Ein Tag beim könig.-bayr. Amtsgericht zu Wörishofen-
Bänkelsängerlied und Spielszene für Figurentheater:

Einstieg: der Apfeldieb zu Wörishofen
übernommen auch auf http://www.kneippbund.de/fileadmin/upload/kneipp-bund/dokumente/pdf/service_download/Kneipp_Intern/2012_Veranstaltungen/V_Edenkoben_Gedicht.pdf
als Kurzversion aufgeführt bei der Weihnachtsfeier 2012 des Edenkobener Kneippvereins


Fotoaufnahmen mit freundl. Genehmigung von Vorstandsmitglied Werner Müller

Spielszene für Figurentheater:
bisherige Vorentwürfe unter
http://www.rhodt-suew.de/kneippverein/anspiel.htm#Erweiterte und
http://www.rhodt-suew.de/kneippverein/anspiel.htm

a) Spielszene für Figurentheater komplett


b) Kurzversion- nur Apfeldiebszene


www.rhodt-suew.de/kneippverein/kneippspiel13.htm:
Fotodokumentation Beim könig.-bayr. Amtsgericht zu Wörishofen- Anno 2013

Als wir jüngst in Bad Wörishofen waren,
sind zuvor wir nach Augsburg gefahren
Fanden die Puppenkiste in Augsburg toll-
samt Museum wundervoll-
und auch sonst die schöne Stadt,
die so viel zu zeigen hat.

Eine sprechende Puppe als Figur wollt ìch baun-
doch statt zu sprechen- was tat sie? kaun!
Und um die Mechanik hierfür zu kaschieren,
wollt ich`s mit einen Bart probiern.


Da meint`meine Tochter zu mir: Ich glaube,
das ist ein Räuber , der lebt vom Raube.
- und wenn der Dieb statt zu sprechen sollt` kaun,
warum nicht dann einen Apfel klaun?-
was ist da weitres schon dabei-
oder `nen zweiten oder drei.

Das fiel mir beim Korb voll Äpfel ein,
die da zum Willkommen als Gruß lagen fein
als man bei der Kneippakdemie uns begrüßte
und so den Aufenthalt versüßte

Ich schrieb das Stück, man fand es dort nett-
und setzte es ins Internet.
Dort liest bis heut man in aller Welt fein,
was mir beim Anblick der Äpfel fiel ein
- auch um zu zeigen, einfach schlicht,
wie schnell man landet vor Gericht-
wie Pfarrer Kneipp, der vielen Gutes erwies,
und den man doch vor den Richter stieß

Zwar hab ich heut- da bin ich schlauer-
einen andern Huberbauer-
Als ich noch herumgedichtet-
hat meine Frau den hergerichtet-
Die Figuren, wo sie anlegt letzte Hand,
hätte ums Haar ich kaum wiedererkannt.

Als Bettelstudenten machte sie auch einen neuen,
der uns sollte hier erfreuen-
und zum Geburtstag - ich sag` wies war,
macht sie dem Pfarrer einen neuen Talar.
Der hat einen Bart nun- mir fast gleich-
Jedoch an Haaren ist er reich.


Aber beteiligt ist er nicht,
beim königlich- bayrischen Amtsgericht.
Denn es hat an diesem Ort,
der Richter das erste und letzte Wort.
Drum Vorhang auf- das Spiel geht an-
wie jeder nun hier sehen kann.




A
llhier -wo das Recht man spricht
- beim königl-bayr. Amtsgericht,
in Wörishofen, wo man dem Unrecht wehrt-
das Recht und die Gerechtigkeit ehrt,
hab ich als Richter hier am Ort
das erste und das letzte Wort-
Dass -hört- allhier beim hohen Gericht,
keiner mir dazwischen spricht!!!
Wer da stört, den schmeiß ich raus.
Ich will Ruhe hier im Haus!


Zwei Fälle stehn an am heutigen Tage.
Das eine: eine Diebstahlklage-
Die Sache ist ganz sonnenklar,
zumal der Dieb geständig war,
als er auf frischer Tat gepackt.

Die andre, die ist sehr vertrackt.
Denn da tat keiner Äpfel klaun.
Der Beichtvater der Klosterfraun,
der steht als zweiter vor Gericht-
beteuert, er tät Übles nicht

Man sagt von diesem Kirchen- Mann
er sei der Cholera-Kaplan,
der eine Magd in ihrer Not
einst rettete vor sichrem Tod
durch Essig allein und Wasserkur.

Er selbst -mit seiner Roßnatur-
er schätze sehr der Kräuter Kraft-
-genutzt in Tees und Öl und Saft-
zu Nahrung rät er, die bekömmlich-
Er selbst sei fromm, doch niemals frömmlich-

Man soll nicht achten nur aufs Essen-
-sollt auch die Seele nicht vergessen:
Des Glaubens Kraft, sie sei ein Segen-
Doch müßt sich mancher mehr bewegen,

zumal dies gelte zu jeder Frist,
daß Vorbeugen besser als Heilen ist
.... womit nicht Unrechtes getan.

Doch fangen wir bei der Klage an,
die Hubers Toni vorgebracht:
den Apfeldiebstahl heute nacht.


So mög Er kurz und knapp und schlicht
dem königlich bayrischen Amtsgericht,
seine Klage hier vortragen.
Was der Beklagte hat zu sagen,
soll dieser sagen hinterher.
Gottlob, die Sache ist nicht schwer.


Bauer:
Als Huberbauer hierzuland
bin ich in Stadt und Land bekannt:
Der Toni Huber hier am Ort.
Ich klage hier und hab das Wort.
Man hat mich bestohlen, hohes Gericht.
Und dieses hier ist mein Bericht.

Es hat in der Früh mein Hund gebellt-
und hat den Vagabund gestellt,
der mir drei Äpfel hat geklaut,
die ich hab selber angebaut.
Er sei Student und sei ein Wiener-
ein Dieb ist er und ein Schlawiener.

Kommt einfach so dahergelaufen
und will nicht Äpfel bei mir kaufen.
Steckt mir nichts- dir nichts- drei Äpfel ein.
Das kann und darf und soll nicht sein!
Man sag mir, wo man da hinkäm,
wenn jeder meine Äpfel nähm.

Das wäre in der Tat ganz schlecht.
Und darum fordre ich mein Recht!


Richter:
Des Apfeldiebstahls- wie besagt-
vom Huberbauer angeklagt:
Was hat Er zu diesen Klagen
als Beschuldigter zu sagen?
Denn es wird hier Recht gesprochen-
was auch immer ward verbrochen.

fahrender Student:
Ich ziehe durch die Lande dahin-
Nach Augsburg stehet mir der Sinn.
Dort will ich daselbst mein Glück probiern
Das Studium der Rechte dort studiern.
Und es wird der Weg mir schwer,
zieh ich so durchs Land daher.

Denn es mangelt mir an Geld.
Ich schlief des Nachts auf freiem Feld-
legte mich unter den Apfelbaum.
Als ich erwacht`von süßem Traum
hat mich- zu Ende war die Nacht-
ein reifer Apfel angelacht.

Wie gern man doch nach solchem greift.
so knackisch-frisch und ausgereift-
denn ein knurrend -leerer Magen
kann einen Apfel gut vertragen.

-bedankte artig mich beim Baum,
für Apfel süß und süßen Traum,
den ich an dieser Lagerstatt
für mich des Nachts geträumet hatt`
und wollte meines Weges gehn,
da sah ich noch zwei Äpfel stehn

An denen wollt`ich später naschen
Drum steckt ich sie in meine Taschen-
Doch da hat dieser Hund gebellt-
wie soll ich zahlen ohne Geld? -
Ich dacht mir schon: der wird mich beißen
vielleicht die Hosen mir zerreißen.

Da kam der Bauer -ich sag, wie es ist-
mit seiner Gabel von dem Mist-
und kann doch -leider- zahlen nicht-
uns schleppte mich hier vor Gericht.

Ich sei ein Nichtsnutz und Apfelklauer-
so nannte mich der Toni-Bauer.
Ich nahm drei Äpfel, hohes Gericht.
Doch bin gemeiner Dieb ich nicht.
Man drücke doch -bitte- ein Auge zu
Und lasse ziehen mich in Ruh!


Richter:
Mein Urteil lautet kurz und schlicht:
Drei Äpfel nehmen darf man nicht.
An einem Apfel mag man naschen.
Doch steck man keine in die Taschen.
Ein Apfel- das mag Mundraub sein-
doch weitre nehmen ist nicht fein.


Doch soll er in den Karzer nicht.
Statt ins Gefängnis soll er schlicht
drei Schubkarrn Mist fahren auf`s Feld,
das Bauer Huber grad bestellt.

Und zeigt er, daß er zupacken kann,
nimmt ihn in Dienst vielleicht der Mann
gegen einen fairen Lohn.
Denn krank ist Toni zwo, sein Sohn.
Er lahmt derzeit am linken Bein.
Und wer da zupackt, denn stelle man ein.

Wenn er beim Schaffen sich wird bewähren
und keinen Grund gibt zum Beschweren,
dann kann der Herr Studiosus fein-
da er wird besser bei Kasse sein-
nach Augsburg gehn, sein Glück probiern
und dort mit Fleiß das Recht studieren-

Ich denk mir: stimmen beide in das Urteil hier ein,
kann jeder für sich zufrieden sein!

Das war`was ich, ihr lieben Leute
euch zeigen wollte hier und heute-
und wollt ihr hören -bitte sehr -
ein andermal noch weitres mehr,
dann sage ich mir: "Welch ein Glück
geschrieben hab ich schon das Stück
und habe -gratis- es- wie nett!-
als kneippspiel.htm im Internet -
und steht- wie könnt es anders sein
beim Abschnitt, der heißt "Kneippverein"!




Spielszene für Figurentheater komplett

Bänkelsänger:
1) Leute, höret die Geschichte
von dem Wasserdoktor Kneipp,
den man schleppte vor`s Gerichte-
ihn, der heilte Seel und Leib

2) Der ein Freund auch war der Armen-
wollt fürs Helfen nicht mal Geld-
schenkt den Kranken sein Erbarmen
weil nur Lieb zum Nächsten zählt.

3) Er ließ Gottes Lieb die spüren,
die geplagt und sorgenschwer.
Will in ferne Zeit euch führen.
Denn das ist schon lange her.

4) Und doch gilt ganz ohne Frage:
was er sagt und was er lehrt,
das zählt auch noch heutzutage
und ist der Beachtung wert.

5) Durch die Zeit geht unsre Reise
zum könig.-bayrisch Amtsgericht-
merket auf und höret leise,
was allhier der Richter spricht.


Spielszene für Figurentheater:
bisherige Vorentwürfe unter
http://www.rhodt-suew.de/kneippverein/anspiel.htm#Erweiterte und
http://www.rhodt-suew.de/kneippverein/anspiel.htm

 

Allhier -wo das Recht man spricht
- beim königl-bayr. Amtsgericht,
in Wörishofen, wo man dem Unrecht wehrt-
das Recht und die Gerechtigkeit ehrt,
hab ich als Richter hier am Ort
das erste und das letzte Wort-
Dass -hört- allhier beim hohen Gericht,
keiner mir dazwischen spricht!!!
Wer da stört, den schmeiß ich raus.
Ich will Ruhe hier im Haus!


Zwei Fälle stehn an am heutigen Tage.
Das eine: eine Diebstahlklage-
Die Sache ist ganz sonnenklar,
zumal der Dieb geständig war,
als er auf frischer Tat gepackt.
Die andre, die ist sehr vertrackt.
Denn da tat keiner Äpfel klaun.
Der Beichtvater der Klosterfraun,
der steht als zweiter vor Gericht-
beteuert, er tät Übles nicht
und hätt nichts Unrechtes getan.


Doch fangen wir bei der Klage an,
die Hubers Toni vorgebracht:
den Apfeldiebstahl heute nacht.


So mög Er kurz und knapp und schlicht
dem königlich bayrischen Amtsgericht,
seine Klage hier vortragen.
Was der Beklagte hat zu sagen,
soll dieser sagen hinterher.
Gottlob, die Sache ist nicht schwer.


Bauer:
Als Huberbauer hierzuland
bin ich in Stadt und Land bekannt:
Der Toni Huber hier am Ort.
Ich klage hier und hab das Wort.
Man hat mich bestohlen, hohes Gericht.
Und dieses hier ist mein Bericht.
Es hat in der Früh mein Hund gebellt-
und hat den Vagabund gestellt,
der mir drei Äpfel hat geklaut,
die ich hab selber angebaut.
Er sei Student und sei ein Wiener-
ein Dieb ist er und ein Schlawiener.
Kommt einfach so dahergelaufen
und will nicht Äpfel bei mir kaufen.
Steckt mir nichts- dir nichts- drei Äpfel ein.
Das kann und darf und soll nicht sein!
Man sag mir, wo man da hinkäm,
wenn jeder meine Äpfel nähm.
Das wäre in der Tat ganz schlecht.
Und darum fordre ich mein Recht!


Richter:
Des Apfeldiebstahls- wie besagt-
vom Huberbauer angeklagt:
Was hat Er zu diesen Klagen
als Beschuldigter zu sagen?
Denn es wird hier Recht gesprochen-
was auch immer ward verbrochen.
fahrender Student:
Ich ziehe durch die Lande dahin-
Nach Augsburg stehet mir der Sinn.
Dort will ich daselbst mein Glück probiern
Das Studium der Rechte dort studiern.
Und es wird der Weg mir schwer,
zieh ich so durchs Land daher.
Denn es mangelt mir an Geld.
Ich schlief des Nachts auf freiem Feld-
legte mich unter den Apfelbaum.
Als ich erwacht`von süßem Traum
hat mich- zu Ende war die Nacht-
ein reifer Apfel angelacht,
so daß man gerne nach ihm greift.
so knackisch-frisch und ausgereift-
denn ein knurrend -leerer Magen
kann einen Apfel gut vertragen.
-bedankte artig mich beim Baum,
für Apfel süß und süßen Traum,
den ich an dieser Lagerstatt
für mich des Nachts geträumet hatt`
und wollte meines Weges gehn,
da sah ich noch zwei Äpfel steht,
an denen ich wollt später naschen
und steckte sie in meine Taschen-
Doch da hat dieser Hund gebellt-
wie soll ich zahlen ohne Geld? -
Ich dacht mir schon: der wird mich beißen
vielleicht die Hosen mir zerreißen.
Da kam der Bauer -ich sag, wie es ist-
mit seiner Gabel von dem Mist-
und kann doch -leider- zahlen nicht-
uns schleppte mich hier vor Gericht.


Ich sei ein Nichtsnutz und Apfelklauer-
so nannte mich der Toni-Bauer.
Ich nahm drei Äpfel, hohes Gericht.
Doch bin gemeiner Dieb ich nicht.
Man drücke doch -bitte- ein Auge zu
Und lasse ziehen mich in Ruh!


Richter:
Mein Urteil lautet kurz und schlicht:
Drei Äpfel nehmen darf man nicht.
An einem Apfel mag man naschen.
Doch steck man keine in die Taschen.
Ein Apfel- das mag Mundraub sein-
doch weitre nehmen ist nicht fein.


Doch soll er in den Karzer nicht.
Statt ins Gefängnis soll er schlicht
drei Schubkarrn Mist fahren auf`s Feld,
das Bauer Huber grad bestellt.
Und zeigt er, daß er zupacken kann,
nimmt ihn in Dienst vielleicht der Mann
gegen einen fairen Lohn.
Denn krank ist Toni zwo, sein Sohn.
Er lahmt derzeit am linken Bein.
Und wer da zupackt, denn stelle man ein.
Wenn er beim Schaffen sich wird bewähren
und keinen Grund gibt zum Beschweren,
dann kann der Herr Studiosus fein-
da er wird besser bei Kasse sein-
nach Augsburg gehn, sein Glück probiern
und dort mit Fleiß das Recht studieren-


Ich denk mir: stimmen beide in das Urteil hier ein,
kann jeder für sich zufrieden sein!
---------------------------------------------------------
(Richter: )


Angeklagt ist vom Arzt am Ort-
- ich erteil ihm gleich das Wort-
als Schwindler und als Scharlatan,
der da Übles hätt` getan.
dieser Pfarrer, Kneipp genannt-
auch von hier und ortsbekannt.


Doch zur Sache hier - als Sache.
kommt ein seltner Fall zur Sprache.
Angeklagt - ein Kirchenmann,
der - so sagt man - heilen kann.


Gesund zu werden, wär nicht schwer
doch anders als`s beim Doktor wär.
Mit Wasserkuren, heilend Kraut,
dem Rat, dass man auf Gott vertraut-
sein Leben recht in Ordnung bringt-
dann die Heilung erst gelingt.
Der viel von Bewegung und Ausgleich hält-
und dafür will noch nicht mal Geld.


Ich hab gehört vom Hörensagen.
Sie, Herr Doktor, wollten klagen-
und reden von dem Manne schlecht.
Sie kämpften um ihr gutes Recht.


Noch nie in meinen Richterjahren
hab ich von solchem Fall erfahren.
Das gab noch nie allhier am Ort.
Herr Doktor, nun, Sie haben`s Wort!



Arzt:
Herr Richter, hört mich klagen an
den Pfarrer Kneipp, den Kirchenmann:
Denn dieser ist für Bayerns Lande
und Wörishofen eine Schande.


Man glaubt von Kneipp, er sei der brave
Seelenhirte seiner Schafe.
Doch kümmert ihn der Seelen Heil?
Ach was, er biet` Gesundheit feil.


Es sei geklagt vor aller Welt:
feil- wohlfeil- ja gar ohne Geld,
so dass am End ein armer Mann
Gesundheit gar sich leisten kann:


"Kalt Wasser- Kräuter der Natur-
Bewegung- mit Besinnung nur-
und einer Nahrung, die gesund."
Bringt so uns Ärzte auf den Hund!
Wenn Leute so nach Gesundheit streben,
wovon solln dann wir Ärzte leben?


Doch sieht man seinem Körper an,
wie dem Genuss er zugetan.
Lobt Wasser zwar für kalte Güsse,
doch selber schätzt er Leibsgenüsse.
Mit solcher Täuschung - kaum zu glauben -
gelingts, Patienten uns zu rauben.


Und schlimmer noch: Ich seh gesunden
bei Kneipp den allerbesten Kunden
von mir- erkrankt am Zipperlein.
Ließ mir seit Jahren manchen Schein.


Was geht zu Kneipp er, dieser Hund,
und wird in Kürze kerngesund?
Wovon soll ich nun Waren kaufen,
wenn alle zu ihm überlaufen?


Drum klag ich diesen Kirchenmann
in der Soutane heftig an.
Der Mann, der ist für Bayerns Lande
kein Heiland sondern eine Schande!



Tumult/Unruhe
Richter:
Dass all hier beim hohen Gericht,
keiner mir dazwischen spricht!!!
Wer da stört, den schmeiß ich raus-
Ich will Ruhe hier im Haus.
Nun muss ich den Pfarrer fragen:
Was hat Er zur Klag` zu sagen?


Kneipp...
Ich, Sebastian Kneipp, steh vor Gericht-
und tat doch kein Übel nicht.
Hab nie Menschen grob verletzt-
keinem Arzte zugesetzt,
nur geheilt in aller Still`,
weil ich helfen kann und will.


Gönn` dem Arzt sein täglich Brot.
Doch ich sah die große Not:
`nen Menschen, der vor Schmerz sich windet,
und für den kein Arzt sich findet,
der - weil arm - gleich Frau, ob Mann
kein Salär bezahlen kann.


Wenn ein Mensch in großer Not,
sag ich niemals: helf` dir Gott,
sofern ich der Frau und diesem Mann,
selber helfen muss und kann.
Denn das wäre hundsgemein.
Drum nur wollt ich Heiler sein-
Mich erbarmt der Menschen Not,
arger Schmerz, ich wehr dem Tod.


Bin doch selbst ein Weberskind,
weiß, wie arm die Leute sind-
oft hat 's kaum gereicht für 's Brot,
und im Haus war oft die Not.
Wäre aufs Gymnasium gegangen-
doch wie`s ohne Geld anfangen?
Half daheim als Weberknecht
und doch ging`s uns allen schlecht.
Half auch mit beim Ziegenhüten -
wollt auf fauler Haut nicht liegen.
Und ich half oft- schlicht und recht-
mit im Dorf als Bauernknecht.
Doch Pfarrer werden war mein Traum,
nur diese Chance, hatt ` ich kaum.


Mein Onkel nahm sich meiner an
und hat viel Gutes mir getan.
Half mir zu lernen das schwere Latein.
Viel Wissen musst den Kopf hinein-
denn wer nicht lernen will, bleibt dumm -
doch ich wollt` aufs Gymnasium!
Er stand mir bei und er hielt Wort,
jetzt bin ich Pfarrer hier am Ort-
Doch dass ich stünde hier vor Gericht-
das ahnt` ich damals freilich nicht.


Einst war ich selbst in großer Not
- entkräftet, krank bis auf den Tod;
jawohl ich war krank gewesen.
Doch Gott sei Dank bin ich genesen
Stieg in die eiskalte Donau nur -
war mehr Roß- als Wasserkur.
Aufs Heilen bild` ich mir nichts ein.
Nein, bloß Pfarrer will ich sein.
der da kennt der Menschen Schmerzen,
Menschenwohl liegt mir am Herzen
Und heute steh ich vor Gericht.
Ich kann es glauben selber nicht.
Dass mir Helfen bringt Verdruß!
Und damit mach` ich hier Schluß!



Arzt:
Einspruch sag ich, euer Ehren.
Ich als Arzt, ich muss mich wehren.
Das halt ich für meine Pflicht.
Nein, es ist in Ordnung nicht,
wenn da dieser Kirchenmann,
kund gibt, dass er heilen kann
und mir nimmt die besten Kunden.
Fachmann bin ich fürs Gesunden.
Fachmann bin ich- ich allein-
So ist`s rechtens - so soll`s sein.


Er tue, was eines Pfarrers Pflicht-
Menschen heilen soll er nicht.
Wie der Schuster bei seinem Leisten bleibt,
nicht anderswo Allotria treibt,
Der Teufel weiß, wo wir heut wären,
ließ jedermann man frei gewähren.


Wenn nicht alles in Land und Stadt
seine Sitt` und Ordnung hat-
keiner seinem Arzt mehr traut-
selber heilsam Kraut anbaut-
oder sucht in Wald und Flur
kostenfrei in der Natur-
und Heilung durch Wasser nur hat im Sinn:
Wo kommn wir da Herr Richter hin?
Drum besteh ich ohne Frage
unbeirrt auf der Anklage


Protest der Anwesenden : Tumult/Unruhe
Richter:
Dass allhier beim hohen Gericht,
nicht nochmals mir jemand dazwischen spricht!!!
Ich brauch Ruhe hier im Haus.
Wer da stört, den schmeiß ich raus-
Ich will und muss die Zeugen fragen:
Was habt ihr dazu zu sagen?
Ihr Zeugen, ihr von schlichtem Stand-
und hier am Orte wohl bekannt-
und geschätzt allhier am Ort.
Zeugen, jetzt sei euch das Wort.



(Alte Frau/Mann und Frau/Kind )
Alte Frau:
Herr Richter, hört, ich bitt`, in Ruh
mir armem Weibe gnädig zu.
Ich lege ein - als Frau vom Ort-
für Pfarrer Kneipp ein gutes Wort.


Pfarrer Kneipp, ein Hirt` der Seelen,
will nicht, dass uns Schmerzen quälen-
lehrt uns glauben - und tut kund,
wie ein Mensch sich hält gesund.


Er schwört auf des Wassers Kraft,
die durch Kälte Lindrung schafft.
Weist aufs Kraut in Garten, Feld,
heilt und hilft, verlangt kein Geld.


Er zeigt auch, was beim Essen frommt,
der Gesundheit wohl bekommt.
Viel bewegen bringt viel Segen,
mahnt er Städter sich zu regen.


Und so sag ich: "Nicht vergebens
ruft zur Ordnung er des Lebens."
So weiß bei uns schon jedes Kind,
was die fünf Säulen zur Gesundheit sind


Er ist, das sag ich Ihnen heute,
ein Pfarrer für uns kleinen Leute,
Uns, die sich durchs Leben plagen
hat er Wichtiges zu sagen


Armer Leute Kind gewesen
ist durch Wasser er genesen
aus der schweren Krankheit Not.
Kummer war sein täglich Brot.


Drum kennt er der Armen Schmerz,
hat für sie ein fühlend Herz.
Dieser ist für Bayerns Lande
und Wörrishofen keine Schande.


Vielmehr für uns ein Gewinn!
So wahr ich aus Wörishofen bin



Mann:
Man sagt, Herr Richter, dass die Jugend
all - überall kennt keine Tugend.
Doch Pfarrer Kneipp weiß guten Rat,
und weist den guten Tugendpfad.


Frau:
Ein Herz hat er für Bauernbengel.
Er, Pfarrer Kneipp, ist deren Engel-
Er mag sie alle, ihm ist gleich,
ob einer arm ist oder reich.


Sein Brot aus Kleie wir backen und essen
Und was er sagt, wird nicht vergessen.
Was er uns lehrt, geht gut ins Ohr:
weil er`s uns würzt mit viel Humor.


Mann:
Ein Pferd, so sagt er, zieht viel Last.
Doch, wenn du mehr zu ziehen hast,
dann, liebe Frau und lieber Mann,
dann spann zwei Pferde vorne an!


Wo allein des Wassers Kraft
nicht bei dir die Heilung schafft,
greife zu in Wald und Flur
zu den Gaben der Natur !


Frau:
Manchmal braucht`s ein zweites Pferd.
Wohl dem, der das Heilkraut ehrt.
Drum solln schätzen und ergreifen,
was der Herrgott uns läßt reifen.


Pflanzen, die manch Leid kurieren,
tät er tüchtig ausprobieren:
Mal als Öl- getrocknet als Tee
lindern sie uns Ach und Weh.


Mann:
Wer gute Ordnung schätzt und ehrt
Und wer sich auch gesund ernährt-
bleibt gesund und voller Schwung,
gleich ob alt er oder jung.



Frau:
Fünf Säulen hat er uns gelehrt,
wer sie missachtet, lebt verkehrt.
Doch der hat nicht auf Sand gebaut,
wer unsrem Pfarrer Kneipp vertraut.


Mann:
Wer ihm folgt zu jeder Stund,
lebet lange und gesund.
Darum lasst von Kneipp uns künden:
Frau und Mann:
Gäb`s Pfarrer Kneipp nicht, müsst man ihn erfinden!


Kind:
Ich bin ein Kind und bin noch klein,
und komm mit meinem Schwesterlein.
Zwar schätzt man, was ein Mädchen spricht-
gar selten wirklich bei Gericht-
doch kann ich hier nicht schweigen, nein!
denn das ist doch zu gemein,
wenn man klagt an den guten Mann,
der uns viel Gutes hat getan.
Er weiß als armer Leute Kind,
wie Kinder fühlen, wie sie sind-
Half bei mir, das Fieber blocken-
mit Wadenwickeln und Essigsocken-


Er weiß zu lindern manchen Schmerz
und hat für uns ein gutes Herz.
Drum sei gelobt der gute Mann,
der uns nur Gutes hat getan


Richter:
Wenn ums Recht sich Menschen streiten,
soll man hören beide Seiten.
Ihr, die Zeugen von den Armen,
rühmt euren Kneipp und sein Erbarmen.
Könnt auch keinen Arzt bezahlen,
wenn ihr leidet Schmerz und Qualen.
Und in schweren, bittern Stunden,
nimmt der Arzt euch nicht als Kunden.
Denn was zählt in dieser Welt
ist nun mal das liebe Geld!
Bleibt nur noch die Frage offen,
die mich selber macht betroffen:
Wie kommt `s, dass nun ein Kirchenmann
wie dieser helfen, heilen kann?
Drum, Herr Kneipp, hier angeklagt,
seien Sie nochmal befragt:
Welcher Art ist die Natur
eurer Heil- und Wasserkur?


Kneipp:
Ich hab vorhin schon erzählt,
wie die Schwindsucht mich gequält,
die mich trieb schier ins Verderben,
dass ich fürchtete zu sterben!
Weiß, was Krankheit kann bedeuten
grade bei den armen Leuten.
Als Student hab ich gelesen
von des Wassers heilend Wesen.
Was ich eignen Leibs erfuhr
von des Wassers Heilnatur,
- gut für die Jungen und die Alten,
wollt ich nicht für mich behalten.
Einem Freund im Seminar,
der gequält so manches Jahr,
trotzdem er studiert mit Fleiß -
half ich auch auf diese Weis.


Und er machte' s so wie ich -
sprang ins Wasser eisig frisch,
bald erfasst ihn Mut und Kraft-
dass die Prüfung er geschafft -
und ist nun - ganz ohne Bürden -
so wie ich in Amt und Würden.



Ich hab drüber still geschwiegen,
denn am Herzen sollt mir liegen.
schlichtweg Pfarrer nur zu sein.
Doch er konnt nicht schweigen- nein!
Hat den Freunden laut erzählt,
warum ihn nun nichts mehr quält.


Und ich sag, wie`s eben war:
Manchem Freund im Seminar-
- dem verstopft- und schmerzt- der Bauch-
jenem half das Wasser auch.
Zwischen dem Brevierenbeten
ging`s geheim zum Wassertreten.
Sind des Nachts durchs Fenster sprungen-
und die Heilung ist gelungen


Meine Seminarsgenossen
haben ihren Leib begossen
und wer dann im Wasser tappt`
des Verdauung hat geklappt.
Alle war'n beschwerdenfrei
Der Konvent frug zweierlei:
erstens, warum niemand klagt
und nach Abführmitteln fragt,
dann, warum der Boden nass
als lief Wasser aus dem Faß?


Der Pedell - uns zugeneigt-
und beschenkt, weiß es und schweigt.


Als die Cholera brach los-
war ich grad Kaplan in Boos;
musst zu einer Magd hingehn
sie beim Sterben zu versehn-
und das Sakrament ihr reichen,
klagte sie zum Steinerweichen
vom Erbrechen, Schmerz im Bauch;
dieser Armen der half ich auch.
Als die Pfarrerspflicht getan,
ging`s mit heißem Wickel an,
nahm dazu nach altem Brauch
zum heißen Wasser Essig auch.
Auf den armen Leib gelegt
wurd sie so gesund gepflegt.


Ruhm war keinesfalls mir recht,
denn der Ruhm bekam mir schlecht.
Mancher Arzt, kein Hungerleider,
nicht ein Helfer, doch ein Neider
redete sehr schlecht von mir,
sollt doch bleiben beim Brevier -
schleppt` im Zorn gar vor Gericht
mich, der schlicht tat seine Pflicht.
Als den Cholerakaplan
und als Arzt in der Soutan`
rühmt man freilich mich seitdem,
was mir keineswegs genehm.


Drauf tat man mir anvertraun
die Wörrishofner Klosterfraun.
Dank Kenntnissen in Landwirtschaft,
hab ichs Kloster hochgeschafft-
Trotz der Nonnen, die mit List
lieber beten als den Mist
auf das magre Feld zu fahren.
Doch vom frommen Augenschlagen
wird kein Feld gute Ernte tragen.
Als die Ernte eingebracht,
fragt` mancher Bauer, wie wir es gemacht.
Nun, als einstger Bauernknecht,
kam mirs Wissen sehr zurecht.
Denn ohns Wissen der Natur
erntet nichts man in der Flur.
`S gilt auch bei der Wasserkur


Richter:
Die Urteilsfindung fällt mir schwer.
Wir haben gehört des Arzts Begehr-
doch rührt mich auch der Armen Schmerz.
Wer hätt` da nicht im Leib ein Herz?!


... O wehJe! Wie plaget - welch Geschick-
mich Rheumatismus im Genick!
So manchen Arzt ich konsultierte-
doch keiner, der mich je kurierte!
Ob mir auch hilft die Wasserkur-
wenn schon bewährt die Rezeptur?
Wenn mir ein Arzt nicht helfen kann,
so helfen Sie mir, guter Mann!


So sei das Urteil hier gesprochen:
"Sebastian Kneipp hat nichts verbrochen,
was begründet eine Strafe.
Ein guter Hirte seiner Schafe-
ein Mann mit Herz, und der sich plagt,
wie von ihm hier- zu Recht- man sagt.


Drum sprech ich hier vom Vorwurf frei,
dass Kneipp ein Pfuscher und Arztfeind sei-
womit die Sitzung ist geschlossen.


Er wirke weiter unverdrossen
nach der bewährten Rezeptur
der vielgerühmten Wasserkur
Mag man Sie hin und wieder schelten,
sie werden doch als Menschenfreund gelten.


Kuriern Sie, die keine Hilf` bekommen
- obwohl der Arzt viel Geld genommen-
und lindern Sie der Leute Pein,
die -arm- in Not und Elend sein


Wo ein Mensch in dieser Welt
Hilfe sucht und hat kein Geld,
da seien Sie, das walte Gott!,
für ihn ein Helfer in der Not"



Chor der Kneipp-Freunde (A, B, C+Kind):
A: Wir großen mit den kleinen Leut
den Vater Kneipp, wir rühmen heut..


B: Das Beten lehrte er nicht nur-
nein, auch die Gaben der Natur


C: Fünf Säulen hat er uns gelehrt,
damit man Gottes Gaben ehrt.


A: Er zeigt des Wassers heilsam Kraft
und auch manch Kraut, das Lindrung schafft


B: Nur das, was gut tut, solln wir essen-
auch das Bewegen nicht vergessen.


C: Er lehrt uns auch das rechte Tun-
- rät, nach der Arbeit auch zu ruhn.


A: Und wer auf Kneipp`sche Lehr vertraut,
der hat auf festen Grund gebaut.


B: Wir gründen einen Kneippverein,
dass man dies tut nicht nur allein.


C: Und tun das allen Menschen kund:
Nach Vater Kneipp lebt man gesund



(Epilog HP)
Das war es also, ihr lieben Leut,
was ich euch sagen wollte heut.
Ehrt Kneipp und achtet diesen Mann
und das, was er uns sagen kann-


Ein Hoch auf Pfarrer Kneipp und dem Kneippverein!
so schließ ich- wie sollt`s anders sein-
Drum sag auch ich zum guten Ende:
Fünf Finger haben eure Hände,
fünf Säulen läßt uns Kneipp betrachten.
Es lohnt sich, sie auch zu beachten.
Um nicht zu kommen auf den Hund,
da leb ein jeder KNEIPP-GESUND!!!