Riesling) zeigt eine frische, gehaltvollwürzige Art. Als einfacher Qualitätswein
seinem Riesling-Vater ähnlich, zeigt sich der Kerner als Spätlese
eher rund und kräftig mit leichtem Nußton, manchmal auch mit dezentem
Muskatton.
ESSENSEMPFEHLUNG:
Bei vielen Vorspeisen und weißem Fleisch ein angenehmer Begleiter, edelsüß
auch zu Desserts.
TRINKTEMPERATUR: 12°
LAGERFÄHIGKEIT: BIS 3 JAHRE, EHER JUNG ZU TRINKEN
HERKUNFT:
1929 von August Herold in Weinsberg aus Trollinger und Riesling gekreuzt. Seit
1969 in der Sortenliste ist er nach dem Weinsberger Dichter, Arzt und Weinfreund
Justinus Kerner (1786-1862) benannt.
VERBREITUNG PFALZ: 2.274 ha (1998)
CHARAKTERISTIK:
Der grüne Silvaner hat eine milde und verhaltene Säure, einen vorwiegend
neutral-fruchtigen Geruch und besticht bei guter Qualität durch seine Vollmundigkeit,
die den "Mund tapeziert".
ESSENSEMPFEHLUNG:
Paßt gut zu Fisch, Spargel und hellem Fleisch.
TRINKTEMPERATUR: 12 °
LAGERFÄHIGKEIT: 3 JAHRE, JUNG ZU TRINKEN
HERKUNFT:
Die Herkunft aus Transsylvanien (Siebenbürgen) ist ebenso umstritten wie
die Ableitung von Vitis apiana (Fliegenrebe) des Plinius (23-79 11. Chr.). Historisch
belegbar ist, daß der Abt Alberich Degen von der Zisterzienserabtei Ebrach
1665 die Sorte einführte (Bildstock im Würzberger Stein). Um 1700
ist der Silvaner in Heilbronn nachweisbar, in der Pfalz seit 1781.
VERBREITUNG PFALZ: 1.424 ha ( 1998)