Dem Edenkobener Kneippverein zum 60. Geburtstag
Erste und Erweiterte Version Ein Tag beim könig.-bayr. Amtsgericht zu Wörishofen- Bänkelsängerlied und Spielszene für Figurentheater: http://www.rhodt-suew.de/kneippverein/kneippspiel.htm |
Prolog HP: Ich hab da Folgendes probiert: Dabei fielen für den Kneippverein So schrieb ich nieder, was mir fiel ein daß so auf meine Art und Weise Wie hab ich`s da, -so wie mir deucht- Was ich gefunden und gelesen Herr Bischof, hört mich klagen an eurn Pfarrer Kneipp, den Kirchenmann: Denn dieser ist für Bayerns Lande und Wörrishofen eine Schande. Man glaubt von Kneipp, er sei der brave Seelenhirte seiner Schafe. Doch kümmert ihn der Seelen Heil? Ach was, er biet Gesundheit feil. Es sei geklagt vor aller Welt: feil- wohlfeil- ja gar ohne Geld, so daß am End ein armer Mann Gesundheit gar sich leisten kann: "Kalt Wasser- Kräuter der Natur- mit Bewegung- mit Besinnung nur- und einer Nahrung, die gesund." Bringt so uns Ärzte auf den Hund! Er lehrt die Leute nach Gesundheit streben, Was geht zu Kneipp er, dieser Hund, Herr Bischof, hört bitte auch in Ruh mir armen, alten Frau hier zu- Ich lege hier ein- als Frau vom Ort- für Pfarrer Kneipp ein gutes Wort. Unser Pfarrer, ein Hirte der Seelen, er will nicht, daß uns Schmerzen quälen- Er lehrt uns den Glauben- und tut kund, wie wird und bleibt ein Mensch gesund. Er schwört auf des Wassers gute Kraft- die durch Kälte uns Linderung schafft. Er zeigt uns die Kräuter aus Garten und Feld, und heilt und hilft so ohne Geld Er zeigt auch, was uns beim Essen frommt uns zur Gesundheit wohl bekommt Daß Bewegung ist wichtig- und Sich- Regen bringt Segen- schärft ein er den Städtern, die nicht sich bewegen-
Er ist- das sag ich Ihnen heute- Armer Leute Kind ist er selber gewesen Mann oder Frau: Man sagt, Herr Bischof, daß die Jugend Er, Pfarrer Kneipp, ist deren Engel- Er mag sie alle- ihm ist gleich ob einer arm ist oder reich. Sein Brot aus Kleie wir backen und essen Und was er sagt, wir nicht vergessen. Was er uns lehrt, geht gut ins Ohr: Er würzt so manches mit Humor. "Ein Pferd- so sagt er- zieht manche Last. Doch, wenn du mehr zu ziehen hast, dann, liebe Frau und lieber Mann, dann spann zwei Pferde eben an!" Da wo nicht allein des Wassers Kraft hilfreich bei dir Heilung schafft, da greif nur zu in Wald und Flur! Greif zu den Gaben der Natur !" Denn manchmal braucht`s ein zweites Pferd. Wohl dem, der die Heilkraft der Heilpflanzen ehrt. Drum sollen wir schätzen und nach dem greifen, was in Feld, Wald und Wiese uns der Herrgott läßt reifen.
Fünf Säulen hat er uns gelehrt, Den "Wasserdoktor", der helfen kann, Kein Mensch kommt gerne auf den Hund: Ich bin ein Kind und bin noch klein, doch finde ich es sehr gemein, wenn man klagt an den guten Mann, der uns viel Gutes hat getan. Er weiß als armer Leute Kind, Er weiß zu lindern manchen Schmerz (Epilog HP) Das war es also, ihr lieben Leut, was ich euch sagen wollte heut. So ehrt und achtet diesen Mann und das, was er uns sagen kann- Drum sag auch ich zum guten Ende- Drum schließ ich- wie sollt`s anders sein- Ich will auf ihn mein Glas erheben: Erweiterte Version Um unsern "Vater Kneipp" zu ehren Richter: Als Richter hier an diesem Ort hab ich das erste und das letzte Wort- Dass -hört- allhier beim hohen Gericht, keiner mir dazwischen spricht!!! Wer da stört, den schmeiß ich raus. Ich will Ruhe hier im Haus! Angeklagt ist vom Arzt am Ort- - ich erteil ihm gleich das Wort- als Schwindler und als Scharlatan, der da Übles hätt` getan. dieser Pfarrer, Kneipp genannt- auch von hier und ortsbekannt. Doch zur Sache hier - als Sache. kommt ein seltner Fall zur Sprache. Angeklagt - ein Kirchenmann, der - so sagt man - heilen kann. Gesund zu werden, wär nicht schwer doch anders als`s beim Doktor wär: Mit Wasserkuren, heilend Kraut, Wer seinem Rat folgt, Gott vertraut- und Ordnung in sein Leben bringt- bei dem die Heilung dann gelingt. Kneipp viel von Bewegung und Ausgleich hält- und will fürs Heilen nicht mal Geld. Ich hab`s gehört vom Hörensagen. Sie, Herr Doktor, wollten klagen- und reden von dem Manne schlecht. Sie kämpften um ihr gutes Recht. Noch nie in meinen Richterjahren hab ich von solchem Fall erfahren. Das gab noch nie allhier am Ort. Herr Doktor, nun, Sie haben`s Wort! Arzt: Herr Richter, hört mich klagen an den Pfarrer Kneipp, den Kirchenmann: Denn dieser ist für Bayerns Lande und Wörrishofen eine Schande. Man glaubt von Kneipp, er sei der brave Seelenhirte seiner Schafe. Doch kümmert ihn der Seelen Heil? Ach was, er biet` Gesundheit feil. Es sei geklagt vor aller Welt: feil- wohlfeil- ja gar ohne Geld, so dass am End ein armer Mann Gesundheit gar sich leisten kann: "Kalt Wasser- Kräuter der Natur- Bewegung- mit Besinnung nur- und einer Nahrung, die gesund." Bringt so uns Ärzte auf den Hund! Wenn Leute so nach Gesundheit streben, wovon solln dann wir Ärzte leben? Doch sieht man seinem Körper an, wie dem Genuss er zugetan. Lobt Wasser zwar für kalte Güsse, doch selber schätzt er Leibsgenüsse. Mit solcher Täuschung - kaum zu glauben - gelingts, Patienten uns zu rauben. Und schlimmer noch: Ich seh gesunden bei Kneipp den allerbesten Kunden von mir- erkrankt am Zipperlein. Ließ mir seit Jahren manchen Schein. Was geht zu Kneipp er, dieser Hund, und wird in Kürze kerngesund? Wovon soll ich nun Waren kaufen, wenn alle zu ihm überlaufen? Drum klag ich diesen Kirchenmann in der Soutane heftig an. Der Mann, der ist für Bayerns Lande kein Heiland sondern eine Schande! Tumult/Unruhe Richter: Dass all hier beim hohen Gericht, keiner mir dazwischen spricht!!! Wer da stört, den schmeiß ich raus- Ich will Ruhe hier im Haus. Nun muss ich den Pfarrer fragen: Was hat Er zur Klag` zu sagen? Kneipp... Ich, Sebastian Kneipp, steh vor Gericht- und tat doch kein Übel nicht. Hab nie Menschen grob verletzt- keinem Arzte zugesetzt, nur geheilt in aller Still`, weil ich helfen kann und will. Gönn` dem Arzt sein täglich Brot. Doch ich sah die große Not: `nen Menschen, der vor Schmerz sich windet, und für den kein Arzt sich findet, der - weil arm - gleich Frau, ob Mann kein Salär bezahlen kann. Wenn ein Mensch in großer Not, sag ich niemals: helf` dir Gott, sofern ich der Frau und diesem Mann, selber helfen muss und kann. Denn das wäre hundsgemein. Darum nur wollt ich Heiler sein- Mich erbarmt der Menschen Not, arger Schmerz, ich wehr dem Tod. Bin doch selbst ein Weberskind, weiß drum, wie arm die Leute sind- oft hat 's kaum gereicht für 's Brot, und im Haus war oft die Not. Wäre aufs Gymnasium gegangen- doch wie`s ohne Geld anfangen? Half daheim als Weberknecht und doch ging`s uns allen schlecht. Half auch mit beim Ziegenhüten - wollt auf fauler Haut nicht liegen. Und ich half oft- schlicht und recht- mit im Dorf als Bauernknecht. Doch Pfarrer werden war mein Traum, nur diese Chance, hatt ` ich kaum. Mein Onkel nahm sich meiner an und hat viel Gutes mir getan. Half mir zu lernen das schwere Latein. Viel Wissen musst den Kopf hinein- denn wer nicht lernen will, bleibt dumm - doch ich wollt` aufs Gymnasium! Er stand mir bei und er hielt Wort, jetzt bin ich Pfarrer hier am Ort- Doch dass ich stünde hier vor Gericht- das ahnt` ich damals freilich nicht. Einst war ich selbst in großer Not - entkräftet, krank bis auf den Tod; jawohl ich war krank gewesen. Doch Gott sei Dank bin ich genesen Stieg in die eiskalte Donau nur - war mehr Roß- als Wasserkur. Aufs Heilen bild` ich mir nichts ein. Nein, bloß Pfarrer will ich sein. der da kennt der Menschen Schmerzen, Menschenwohl liegt mir am Herzen Und heute steh ich vor Gericht. Ich kann es glauben selber nicht. Dass mir Helfen bringt Verdruß! Und damit mach` ich hier Schluß! Arzt: Einspruch sag ich, euer Ehren. Ich als Arzt, ich muss mich wehren. Das halt ich für meine Pflicht. Nein, es ist in Ordnung nicht, wenn da dieser Kirchenmann, kund gibt, dass er heilen kann und mir nimmt die besten Kunden. Fachmann bin ich fürs Gesunden. Fachmann bin ich- ich allein- So ist`s rechtens - so soll`s sein. Er tue, was eines Pfarrers Pflicht- Menschen heilen soll er nicht. Wie der Schuster bei seinem Leisten bleibt, nicht anderswo Allotria treibt, Der Teufel weiß, wo wir heut wären, ließ jedermann man frei gewähren. Wenn nicht alles in Land und Stadt seine Sitt` und Ordnung hat- keiner seinem Arzt mehr traut- selber heilsam Kraut anbaut- oder sucht in Wald und Flur kostenfrei in der Natur- und Heilung durch Wasser nur hat im Sinn: Wo komm`n wir da, Herr Richter, hin? Drum besteh ich ohne Frage unbeirrt auf der Anklage Protest der Anwesenden : Tumult/Unruhe Richter: Dass allhier beim hohen Gericht, nicht nochmals mir jemand dazwischen spricht!!! Ich brauch Ruhe hier im Haus. Wer da stört, den schmeiß ich raus- Ich will und muss die Zeugen fragen: Was habt ihr dazu zu sagen? Ihr Zeugen, ihr von schlichtem Stand- und hier am Orte wohl bekannt- und geschätzt allhier am Ort. Zeugen, jetzt sei euch das Wort. (Alte Frau/Mann und Frau/Kind ) Alte Frau: Herr Richter, hört, ich bitt`, in Ruh mir armem Weibe gnädig zu. Ich lege ein - als Frau vom Ort- für Pfarrer Kneipp ein gutes Wort. Pfarrer Kneipp, ein Hirt` der Seelen, will nicht, dass uns Schmerzen quälen- lehrt uns glauben - und tut kund, wie ein Mensch sich hält gesund. Er schwört auf des Wassers Kraft, die durch Kälte Lindrung schafft. Weist aufs Kraut in Garten, Feld, heilt und hilft, verlangt kein Geld. Er zeigt auch, was beim Essen frommt, der Gesundheit wohl bekommt. Viel bewegen bringt viel Segen, mahnt er Städter sich zu regen. Und so sag ich: "Nicht vergebens ruft zur Ordnung er des Lebens." So weiß bei uns schon jedes Kind, was die fünf Säulen zur Gesundheit sind Er ist, das sag ich Ihnen heute, ein Pfarrer für uns kleinen Leute, Uns, die sich durchs Leben plagen hat er Wichtiges zu sagen Armer Leute Kind gewesen ist durch Wasser er genesen aus der schweren Krankheit Not. Kummer war sein täglich Brot. Drum kennt er der Armen Schmerz, hat für sie ein fühlend Herz. Dieser ist für Bayerns Lande und Wörrishofen keine Schande. Vielmehr für uns ein Gewinn! So wahr ich aus Wörrishofen bin Mann: Man sagt, Herr Richter, dass die Jugend all - überall kennt keine Tugend. Doch Pfarrer Kneipp weiß guten Rat, und weist den guten Tugendpfad. Frau: Ein Herz hat er für Bauernbengel. Er, Pfarrer Kneipp, ist deren Engel- Er mag sie alle, ihm ist gleich, ob einer arm ist oder reich. Sein Brot aus Kleie wir backen und essen Und was er sagt, wird nicht vergessen. Was er uns lehrt, geht gut ins Ohr: weil er`s uns würzt mit viel Humor. Mann: Ein Pferd, so sagt er, zieht viel Last. Doch, wenn du mehr zu ziehen hast, dann, liebe Frau und lieber Mann, dann spann zwei Pferde vorne an! Wo allein des Wassers Kraft nicht bei dir die Heilung schafft, greife zu in Wald und Flur zu den Gaben der Natur ! Frau: Manchmal braucht`s ein zweites Pferd. Wohl dem, der das Heilkraut ehrt. Drum solln schätzen und ergreifen, was der Herrgott uns läßt reifen. Pflanzen, die manch Leid kurieren, tät er tüchtig ausprobieren: Mal als Öl- getrocknet als Tee lindern sie uns Ach und Weh. Mann: Wer gute Ordnung schätzt und ehrt Und wer sich auch gesund ernährt- bleibt gesund und voller Schwung, gleich ob alt er oder jung. Frau: Fünf Säulen hat er uns gelehrt, wer sie missachtet, lebt verkehrt. Doch der hat nicht auf Sand gebaut, wer unsrem Pfarrer Kneipp vertraut. Mann: Wer ihm folgt zu jeder Stund, lebet lange und gesund. Darum lasst von Kneipp uns künden: Frau und Mann: Gäb`s Pfarrer Kneipp nicht, müsst man ihn erfinden! Kind: Ich bin ein Kind und bin noch klein, doch finde ich es sehr gemein, wenn man klagt an den guten Mann, der viel Gutes uns getan. Er weiß als armer Leute Kind, wie Kinder fühlen, wie sie sind- Half bei mir, das Fieber blocken- mit Wadenwickeln und Essigsocken- Er weiß zu lindern manchen Schmerz und hat für uns ein gutes Herz. Drum sei gelobt der gute Mann, der uns Gutes hat getan Richter:
(Epilog HP) Das war es also, ihr lieben Leut, was ich euch sagen wollte heut -zu ehrn und achten diesen Mann und das, was er uns sagen kann- Drum sag auch ich zum guten Ende: Fünf Finger haben eure Hände, fünf Säulen läßt uns Kneipp betrachten. Es lohnt sich, sie auch zu beachten. Drum schließ ich- wie sollt`s anders sein- mit Trinkspruch auf den Kneippverein: Ich will auf Kneipp mein Glas erheben: Der Kneippverein- hoch soll er leben. Und hab ich einmal keinen Wein, darf`s auch ein guter Essig sein! |