Mein kleines Büchlein
vom Essig




Mög keiner mir guten Essig verachten!
So laßt uns in aller Ruhe betrachten,
auf daß man guten Essig ehrt,
worin sein Nutzen liegt und Wert,
Denn: Essig, den, ihr lieben Leute,
man kennt und schätzt ihn nicht erst sei heute.


So ist er überall von Nutzen,
gilt`s Fenster, Glas, das Bad zu putzen,
auch vertreibt er aus deiner Küche
unangenehme Kochgerüche.
Und ist dir gar etwas angebrannt,
kommst mit dem Salztopf du angerannt
gibst Essig noch zum Salzwasser dazu:
Es wird dir rein der Topf im Nu.


Die Schnaken auch, die man nennt Mücken
beim Geruche des Essigs sich verdrücken.
Wer mit Essig sich einreibt,
die Stechmücken kurzum vertreibt.
Leider , was man hier verspricht,
gilt für`s Weinmückchen grad nicht,
das da überall im Land
als Essigfliege ist bekannt-
.
Doch will ich ein Rezept verraten,
das dir selten wird mißraten:
Mach Essig dir süß- gib Fruchtsaft hinein-
der muß nun wahrhaftig kein kostbarer sein-
vom Spülmittel nimm ein paar Tropfen hinzu-
und bald hast du schon spürbar Ruh`.
Daß diese Fliege lerne das Tauchen,
ist dieses Mittel zu gebrauchen.
Nur, daß mir keiner davon trinkt
vom Essig, in dem die Fliege versinkt!


Das sag ich für den Fall des Falles,
Doch ist beileibe dies nicht alles:
Essig ist auch von für die Gesundheit von Wert.
Drum sei er geschätzt und hoch geehrt


Ist einer zum Beispiel über Fieber erschrocken,
dem rat ich gern zu Essigsocken,
wie einst es Pfarrer Kneipp hat gelehrt,
der die Heilkraft des Wassers ehrt.


Auch hilft der Essig, zu vertragen,
was dir Plage deinem Magen.
Auch ist er Labsal für Haare und Haut,
sofern man ihn zu nutzen traut.


Essig entsteht- wie könnt`s anders sein,
aus allem, was vergoren- ob Bier oder Wein,
aus Äpfeln, aus Trauben jeder Art-
gut wenn man hier nicht an falscher Stell` spart-
aus Birnen, Quitten, Kirschen, wie die Natur sie uns beschert-
kurz aus allem, was vergärt-
und das ist in unsrem Land
in der Tat so allerhand.


Sogar bei des Reisweins Gärung
hab ich erfahr`n einst die Bescherung:
Mein Reisessig mit Ingwer, der ward im Nu
statt Sake -dank Orangen- zu Reisessig SU-
die konserviert ich für die Dauer
für eine Weile essigsauer-
Was im Grunde ist keine Schade-
gut für Bowle, Limonade


Wichtig ist, daß man begreift:
Alkohol zu Essig reift,
sofern der Sauerstoff aus Luft
sorgt für guten Essigduft.


Der macht, was den Winzer zur Verzweiflung bringt,
daß dir dein Essig beim Fermentieren gelingt


Doch braucht`s für solche sauren Säfte
- wirksam im Stillen- geheime Kräfte:
Bakterien klein, nur vergrößert zu erschau`n,
dir Alkohl zu Essig umbau`n.
Als Acetobacter sind sie bekannt-
Acetomonas auch genannt.
Fern sei mir, sie zu beschimpfen-
Mit ihnen will ich, was reifen soll, impfen-
mit Essigmutter, die so toll
wandelt zu Essig dir Alkohol.


So war`s, wie`s nicht ist zu bestreiten,
auf dieser Welt schon seit Urzeiten.
Bevor die Menschen vom Baume gekrochen,
haben sie schon den Essig gerochen.
Denn kaum, daß man an Vergorenem genippt,
war das gar bald schon zu Essig gekippt.
Doch lernte man rasch -nach gutem Brauch-
zu schätzen ihn -zu nutzen auch.


Bereits im alten Babylon
kannt`man den Dattelessig schon-
und setzt -vergoren aus Bier oder Wein-
rund ums Mittelmeer den Essig klug ein,
aus Alkohol frisch fermentiert,
daß man den Vorrat sich konserviert-
und Gemüse und Fleisch, und Obst und Fisch
käm` unverdorben auf den Tisch
Und noch heut mag dir geraten
gut gebeizt der Sauerbraten.


Doch sag ich`s weil ich`s will und muß:
Damit ist noch lange nicht Schluß:
Hippokrates- als Arzt bekannt
im antiken Griechenland,
hat -wie sein Vater es ihn gelehrt-
den Essig als Medizin geehrt:
Wasser mit Essig hat zum Trank er verschrieben-
man hat mit ihm auch sich eingerieben-
und manche Krankheit so kuriert,
als man ihn als Trunk probiert-
Die Heilkraft so für sich entdeckt,
die in gutem Essig steckt.
Doch sind noch andere Geschichten
von solchem Essig zu berichten.




Kleopatra ist euch bekannt-
aus der alten Ägypter Land-
Der war der Essig nicht zu schade
zu nutzen wie Milch ihn sich zum Bade.
Und hat so ihm anvertraut
ihre pfirsisch - zarte Haut.


Doch einmal, da hat sie bei einer Wette
ihre gute Perlenkette
in Essig gelöst -und stolz getrunken.
Nicht ist`s erlogen und erstunken-
Das teuerste Tränklein für alle Zeiten-
was keiner wohl noch wird bestreiten.
Gewonnen war klar ihre Wette.
Verschwunden auch die Perlenkette.


Doch gibt`s noch weit`re Welt-Geschichten
vom Essiggebrauche zu berichten:


Aus Karthago- heut der Lybier Land
ist von Hannibal bekannt,
daß er mit dem Heer nach Rom ist gezogen-
über die Alpen- ungelogen
mit seinen berüchtigten und bekannten
kriegserfahrenen Elefanten.




Man sperrte ihm die Häfen all-
fühlt sicher sich vor Hannibal-
und sagte sich: der kann nicht landen
mit dem Heer von Elefanten-
und wiegt in Rom sich in Sicherheit
und sagt sich: Hannibal ist weit!!!


Doch sagte der sich: "Ganz gewiß
hält mich auf kein Hindernis!
Die Alpen muß ich überwinden
um meinen Weg nach Rom zu finden!"


Und als man sucht Pass, Weg und Steg
lag manch ein Fels ihm quer im Weg.
Ja, Felsen gab`s in großen Mengen.
Die hieß der Hannibal zu sprengen!


Man hat um die Felsen ein Feuer sich gemacht.
Das hat geglüht- ja welche Pracht
und hat da hinein seinen Essig gekippt,
an dem ein Kenner sonst nur nippt.
Und hieß die Felsen, so zu verschwinden-
konnt`manch Hindernis -dank Essig- überwinden.


Im Rom, da kriegt man kräftig Mores.
„Der Hannibal! - Wir gehn kapores!-
Der Hannibal steht vor der Tür-
und keine Hilfe gibt`s dafür!“
O welche Panik in dem Fall-
dank dieser List des Hannibal-
dank Essig, der sonst nicht zu schade
für Linsensuppe und Salate.


Das merke sich, wer will und kann-
so manche Frau und mancher Mann-
der Hindernisse in großen Mengen
nicht muß mit Hilfe von Essig sprengen-
und auch nicht abschließt solche Wetten
zu Lasten einer Perlenketten:
Mußt du irgendwo entdecken
zu deinem Schreck von Kalk gar Flecken-
so denk kurz nach in diesem Fall-
An Kleopatra denke und Hannibal:
Nimm Essig dir als Trick und List,
weil stärker der als Kalk eben ist.


Könnt man so doch den Essig auch nutzen,
den Kalk dir aus Hirn und aus Adern zu putzen!
So hab ich zum Beispiel in schlafloser Nacht
mir einen "Maria-Hilf!" erdacht-
mit der Mariendistel Kraft
und der Artischocken Saft-
und Schwedenbitter nahm dazu ich auch-
folgend altem gutem Brauch.


Leider ist trotz allem diesen
seine Wirkung nicht bewiesen.
Doch hilft er gegen Magendrücken,
was dich sonst nicht wird entzücken,
wenn etwa mitten in der Nacht,
weil`s zwickt und zwackt, du bist erwacht.


Doch denk ich mir, es wird sich lohnen
ein Essig mit Knoblauch und frischen Zitronen-
und meld mich, wenn mir der Beweis gelungen:
„Um Herz und Hirn den Kalk bezwungen!“
Und schau nach, daß dieser mir möge gelingen
bei der Hildegard von Bingen
-der berühmten Klosterfrau,
Die kannte den Essig sehr genau.
Daß Essig für die Linsensuppe nehmen du mußt
hat sie als Pfälzer Kind gewußt-
und daß er reinigt, was stinkt im Magen,
daß besser das Mahl man kann vertragen
Doch, daß man`s nicht sollt` übertreiben-
empfahl auch den Essig zum Einreiben
Gab zum dem manch heilsam Kraut,
das von ihr wurd` angebaut,
zum Essig aus den Traben fein,
den man nannte Sauerwein.
Und hat so manchen mit dem Rezepte kuriert,
das von ihr ward ausprobiert.


Sogar in der Pestzeit hat noch mancher gewußt,
wenn vor der Krankheit du schützen dich mußt:
Nimm dir Tücher mit Essig getränkt,
trink Essig auch, dir eingeschänkt-
und mancher hat sich- ungelogen-
die Schnabelmaske vors Gesicht gezogen,
in der man Tücher voll Essig entdeckt,
damit man nicht werde angesteckt.
Und mancher hat die Kutte noch mit Bedacht-
mit Essig getränkt und gut naß gemacht.
Von vier Räubern sei hier noch kurz Berichte
aus der Pestzeit und ihrer Geschichte:
Weil ein Kranker sich nicht wehrt,
haben sie -ganz ungestört-
plündernd ihr Unwesen dort getrieben-
dank Essig, mit dem sie sich eingerieben-
mit jenem ganz besond`ren Saft
mit Kräutern und Kampfer und Honigkraft.
Weil sie die Kräfte für sich entdeckt,
die in gutem Essig steckt-
und wie man Viren und Bazillen
kann mit solchem Essig killen.


Doch man sagt zu Unrecht nicht:
„Zum Wasser der Krug geht bis er zerbricht!“
Die Polizei konnt` sie erwischen,
als sie in ein Pesthaus sich hineingeschlichen.
Der Essig, der sie vor der Pest hat bewahrt,
hat ihnen am End` nicht den Galgen erspart.


Doch mit siegreicher Kraft hilft der gegen Bazillen.
Viren und Schadpilz kann Essig killen-
Daß man solchen Essig trinken kann,
das weiß so manche Frau und mancher Mann,
vor allem von den ält`ren Leuten,
die einst am Essig sich erfreuten,
bei Sonnenschein und großer Hitzen,
mit Essigwasser gegen`s Schwitzen-
Denn es schmeckt gut- süß und fein-
PFEFFERMINZE IN DER SCHORLE MIT SAUERWEIN


So war`s schon vor 2000 Jahren,
als die Römer im Lande Besatzer waren.
Und es hat so mancher Römer-Soldat-
damit er nicht krank würd`, schwach und malad,
Tag für Tag gar unverdrossen,
seinen POSCA-Trank genossen-
Den Schorletrunk aus Sauerwein,
den fand er gut und fand er fein-
Zerstört wurde nicht seine Lebenskraft
und wurd` auch nicht dahingerafft-
gestärkt wurd` Lebensmut und -Willen
trotz Kälte, Hitze und Bazillen.


Doch mein Essig ist süß- ja bittesehr.
Der ist mir lieb gar wie Likör.
Der ist lecker mir im Mund.
und rundum auch durchaus gesund-
mit heilsamen Wurzeln erster Güte
und auch dem Duft so mancher Blüte:
ein sauer-süß heilsamer, sinnlicher Saft
mit mancherlei Beeren und Kräuter Kraft.




In Kneipp`schen Schlücken -sehr zum Wohle-
Vom Scheitel an bis hin zur Sohle-
Doch bitte sehr: nur daran nippen-
ihn keinesfalls ihn hinunter- kippen!



Widmung



Des Bücherschreibens ist kein Ende
so schrieb- lang vor der Zeiten Wende-
der weise König Salomo
und sieh: Es ist bis heut noch so


Und dennoch will- in diesen Tagen
ich meinerseits es auch frisch wagen,
mit eigner Hand ein solch Büchlein zu schreiben
-so wie es viele Menschen treiben-
in dem sich findet manch schlauer Spruch,
obwohl es ist ein Essig-Buch:
Ein Buch vom Essig, der spritzig-rund
schmackhaft auch ist und rundum gesund,
und der heranreift klein und fein
im Keller bei mir, im Hause, das mein:
ein Büchlein randvoll mit Essiggedichten
und auch mit manchen Essiggeschichten,
die ich hab in all diesen Jahren
am eigenen Leibe selbst erfahren,
seit ich- es ist bei meiner Ehr
inzwischen schon fünf Jahre her-
las, was mich auf den Gedanken sollt`bringen
etwas zu Hildegard von Bingen,
die da schätzte den Essig-Wein.
Seitdem sollt`s auch bei mir so sein,
daß mir sollt werden nimmermehr
der Essigkrug im Hause leer.


Den pfleg ich zu besingen zu jeder Stund,
da schmackhaft und schmeichelnd meinem Mund
sein ganz und gar besondrer Saft,
der voll der Pflanzen Balsam-Kraft
aus Kräutern, Früchten, Wurzeln, Blüten,
sofern die sind von erster Güten,
die ich in glücklichen Mußestunden
in des Herrgotts Apotheken hab selber gefunden.


Davon will in Geschichten und Gedichten
ich manches hier frank-frei berichten.
Halt nicht zurück mit Informationen
zu meinen Essigkreationen,
zu dem, was ihn so wertvoll macht-
warum das Herz im Leib mir lacht.
Will schreiben auch von alter Zeit
und was ein Essig bis heut noch bedeut`
-auch aus der großen Weltgeschichte
was beim Essig von Gewichte.
Doch mehr sei hier nun nicht verraten.
Zu lange Vorred möcht nur schaden.


Ich widme dies Büchlein- wie könnt`s anders sein-
zum Geburstag der lieben Mutter mein,
die wußte zu meiner Kindheit Zeiten
leckre Limonaden mir zu bereiten
aus Pfefferminzessig und der Kraft der Himbeeren.
Drum will dies Büchlein ich ihr verehren-
von dem es wird geben wohl fürwahr
weltweit ein einzig Exemplar-
obwohl ich schreib daran früh und spat:
ein wahrhaft rares Unikat


Ich tue dies aus freiem Triebe
als kleinen Dank für alle Liebe-
und denke auch nicht zu gering
von der, so durch den Magen ging.
Denn Liebe geht oft durch den Magen.
Und gut, wenn der `was kann vertragen.

So will ich auf ihr Wohl anstoßen
mit Essig von Veilchen oder Rosen
von Löwenzahnblüte gewachsen wild
von Quitte lieblich- besonders mild-
auf ihr und aller Leser Wohl
vom Scheitel an bis hin zur Sohl.
Auf daß sei fern all Ach und Weh
vom Kopf an bis zur kleinen Zeh
-sowahr ich bin im ganzen Land
als "Essigparre" selbsternannt
geschätzt weithin von jedermann,
der guten Essig schätzen kann
von Mann und Frau und Kind und Greis,
sofern man um meinen Essig weiß,
der da geheime Kräfte weckt
und durchaus oft himmlisch schmeckt-
obwohl im Preise durchaus gering:
ein ganz und gar besonder Ding.
 
Dies Büchlein- das sei mir unverwehrt-
sei meiner Mutter heut verehrt.
Mög dies Büchlein mir gelingen
und Dir drum viel Freude bringen!

 


 
-
An edlen Essig soll man nippen
und ihn ganz und gar nicht kippen!
Was beim Essigtrinken zu beachten,
das möcht ich hier ganz kurz betrachten:
 
Gern lad ich ein zur Essigprobe
bei der ich meinen Essig lobe
ganz nach Dr. Eisenbart
in seinem Sinn, nach seiner Art
da er spritzig-herzhaft- rund
ist auch durch und durch gesund
und für mich das reinste Gedicht
ist Süßes und Saures im Gleichgewicht.
 
Gern lad ich ein, solchen Essig zu naschen.
doch mag der manchmal überraschen.
Mal wird er Lebensgeister wecken
Mal sorgt er mehr für großen Schrecken.
 
Ich war zu Gast im Sachsenland
bei einem Mann von Rang und Stand
Wir wolln hier Dr. Schmidt ihn nennen,
damit man ihn nicht mög erkennen
und er so bleibe unerkannt
in Böhmen und im Sachsenland
Als wir bei ihm acht Tag zu Gast
und hoffentlich ihm nicht zur Last,
da dachten wir, es könne nicht schaden
auch mal zur Essigprob` zu laden
 
Doch kaum daß er vom trocknen Himbeer genippt
ist er uns einfach umgekippt.
Welch Schreck fürwahr in Sachsens Landen!
Doch ist er wieder auferstanden
und hat gleich darauf unverdrossen
nochmals einen solchen Himbeer genossen
 
Seitdem lob ich in allen Landen
den Essig, vom dem einer auferstanden
Man mög ihn kosten mit Bedacht,
damit das Saure lustig macht
Es muß nicht nochmal jemand kippen,
Drum Achtung! Nur ein wenig nippen!
 
 


 
 


Vom Fingerhut-
 
Im Degustationsglas "Fingerhut"
schmeckt mir mein Essig doppelt gut.
Denn er ist zu schad' zum Kippen.
Aus diesem Glas mögst du ihn "nippen"
 
Denn dies der "Essigpfarrer" spricht:
Den Essig, den veracht mir nicht
aus Löwenzahn, Veilchen und Rosen wild,
der manchmal kräftig, manchmal mild
 
Wie gewachsen in freier Natur
unverfälscht und Natur pur
Süß und sauer im Gleichgewicht
ist er für mich das reinste Gedicht.
 
 
Aus Früchten des Gartens mit besten Essenzen
aus Kräutern geplückt schon in den Lenzen
ist er ein ganz besonderer Saft
wohltuend dem Magen- voller Kraft
 
Denn macht dein Magen dir Verdruß
dann trink ihn, diesen Hochgenuß
Mit meinem Essig in dem Magen
wirst du das Mahl gewiß vertragen
 
In Kneipp'chen Schlücken- sehr zum Wohle
vom Scheitel an bis hin zur Sohle
Vom Schopfe bis zur kleinen Zeh
vertreib er alles Ach und Weh!
 


 
Daß känner mer en gute Essig ve`acht!
Drum werd do mool seneichgschd betracht,
wozu en gure Essisch daucht,
wozu en Mensch de Essig braucht
 
Essig, den kennt mer, ehr liewe Leit,
bei uns schun seit alder Zeit.
Schun langt bringt de Mensche de Essig en Nutze
dut mer Fenschder orrer Glas mit butze-
aach dut er ve`trweiwe aus deiner Kich
uuagenehme Kochgerich-
unn esch der mol ewwes aagebrennt,
kummscht mit dem Salztopp aagerennt,
duschd Essisch noch ins Salzwasser rei
unn weg kochschd` ball die Sauerei!
 
Aach saacht mer als, das gern die Micke
wann de Essig se riechen, sich ve´dricke
so daß die Schnooke du vetreibschd,
wannd`mit Essig dich ei`reibschd.
 
Unn esch wer iwwer`s Fieber ve`schrocke,
root mer gern zu Essigsocke,
wie`s uns de Parrer Kneipp hot gelehrt,
wu die Heilkraft vum Wasser ehrt
 
Essig macht mer gut unn fei
aus Trauwe- orrer Äppelwei,
aus Beere wu d`Natur uns bescheert,
korz aus allem, was gut gährt-
Sogar bei de Reis-Wei Gärung
hebb ich schun gsehe die Bescherung:
statt Sake mit Ingwer gab`s im Nu
Reisessig mit Orangeschal- also SU
unn der esch mer nit zu schad
fer Bowle orrer Limonad
 
So Essigbakterie, die brauchen bloß Luft
unn schun merkschd` de Essigduft.
Was en Winzer glatt zur Vezweiflung als bringt,
macht, daß en Essig der gelingt.
Drum lob ich mer, was do voll Kraft
mer en gure Essig schafft
mit`me ganz besonnre Duft
-unn braucht dodezu bloß Luft:
den Essigbacter, wu so doll
Essig der macht aus Alkohol
 

An der Schdell noch e paar Geschichte,
wu mer vum Essig mußberichte.
 
Essig war, ehr liewe Leit,
bekannt schun in de biblisch Zeit
Unn im alde Babylon
schätzt mer de Dattelessig schon
Seitdem setzt mer rund ums Mittelmeer ei
Essig ve`gore aus Bier orrer Wei,
um sich sei Vorrät fer junge unn alde
konserviert unn frisch se erhalde
 
Unn im alde Griecheland
war Hipprokates als Arzt bekannt
Wie ne sein Vadder schun hot gelehrt
hot der de Essig hoch geehrt
Essig hot er gern veschriwwe.
Die Leit henn sich mit ei`geriwwe
unn ehr Krankhäät mit kuriert
unn ne aach als Trank prowiert
unn die Heilkraft so entdeckt
wu imme gure Essig schdeckt.

Was mer aus de Weltgeschicht
vum Essig do als noch bericht`?

In Ägypte die Kleopatra,
ach, ehr Leit, des war e Fra:
Essig war der nit zu schad
grad wie die Millich fer e Bad
Außerdem hot se mool bei rer Wett
in Essig geleest ehr gut Perlekett:
-`s isch nit erloche unn erschdunke-
Unn des dann aach noch stolz getrunke:
Es deierschd Getränk fer alle Zeite
des isch kaum noch zu beschdreide:
Die Wett, die war gewunne
die Perlekett ve`schwunne

Unn ich denk, ehr kennen all
aus Nordafrika -Kartago- de Hannibal,
wie der esch -echt uugeloche-
iwwer die Alpe nooch Rom gezoche
mit seine berüchtigte unn bekannte
kriegserfahrne Elefante
In Rom wiegt mer sich in Siicherheit
unn sacht sich: Hannibal esch weit!
Mer hot gedenkt, der kennt nit lande
mit seim Heer vun Elefante.
Drum hott mer dem die Häfe gschberrt.
Doch hot mer sich bei`m ar`sch geschnerrt.
Wie der Hannibal hot die Alpe iwwerquert
weil mer die Häfe ihm hot ve`wehrt
hot driwwer wolle- driwwer misse
trotz der viele Hinnernisse:
Do hot der um die Wacker e Feier grad gemacht-
des hot geglieht: e wahre Pracht!
Unn hot do nei sein Essig gekippt,
an dem en Kenner sunscht bloß nippt!
Unn die Felse warn ball veschwunne
die Hinnernisse iwwerwunne
Unn wie er die Reemer hot so iwwerlischd
henn se kräftisch Mores krieschd:
"Hanniball vor de Deer!" henn die Reemer gekrische,
wie der sedut so kalt ve`wische.

Doch fer den, wu macht kä Wett
mit ner echte Perlekett
unn muß aach nit ganze Menge
vunn Hinnernisse mit Essig schbrenge,
dem bleibt bloß ääns: muscht nit ve`schrecke,
hoschde mool mit Kalk wu Flecke!
Denk bloß mool so in dem Fall
an Kleopatra unn Hanniball
Hoschdemit Kalk mool wu en Fleck
Mit Essigwasser geht der weg!

So`n Essig, der esch nit zu schad
fer Linsesupp unn fer Salat
unn wann d`- vielleicht- bringschd off de Disch
e Gericht aach mool mit Fisch.
Doch welli Frää unn weller Mann,
wäß, daß mer Essig trinke kann?
 
Unn doch hot mancher, ehr liewe Leit,
schun in seiner Jugendzeit
-unn des Rezept, des esch bekannt-
nit bloß bei uns in unserm Land-
sich gemacht en saure Schoppe
mit Wasser unn e paar Essigtroppe,
wann er drauß war bees ve`schwitzt,
weil vund` Sunn so ar`sch erhitzt
 
Unn ehr Leit, s esch werklich wohr,
bei uns in de Palz- vor 2000 Johr,
hot als de ääfach reemisch` Soldat
off sein Posca-Trank gewaard-
unn fand den gut im G´schmack unn fei,
sein Schorle aus Wasser unn Sauerwei-
Sein Essigtrank, des war sei Kraft,
damit ne nit hot hiigerafft
die Hitz, die Kelt, die Krankhäät, die Bazille,
- hot gschdärkt sein Leewensmut unn Wille.
 
Aus em Mittelalter gheert en Name genennt,
wu mer in de Palz gut kennt:
e Frää, wum Essig sei Loblied dut singe:
Es esch die Hildegard vun Binge
unn saacht- was gar nit iwwerzwersch-
se kummt jo schließlich vum Disibodebersch
unn hot- wie jed Pälzer Määd schun gewißt,
daß Essig in die Linsesupp mißt-
daß er "reinigt des Schdinkende im Maache"-
so daß mer besser kann ve`trache,
des was mer runnerschluckt unn kaut,
unn des besser dann ve`daut-
so lang mer`s nit dut iwwertreiwe-
aach daß mer mit Essig sich kann eireiwe
Unn hot so manchen mit kuriert,
der`s mi´m Essig hot mool ausprowiert
Heilessige hot gern unn gutdiegebraut
mit Kraiter vun ehr aagebaut
 
Drum will ich jetzt en Toast aabringe
off die Hildgard vun Binge-
will off ihr Gedenke aaschdoße
mit Essig vun Veilcher orrer Rose
orrer sonschdige Fricht unn Kraut
wu ich hebb selwer aagebaut-
orrer hebb so fer mich g`sammelt
unn doppelt vegore, damit `s nit mer ve`gammelt,
weil de Planz ehr heilsam Kraft
steckt ganz do in dem Balsam-Saft
 
 
 
 


 
An meim Essig sollschde nippe-
ne nit grad ääfach runnerkippe.
Nit ne saufe gluck-gluck-gluck,
ne ve`koschde Schluck fer Schluck.
Do esch kä große Kunscht debei.
Und weil aller gurer Ding sinn drei,
du ich in drei Schlickcher ne gern genieße-
schmeck so die Saire unn es Sieße:
 
De erschd Schluck gilt nit de Kleopatra,
der gelt rer ganz, ganz annrer Fraa:
der Fraa wu ich im Grund vedank
die Luschd do an meim Essigtrank:
Der gelt de Hildegart vun Binge,
wu`m Essig e groß Lob dut singe
wu vun besonnrer Giete
mit Kraiter, Frichte, Bliete-
 
 
De zwät Schluck gelt de Mamme: Die hot mer bereit`t
en Essigtrunk schun in d`Kinnerzeit:
Ehr`n Pefferminzessig war nit ehr zu schad.
fer mich alsguri Limonad!
 
De dritt`Schluck gelt meiner Frää; die hot sich kuriert,
mit meinre "Melisse" de Darm glatt saniert.
 
 
Des hebb meiner Frää ich gern gegennt:
Ich hebb fer mich jo noch gekennt
daß Himbeeressig viel besser noch schmeckt
unn aach in deer die Kräfte weckt,
Erschd recht wann der genung gesießt,
daß diches Saure drin nit ve`drießt-
Wann alles esch im Gleichgewicht,
esch des e werklich guri G`schicht.
 
Des hebb ich nämlich rausgefunnne
in änne vun de Muse-Schdunne:
Mer kann ne genieße- bitte sehr-
so gut wie sunschd als en Likeer-
Mer muß ne nit ins Wasser gieße,
Mer kann ne uuvedinnt genieße
Dann trinkschd halt - unn des esch nit schwer-
dei Schlickel Wasser hinnerher!
 
 
In manchem alde unn neiere Buch
find sich zum Essig manch schlauer Schbruch
Des Lob vum Essig, des kann lang mer schdudiere.
Doch besser esch: ne mool prowiere!
Drum sach jetzert ich bloß: "Off eierWohl
vum Scheitel aa biszu de Sohl!
Meecht er eich gure Kräfte wecke
unn vor allem: aach gut schmecke!"
 
 


 
Als mich -es ist bei meiner Ehr
inzwischen schon fünf Jahre her-,
mitten in der Predigt ein Hörsturz ereilte
und ich deshalben beim Facharzt weilte
las ich, um mich auf andre Gedanken zu bringen
etwas zu Hildegard von Bingen
 
Ich las, wie sie einst dem asthmatischen Schmied
in seiner rusigen Esse riet:
"Suche dir frisch in freier Natur
aus dem, was da wächst in Wald und Flur
das, was dir Genesung schafft
aus der Kräuter Saft und Kraft!"
 
 
Da dacht'ich auf Ehre und Gewissen
an Hof und Garten und Melissen,
die dorten wächst aus Ritzen und Kaut
neben anderem wilden Kraut.
Die wollt' ich sieden, mit Sirup mir süßen
auch durchaus säuerlich genießen.
 
Denn schon als Kind- und nicht das vergess ich
liebt ich schon den Pfefferminz-Essig
in selbstgebrauten Limonaden,
die zu Nutz mir, nicht zum Schaden,
löschend den Durst mir, in des Sommers Hitze.
Denn viel trinken muß, wer da schwitze
 
Drum wollt'ich Pfefferminz, Melissen
auch im Alter nicht vermissen
- mit Essig vom Apfel konserviert.
Mit Wonne hab ich dies probiert.
 
 
Doch nicht ist s erlogen und erstunken:
Das meist' hat meine Frau getrunken.
Die hat sich damit gar trefflich kuriert
und so - auf gut Deutsch: den Darm saniert
nebst viel Bewegung in freier Natur
und einer guten Joghurt-Kultur
Denn was lecker ist dem Mund
mitunter ist durchaus gesund.
 
 
Mich hat dies freilich mitnichten geschmerzt,
denn ich machte weiter -voll Schwung und beherzt:
in Erinnrung, daß noch viel besser schmeckt
und durchaus auch gute Kräfte weckt
der Essig aus der Natur der Himbeer'n Kraft,
dieser ganz besondre Saft
Und beim Pfarrhaus- man glaubt es kaum
steht heut noch ein uralter Maulbeerbaum,
Der stammt gar aus Napoleons Zeiten.
selten durchaus in unsren Breiten.
Sein` Früchte auch durchaus lecker schmecken
und auch dir Schwung und Kräfte wecken,
Darum will ich hoch ihn ehren
den Trunk aus Brombeer`n und Maulbeeren
 
Auch schätz ich sehr den Essig aus Rosen
zu Sekt, Sorbet und auch zu Soßen,
der Schlüsselblumen und Veilchen wild,
den Quittenesig besonders mild
und auch den aus der Kiwi-Frucht,
die klein aber fein im Garten man sucht.
 
Es sind inzwischen gar geworden
mehr als fünfzig Essigsorten-
-ich kann`s beinah kaum begreifen-
die da bei mir im Keller reifen
- in Mengen zwar, die durchaus klein
jedoch mir dadurch lieb und fein.
Ich kann sie alle gern empfehlen.
Drum muß die Wahl auch keinen quälen.
Ob nun aus Trauben- aus Apfelwein:
nur süß und spritzig soll er sein.
Süße und Säure im Gleichgewicht
so hab ich gern ihn ausgericht`
Das hab ich mir angewöhnt:
Gegensätze, die versöhnt,
die bringen dir den letzten Schliff
ein Tränklein dir, das da mit Pfiff!

Ich sammle in des Maien Blüte
mir Blüten gern von erster Güte,
gewachsen im Garten- im Freien auch wild
und mach draus einen Essig mild.
Auch nehm ich gern Früchte- wie jeder begreift
von dem, was draußen in Fülle mir reift
ernt`gern der Himbeern, der Kirschen Kraft
mach` daraus einen guten Saft,
der dann mir -was gar nicht lange währt-,
dank Hefealkoholisch gärt-
und dann rührt sich neues Leben
durch Essigmutter zugegeben,
die dann einfach wundervoll
in Essig dir wandelt den Alkohol
 
Doch ich sag dann mir: Kinder, Kinder,
was mach ich denn bloß im Winter?
Wenn gefroren Kraut und Gras:
Wo bleibt da der EssigSpaß?
Doch da seh ich vor mir der Vitamine Kraft
in der Blutorangen frisch gepreßtem Saft
in Ananas und Kokosnüssen.
Muß drum länger nicht vermissen
meinen schönen Essigspaß,
Dieses sauer-süß köstliche Naß
dank Papaja und Mango- diese Früchte
auf die ungern ich verzichte
versehen mit Kalmus welcher bekannt
als Aphrodisiakum im Morgenland
seit alters - nicht nur als Hilf zum Verdauen
auf die man kann getrost vertrauen.
 
 
Wen wundert's, wenn's da in einer Stadt
eine junge Dame hat
jung und durchaus rank und schlank,
die da rühmt meinen Essigtrank
und sie rühmt ihn allerorten
mit den allerschönsten Worten,
rühmt ihn beredt als Liebestrank
diese Dame rank und schlank
Darauf ich -so ganz bescheiden-
wag nicht dieses zu bestreiten,
denn was gut ist für der Gesundheit Triebe
kann nicht schaden für die Liebe.
Und auch hier gilt, zu probieren
ist weit besser als studieren!
 
Drum lob ich mir meinen Essig 1001
wie jene Dame, so aus Mainz
1001 -jene Düfte voll Macht
des Orients aus 1001er Nacht.

1001 resp. Ducchessa
 
Solchen Essig voll köstlicher Essenzen,
wollt ich neulich mal wieder kredenzen
von jenem köstlichen Essig mein.
So war's meine Absicht- so hätt's sollen sein:
des Orients Düfte und Essenzen
aus der Sammlung meiner Kreszenen
Doch wie's so oft geschieht im Leben
ging da mal gründlich 'was daneben:
Das besagte Fläschlein- ich sag es betroffen
hatt` ich wohl selber gar ausgesoffen,
weil -ich sags aus freiem Triebe
das was gut ist für die Liebe
und was schmackhaft ist dem Mund
lecker schmeckt und ist gesund
wohltuend ist in des Alltags Getriebe
nicht nur -wie besagt zum Zecke der Liebe
 
Und im Pfarrhausgewölbe, dem Keller, dem nassen,
der da dient den Vorrat zu fassen,
haben die Schnecken- ich kanns kaum ermessen
vom Kanister das Etikett mir glatt weggefressen;
Sie litten Hunger wohl den Winter
Doch was nützt mir's? Kinder, Kinder!
Jetzt steh ich -wie ein armer Tor
bei den verschlossnen Kanistern davor
und muß raten statt zu lesen,
was darinnen ist gewesen
 
So sagt mir doch zum guten Schluß,
was man hier machen kann und muß!
Guter Rat ist eben heuer
wahrhaft selten oder teuer.
Doch da fällt mir ein erfreulich,
wie ich sagte doch erst neulich
sagte ganz aus freiem Triebe:
was gesund: gut für die Liebe
und sag frei und unverwehrt:
dieses gilt auch umgekehrt
was der Liebe dient schmackhaft dem Mund
ist auch durch und durch gesund.
 
Zum Glück hab die Rezeptur ich nicht vergessen
Die haben die Schnecken nicht auch noch gefressen
Ich hab auch noch einige der Essenzen
in diesem Tränklein zu kredenzen.
Doch das werdet ihr gewiß begreifen:
Ein solches Tränklein muß ruhen und reifen
Doch sollt so sei's- ihr nicht lange erst warten,
aus dem elterlichen Garten
hab ich noch den Williams Christ,
der ein vorzüglicher Essig doch ist
Den verschneid ich zu einer Cuvée
mit Quitte noch süß- das gibt den Dreh
 
Damit befolge ich genau
den guten Rat von meiner Frau:
Williams -Quitte -nicht zu bestreiten
um die wird mancher dich beneiden.
Werde sie "duchessa" nennen;
man muß diese "Fürstin" kennen:
Duchessa del Monte Cristo- will ich kredenzen
welche gar lieblich mit der Quitte Essenzen
 
Und so sagt ich zum guten Schluß
und ich hoff ganz ohne Verdruß
was gar schmackhaft ist dem Mund
und auch durch und durch gesund
das diene zur Freude in des Alltags Getriebe
auch- doch nicht nur- für die Freuden der Liebe.
 

Nachtrag:
Ich darf ergänzen hiermit heut
zu meiner allergrößten Freud
daß ich in einer glücklichen Stunden
1001 hab wieder gefunden
Das war fürwahr froher Schreck:
Es war -ich sag's euch- nicht die Schneck
Es lag -an nichts als meiner Brille.
Darum ab heut mein Vorsatz und Wille:
Willst deine Brille zur Zufriedenheit du nutzen
Mußt du sie halt öfter putzen!


 
-Essigmenü-
 
Heit owend kummt B`such, was mach ich, ehr Leit,
was koch ich dann bloß, du liewe Zeit?
 
Off s Gschbräch mit mei'm B'such will nit ich ve'zichte.
Drum will ich vorher noch was richte:
En Grumbeersalat, der werd gemacht,
bei dem es Herz im Leib em lacht.
Heit gebbts den mool ganz vegetarisch
unn trotzdem aach ganz kulinarisch
mit Zwiwwelcher, wu ich du brote,
damit des ganze dut gerote.
Unn ich schneid noch Gummre rei:
So 'n Salat schmeckt gut unn fei'
Nemm Eel vun Trauwerkern unn -des sell' ner wisse:
Essig vum Äppel dut nit mer vemisse,
unn dann steh ich schun vor de Wahl:
unn die ich faschd fer mich e Qual:
Tomateessig? - Brennessel-essig? orrer vun dem mit Laach?
orrer die drei gemischt?- unn des schmeckt aach!
 
En griene Salat- des kann nix schade.
Ich wäß, mein B'such schdeht off Salate,
vor allem, wann se knackisch -frisch
kummen bei mer off de Disch.
Doch brauchen die den letzdsche Schliff,
dann henn se aach den richt'ge Piff:
 
Chinakohl - der macht sich gut,
weil der dem so schmecke dut
unn du dozu mit dem Krumbeermesser
fer mei so geschätzte Esser
Streifcher vun Äppel unn Kerbis nemme
unn -do muß ich mich nit schemme:
Leewezahnessig orrer KalmusVeilche.
Losses ziehe noch e Weilche
nemm Walnußeel unn e paar Nißcher
-dofor kriech ich e paar Extra- Kißcher
du's noch mit Streifcher vum Schinke garniere
Unn du mich bschdimmt'mit nit blamiere.
 
Als Nochdisch mach ich mein schbezielle Vanille-quark:
der esch werklich gut unn stark.
Koch so grad mool off die Schnelle
mein Pudding in de Microwelle
mit StärkePulver unn Vanille drin-
jetzt kummt mer's wirrer in de Sinn.
Unn wanns nimmi häß esch, was mer fiehlt,
weil`s jetzert hot gut abgekiehlt,
heeb ich froh- vegniecht unn munner
Quark verriehrt mit Joghurt drunner.
Des schmeckt wie sunschd Mousse blanc so gut
-doch so, daß mer s besser ve'traache dut
 
Dodruff kummt Obschd. Des du ich mariniere.
Persching du ich heit prowiere,
wu im Essig vun Quitte, dem sieße-rote,
dun besonnerschd gut gerote.
Im Friehjohr kummen Erdbeere ganz frisch
bei meim Nochdisch off de Disch,
Do werd mit Himbeeressig g'sießt
daß mer den so recht genießt
 
Unn dun dann drauß die Brombeere reife
du ich nooch Maulbeeressig greife,
weil der esch so spritzig- rund
Unn aach -wie alle annre- g'sund!
 
Ach, wie mein Essig rieche dut!
ob der aach so gut schmecke dut?
Es schwärmt manch Frää unn mancher Mann,
daß mer den aach gut trinke kann.
Wann ich den im Glas du sehe,
kann nit lang ich wirrerschdehe:
 
Was funkelt der im Glas so doll!
Ich nemm e "Fingerhietche" voll
Ich muß ne ääfach mool prowiere,
weil des halt geht iwwer s Schdudiere
 
Jetzt werd prowiert, nit lang gefackelt,
nit mit de Ohre groß gewackelt:
Ich nemm mer mool en Fingerhut.
Ei, Dunnerwerrer, schmeckt sau- gut!
- unn esch debei sogar ar`sch g'sund.
Was schmeckt der lecker in meim Mund!
Kreizsapperment, was schmeckt der doll!
Ich nemm mer noch e Gläsel voll!


---Vor Risiken und Nebenwirkungen...---
 
Jeder weiß, was so ein Ei
für `n gefährlich Ding gar sei.
Bringt es auch nicht solchen Schaden
wie einst die Eier-Handgranaten,
so hast doch du kein Ergötzen,
wirst du auf ein Ei dich setzen,
das noch ungekocht und roh.
Denn es ist nun einmal so,
daß ein rohes Ei sich wandelt
wo man falsch es so behandelt.
"Was ist nur mit meinem Ei!"
Es gibt meist ein groß Geschrei
Ich will gar nicht erst ausmalen,
was da quillt aus harten Schalen:
Denn jeder weiß, was damit sei:
"behandeln wie ein rohes Ei".
 
Trägst du eine meiner Flaschen
süßen Essigs in den Taschen
wirst du dank der passenden Stopfen
nicht verlieren einen Tropfen,
wo du deiner Wege gehend
sofern du transportierst die stehend,
Bleibt die Flasche gut verschlossen,
wirst du bleiben unverdrossen.
Doch wirst unterwegs 'von naschen:
Achte sehr auf deine Taschen!
 
Achte auf den passenden Stopfen!
Nicht nur schad wär's um den Tropfen.
Schad wär`s auch um deine Taschen,
wenn dies folgt aus deinem Naschen.
Darum wie ein rohes Ei
so acht darauf! Was das sei,
werd ich nicht erst sagen müssen,
denn ich weiß: du wirst es wissen!
Dann kannst du deinen Hochgenuß
pflegen weiter ohn' all'n Verdruß!
 
Und -ich sage dir's genau:
gilt dies nicht auf bei deiner Frau?
Oder ich auch sagen kann:
Achte auch bei deinem Mann
-je nachdem, wie dies auch sei
zu behandeln sorgsam gleich solchem Ei,
das durchaus nicht wird ergötzen,
wenn man sich darauf wird setzen-
es sei denn den, der mit der Not
und dem Schaden treibt gern Spott.
Willst das Leben miteinander genießen
ohne daß es muß verdrießen:
„Handle with care“- wie dem auch sei
-behandeln wie ein rohes Ei.
 
Denn in des Alltags gehetztem Gewühle
vergißt so leicht man des andern Gefühle
unter so scheinbar harter Schalen
Fern ist mir dies auszumalen.
Drum bedenke, was ein roh' Ei
für`n gefährlich Ding gar sei
 
 
Bringt es auch nicht solchen Schaden
wie einstens Eier-handgranaten,
so gilt wie beim Essig, deinem Mann, deiner Frau
achte auf die stets genau
bleibe behutsam, vergiß im Gewühle
des Alltags nicht des andern Gefühle.
Denn das ist nicht einerlei:
Denke an das rohe Ei
Und das gilt -ich sag es eben
für so vieles in dem Leben
und weil dies auch gilt für den Pegasus
ist nun mit dieser Zeile S c h l u ß!
 


 
"Zeit ist es, daran zu denken:
womit könnte ich beschenken
diesen oder jenen, die Oma, den Freund
der es stets gut mit mir meint?"
So hat mancher sich wohl gefragt
und im Stillen sich gesagt:
Langsam will das mich fast plagen,
denn das ist schon in acht Tagen,
daß ich möcht besuchen wieder
Tante Eulalia, den Karle, den Frieder,
die Steffi, Tina und Charly, Nanette,
Ralf und Friedel, Susanne, Babette.
Schenken -ja das liebt' ich sehr,
wenn es nicht so schwer nur wär`
Möchte allen Gutes gönnen,
möcht sie gern beschenken können
 
Doch alle haben schon mehr als ein Buch
mehr als nur ein Taschentuch
Mehr als nur ein Kissen zum Sitzen.
Das bringt langsam mich ins Schwitzen
Wo find ich denn nur- du liebe Zeit
eine solche Kleinigkeit?
 
Meistens schenk ich gern einen Wein,
wie es in der Pfalz soll sein.
So gehört's zum guten Ton.
Doch auchan Weinen hat man schon
im Keller manchen guten, schönen.
Wo find ich nur `was zum Verwöhnen?
Soll ich um's Eck zum Kaufmann laufen?
Doch dort kann man selber kaufen.
 
Guter Rat ist nicht nur heuer
selten und wenn: dann sehr teuer!
Ob ich könnte wieder dienen
mit `ner Schachtel mit Pralinen?
Aber man hält grad jetzt zu Zeiten
gar nicht viel von Süßigkeiten-
nicht einmal von Schokoladen,
mit der ich sonst bin gut beraten.
 
Wie wär's mit einem Freßpaket?
Das wär gar nicht so verdreht
mit Käse und mit Dosenwurst
und was Gutem für den Durst?
Säften, die Gesundheit wecken
und dabei auch lecker schmecken?
Doch muß ich sagen mit Bedauern im Ton:
Das hat er schon- das hat sie schon!"
und ich weiß es- wie gemein:
das schenkt auch schon der Verein!
 
Wem deshalb der Kopf schier raucht,
weil er ein Geschenklein braucht
das da sei vom Preis her klein
doch -das Besondre- klein und fein:
solcher Frau und solchem Mann
ich durchaus hier raten kann
zu etwas, das neu doch altbewährt
wie sich's für ein Geschenk gehört
nicht bekannt durch Marketing
und doch ein gar besondres Ding.
Warum sich noch weiter quälen?
Was ich ihm hier kann empfehlen
ist ein ganz besondren Saft
herzhaft im Geschmack - und voller Kraft
aus den Säften der Natur
unverfälscht und also pur:
 
Wer so sich quält in seiner Pein,
dem Menschen soll geholfen sein:
Dem rat ich, daß nach dem ergreift,
was im Keller bei mir reift:
gut im Geschmack- im Preise gering
nicht entdeckt vom Marketing
Drum allhier in unsrem Land
nicht als Massenwar` bekannt.
Lecker- bekömmlich, rundum gesund,
abgeschmeckt gar spritzig-rund
aus Krautern gewachsen im Freien wild
aus Blüten gar köstlich, edel, mild
mit den edlen Essenzen der Natur
so wie gewachsen köstlich- pur,
wie nur Mutter Natur sie kann kredenzen
solch edle kostbare Blütenessenzen.
 
Mit Essig vom Apfel nur konserviert.
Drum so sag ich ungeniert:
Süßes und Säure im Gleichgewicht
für mich fürwahr- ist's ein Gedicht.
 
Doch wer da sagt sich: ein Genuß?
Essig bringt mir doch Verdruß:
Dem sag ich: Essig von Veilchen- von Rosen
von Löwenzahn nimm an die Soßen,
nimm's für Geschmack und gute Gerüche
auch mal für die feine Küche.
Ein paar Tropfen -nicht zu schade
machst du aus Obst, aus Gemüse Salate
Er macht sich darin gar nicht schlecht
bei Sekt und Blattsalat erst recht.
 
Drei Euro- so sag ich frank und frei
Wer will und mag - der sei dabei.
Mag sich und andre mit erfreuen.
Ich denk, es wird ihn nicht gereuen.
Nehm's auch zurück in aller Still,
wenn es ihm gar nicht schmecken will.
 
Warum nicht selber dich beschenken?
Man soll ja nicht nur an andere denken
Man sollte ja durchaus auch können
sich selber etwas Schönes gönnen.
Den Nächsten lieben gleich als mich
das meint -so sag ich's frank und frisch
-wie das mir fällt als Pfarrer ein
auch gut mal zu sich selber sein.
 




 
 
"Essig-Parre" meets "Essigdokter":
 
Beim Essig- Dokter vun Venninge
bezahlt mer nit mit Penninge
Der macht gut unn fei
Essig aus Wei
Meecht der dem immer gelinge!
 
Doch lob ich aach fei(n)
den aus Äppel mit Maulbeer orrer Rose rei
wie den vum Essig-Parre in Rhodt;
Daß der `m gerot
sein Essig, wu aus Äppelwei(n)
 
Unn wann änner saacht: des vegess ich:
so en Äppel-Blumme-Essisch:
mit Leewezahn unn Rose wild
so saach ich: "mein Essig, der isch mild;
Sei Sieß unn sei Saire- die mess ich!"
 
"Liondoro" unn "Rubino"
trink ich so gern wie`n Cappucino
Maulbeeressig- Rarität,
wu mer selten krieche deet
ob vun Äppel -ob mit vino
Ob Äppel - ob Trauwe
muß de Schloof der nit rauwe:
Gesundhäät wu schmeckt
unn Kräft nei der weckt:
sofern du `s duschd glauwe
 
Ob Grumbeere Äppelwei
ob Trauwe hibsch unn fei
Drum lob ich mer als
unser schää Palz
Hoch leb die Palz am Rhei
 
Loßt die Gläser uns klinge
unser Palz- Lob stolz singe
weil de Essig aus Äppelwei
orrer aus Trauwe hibsch unn fei
uns dut beschwinge
 
Doch hebb ich aach mei Ergetze
-kääner sell sich drum entsetze-
an Rieslingschorle unn Trumänner
Der wachst bei uns -den schätzen Kenner
unn an dem, was ich sunsch du schätze
 
Den Satz hebb ich behalte
unn du`ne gern entfalte
"Wer nit schätz Wei, Weib unn Gesang
Der bleibt en Narr sei Leewe lang!"
Ich will`s mi`m Luther halte
 
Doch wann d` als Kavalier dich zeigschd
do gheert sich`s, daß de aach mool schweigschd
Doch lob ich lauthals Wei unn Gsang
unn ehr aach de Essig mei Lewe lang
wu wert esch, daß d`m Reverenz erzeigschd
 
Die Trauwe, die stehn hibsch unn fei`
Die Hinnerpalz bringt Äppelwei`
Loßt die Gläser uns klinge
unser Palz- Lob stolz singe
Zum Wohl! die Palz! am Rhei`!
 


 
 
 
 
 
 
 
 
Essiggeschichten,
die zu berichten
in 5, 6 oder 7 Gedichten
 
 
 
Melissa
 
Als mei Frää- bei meiner Ehr!-
es sinn schiergar zeh Johr jetzt her-
wollt im Gaade vun de vielen Melisse
sogar nix, awwer gar nix wisse
weil ehr so en Iwwerfluß
war zuwider, en Ve`druß,
hebb ich mer gsaacht: Ach, Mensch, du heer:
Dadrauß machschd du der en Likeer,
wu aus Melisse esch gereift,
bei dem mer bschdimmt aach gern zugreift.
 
Ich hebb des glei aach ausprowiert.
Mit klarem Rum hebb ich`s püriert.
Unn wie ich seh zu meim Ergetze
dut ball die trieb Brieh sich schää setze,
wie ich`s geahnt hebb- mit Recht gefiehlt.
Im Kiehlschrank hebb ich`s gut dorchgekiehlt.
Unn dann hebb ich`s geschdellt- was fer en Jammer!-
in unser großi Schbeisekammer.
Ich saach`s eich glei` zu meim Ve`druß.
 
Ehr ahnen, was jetzt kumme muß??
Ball war dodrin die ganze Luft
erfillt vun schenschdem Melisseduft-
ve`edelt gar mit Alkohol-
Es roch dort ääfach wunnervoll!
Des hebb ich heit noch in de Nas!
Doch hii war halt es Flascheglas!
 
Die Flasch war hii- ehrn Inhalt leer.
Die war geblatzt -bei meiner Ehr!
Ehr ahnen, was do war bassiert?
Die Flasch` war schlichtweg explodiert!
 
Unn aus dem Duft, unn der Flasch`, wu leer
hebb ich gezoche mer die Lehr:
Was nitzt der so e himmlischi Luft!-
unn was der de keschdlich` Melisseduft?
Unn so`n Rum, der esch doch deier!
Schließlich koschd der aach noch Schdeier!
 
Domols hebb ich noch nit gewißt,
daß mer en Essig nemme mißt.
Daß d` Essigschdeier abgeschafft,
des hott ich sellmols noch nit gerafft!
 
So heb ich- in de Nas die gure Luft,
denn wunnerbare Melisseduft-
gelernt fer mich die gure Lehr
unn des bis heit- bei meiner Ehr!:
Acht druff, daß nimmi der`s bassiert,
daße Flasch der explodiert!
Unn willschd de Duft vun de Melisse
unn ehr Heilkraft nit ve`misse
unn spare aach noch an de Schdeier:
Nemm Essig gut unn nit so deier!
 
Machschd` draus was Gures fer de Maache.
Dann kannschd es Esse gut ve`traache:
draus Gsundhäät, wu schmeckt,
vun Melisse geweckt!
 


Im Keller hebb ich -seit Johre her-
en sieße Leewezahnlikeer.
Vum Bettsäächer esch dodrin die Bliet,
wu esch vunn allererschder Giet.
Wannd schnupperschd draa: Was fer en Duft
esch do um dich in de Luft!
Der leit do schun e ganzi Zeit
unn isch e wahri Keschdlichkeit!
 
Aus Bettsächerbliede vun de Kinnerles gsucht
unn aus de Schaal vun de Getterfrucht,
hemmer sellmools en Sirup gemacht,
bei dem es Herz im Leib em lacht.
Der esch uns werklich nit zu schad
fer an de Chicoréesalat.
Unn willschd im Winter dein Tee genieße,
dann dusch`d`n mool domit der sieße!
 
Unn wie`s Glas war faschd leer, hebb ich mer gedenkt:
Des werd jetzt mool mit Rum ausg`schwenkt!
Unn hebb des glei` so ausgefiehrt
unn des Ergebnis aach prowiert:
Ei Dunnerweddeer, schmeckt des doll!
Des Zeigs schmeckt ääfach wunnervoll!
 
Doch schmeckt des aach -nit ganz so deier!-
mit Essig vum Äppel- uhne Schdeier.
Des hebb ich fer mich rausgefunne
unn schwärm devuu so manche Schdunne.
Des schmeckt- ich sachs eich- ehrlich doll!
Unn du werschd vun dem aach nit voll!
 
Bloß merk! Orangeschal muß sei
grad wie beim englische Leewezahnwei.
Mit Kalmusworzel-Essigbitter
sieß ich mer´s - unn -ei Gewidder!-
schmeckt mer so gut wie en Likeer
Leewezahnblied LIONDORO. Bitte sehr!

Mei Kiwi:
In Stuttgart war`s . Ich wäß es genau:
´s war bei de Bundes-Gaade-Schau.
Do heb ich zum erschde mool off Kiwi geacht-
mit Frääd ehr Bliede aach betracht.
 
Des sinn rund dreißig Johr jetzt her.
Seitdem schätz ich die Kiwi sehr.
Die henn en hohe Gsundhäätswert,
weil Vitamin C ne esch reichlich b`scheert.
Ich du nit bloß zum Kaufmann laafe
um Kiwi-Fricht mer mool zu kaafe
ich seh se gern wachse als Kletterpflanz
mit Bläddeer unn Bliete in vollem Glanz.
Unn dun aach dort noch Fricht dran reife,
dann du ich gern nooch Kiwi greife.
 
Mei Kiwi wachsen werklich schää.
Doch sinn die Fricht halt arisch klää.
Wer große Fricht will draa genieße,
der muß sei Kiwi reichlich gieße.
Doch hebb ich gewässert mein Salat
unn bei de Kiwi eewe gschbart.
 
Drum war`n mei Kiwi reichlich klää
unn -newebei- aach hart wie Schdää!
 
Die war`n nix fer de herbschdliche Frichtedeller.
Mein Platz fer die Kiwi- des war de Keller,
weil- des muß mer doch begreife-
die missen laagre noch, noochreife
unn erschd so geeche Weihnachte
du ich wirrer off se achte.
 
Jetzt war`n se merb unn aach recht schää-
unn waren nimmi hart wie Schdää.
Bloß war`n se halt -zu mei`m Ve`druß-
nit viel greeßer als e Nuß!
 
Drei, vier hebb ich im Keller ve`gesse.
Die hemmer glatt die Schnecke g´fresse.
Ich hebbgedenkt mer: Ach, wie schad!
In Zukunft machschd der Marmelad.
 
Doch hot en Hooke des Ganze bloß:
Wie werr ich die Heercher los?
Wie mach ich des, daß sich ve´liert
de Schdachelbelz, wu`n Kiwi ziert?
 
So hebb ich zuneegschd mit Zuckersaft,
die Fricht im Mixer mool ve`schafft:
markisch, geschmackvoll -awwer bloß
die Heercher war ich so nit los!
 
Wie mei Kiwi ehr`n Belz am End ve`lore???
Ich hebb se ääfach mool ve´gore!
Zum Glick gebbts jo de Hefepilz!
Unn owwedruff schwimmt- wie en Filz-
all des, was mich so lang hot g`schdert,
weil so `was nit dohii geheert.
 
Unn ich hebb ve`koschd den alkoholische Saft.
Der war voll G`schmack unn war voll Kraft.
 
So wahr ich mich Essig-Parre gern du nenne:
Ich denk: Mer mißt aach dodraus kenne,
wie bei annre gure Sache
sich en schääne Essig mache!
Unn daß mer des draus mache kann!
Gesaacht- gedan- en Wort- en Mann!
 
 
Unn wie der Kiwi mer hot g`schmeckt!
Zumal der voller Vidamine aach schdeckt!
 
Unn hebb mein Kiwi mitgenumme,
wie ich mool wirrer in de Weschdrich bin kumme
mit meine "Rose" fers Sorbet
unn was mer sunschd noch mache draus deet-
dort, wu mer schätzt fer Sekt unn Soße
mein Essig sieß aus meine Rose.
Hebb zu de Kiwi noch im Nu
en frische Preß-Saft noch dezu.
Mein "Rose" bringt`s mool wirrer voll!
Den find` mer wirrer ääfach doll!
 
Bloß in mein "Kiwi", was mich nit grad entzickt-
hot sich e Wei`mickelsche nei vedrickt-
Unn ich hebb doch so dodruf geacht.
Voll Zorn hebb ich des Viech betracht:
Unn mer gedenkt: "Jetzt bischd` blamiert!
Daß der grad so was jetzt bassiert!
Du bischd blamiert fer alle Zeite!
Weil des kann kään Mensch beschdeide:
Du brauchschd dich nimmi losse blicke,
kummschd du doher unn bringschd noch Micke!"
 
Korz unn gut: Ich fand des schlecht.
Mei Kiwi war mer nimmi recht.
Unn hebb gedenkt mer, daß Dummhäät unn Schdolz
wachsen offem gleiche Holz.
Unn was war mei "Kiwi" mein Schdolz unn mei Frääd,
wie der so schää reife deet
unn -nachdem er doppelt vegore
sein Pelz so ääfach hot ve`lore-
reift zum Essig mer im Keller
statt zu lieche offem Deller
zwar gut im G`schmack -doch viel zu klää,
wann aach nimmi hart wie Schdää
 
So hebb ich en g´schdooft mit Veachtung glatt.
E halb Johr lang ne uubeacht im Keller g`hatt.
 
Unn wie ich mich endlich hebb iwerwunne
-nooch Woche, Daage- unn viel Schdunne
unn hebb ne nooch langer Zeit mol wirrer prowiert,
do hot sich fer mich e klää Wunner vollfiehrt:
 
En Sherry- G`schmack, wie nit erwaad,
hot soch dodrin mer offenbart.
Des war werklich mei Entzicke,
daß mer des deet grad so glicke,
Was sich manchmool hot bewährt,
wammer was oxydadiv ve`gärt.
 
Ich war do ganz vun de Socke
voller Frääd faschd graad ve`schrocke!
 
 
Die Moral, wu draus zu begreife??
"Manchmool loß e Sach grad reife!
Unn halt dich zerick! Mach nix dezu!
Unn loß es reife grad in Ruh!
Zwar manchmool du`schde glatt erlewe
dei blaues Wunner im Lewe eewe.
Doch manchmool, daß sich offenbart,
`was wu dich frääd, wie nit erwaard"

 
Die Haachebutt
 
Iwwerall inn Stadt unn Land
esch die Haachebutt bekannt:
"es Männel wu im Wald steht, still unn stumm
unn hot e purpurrot Mäntelche um."
Mancher se aach gern "Arschkratzer" nennt,
daß mer am Name se erkennt.
Vielleicht waß mancher, wie die esch gsund
unn schmeckt ach leker der im Mund,
wann d`die Kernles- gut fer Tee-
de hoschd entfernt. Unn Vidamim "C"
dun die reichlich in sich traache.
Sinn drum gut fer Winderdaache.
 
Kä Wunner, daß manch Frää unn Mann
die Haachebutte schätze kann.
Die sinn ferd Vechelcher bloß zu schad
Des gebbt e gure Marmelad-
 
 
Als ich nimmi war allää,
weil ich gfunne hebb mei Frää,
heb ich, daß mer nix ve`gammelt,
schun ausem Gaade die Haachebutt g`sammelt
De Schwiechervadder dut se butze,
die Schiechermutter fer Mamrelad se nutze.
Unn aach mei Frää, die hot ehrn Schbaß:
Die kriechd halt aach devuu e Glas.
 
Des hot uns richdisch aagelacht.
Unn schließlich hemmmer`s offgemacht.
Doch wie mer`s schmecken- o Schreck, o Graus!-
so siehn doch bloß Truschle aus.
Jedermann kann des entdecke:
So dun aach bloß Truschle schmecke.
 
Unn es sinn aach Schdachelbeere!
Dodraus die Moral dut lehre:
Schreib in Zukunft, sei so nett,
bei Truschle halt e Etikett.
 
Seitdem du ich, ehr Junge unn Alde,
die Haachebutte selwer b`halte.
Du nit ve´koche de Vidamine ehr Kraft,
mach mit Hilf vun Zucker mer`n Saft,
wu vun ganz alää sich klärt,
wann er lang genung der gährt.
 
Was des fer e Getränk kennt sei`
Es esch halt Haachebutte-Wei!
Unn wammer e siffischi Sieße erwaart,
da g`heert halt nit am Zucker g´schbart.
So`n Wei, der esch nit zu veachte,
Als Gsundhäätstrank muschd den betrachte.
Unn nooch unn nopch- `s esch kaum zu begreife-
dut der gar zum Sherry reife.
 
Aus der Erinnrung raus hebb ich mer g`sammelt
Haachebutte ins Faß, wu`s nit ve`gammelt.
Loß doppelt mer`s im Keller gähre,
was e ganzi Zeit dur währe.
Mit seine gure Vidamine
soll mer des im Winter diene
Gsundheit mer un Kräfte wecke
unn wie`n Malaga mer schmecke.
 
 
Ich hebb ne aach genung gesießt,
damit mer ne so recht genießt.
Prowier ne mol -saach ganz ve`schrocke:
"Der zieht der d`Lecher aus de Socke!
So sauer war mein Essig nie!
Des werklich esch e sauri Brieh!
So kann der der am End nit bleiwe.
Arschkratzer fortzdrucke will voll Zorn ich droffschreiwe!"
 
Unns Johr droff loß ich se all ve`gammle,
du kä Haachebutt mäh sammle.
 
Of äämool speeter, fallt mer ei:
Denk an dein Haachebutte-Wei:
Loss de Zucker- bitte sehr,
karamellisiere zu Zuckercouleur-
um du dein Essig mit vesieße!
Dann werschd`n wie `n Malaga genieße!
 
Daß wie`n Malaga der schmeckt,
des hebb ich dann glei entdeckt.
Unn hebb, damit sei Laune mer kennt
CAPRICCIOSO mer`n genennt

Wie der DIVINO zu Name und Geschmack gekommen
 
An dieser Stell` hier sei vernommen,
wie zum DIVINO ich gekommen.
 
Damals hatt ich mit Bedacht
mir gefiltert in der Nacht
Tropfen für Tropfen und mit Mühe
-denn beides war noch trübe Brühe-
Hagebutt`und Kiwifrucht,
die im Garten ich gesucht.
Ließ mir der Früchte Konzentrat
Tropfen für Tropfen früh und spat
-dieses fruchtig-köstliche Naß-
rinnen je aus ihrem Faß
in zwei Eimer mir hinein.
Denn getrennt nun sollte sein
Fruchtmark mir und Flüssigkeit.
Und das braucht nun seine Zeit.
ja, es tropfte nicht grad toll!
Beide Eimer war`n halb voll-
und ich war recht müd- erschlafft,
hatt ich doch genug geschafft,
denn es hatte dieser Tag
durchaus seine eigne Plag.
 
So kam da nun zum guten Schluß,
was nun einfach kommen muß:
wie`s geschieht durchaus zu Zeiten:
daß ich die beiden Flüssigkeiten
-und dies durchaus ganz unbeacht
zusammengeschüttet hab in der Nacht.
Das war fürwahr in großer Schrecken,
der mich gänzlich tat erwecken!
"Jetzt hast du schönen Mist gebaut!
Zehn Liter Maische glatt versaut.
All deine Mühe wird zum Dreck!
Am Besten: Du kippst es gleich weg!
Schütt`s aus zum Kompost dir im Garten!"
Doch sagt ich mir dann: "Das kann warten!"
 
Überschlaf mal Schreck und Sorgen!
Vielleicht, daß man sieht weiter- morgen!"
 
Gesagt, getan, ein Mann, ein Wort!
Ich legte mich, schlief ein sofort
Un hab mich morgens früh bedacht
als ich erwacht nach guter Nacht


"Hagebutte und Kiwi tun einander nicht weh.
Sie haben gemeinsam ihr Vitamin C.."
.."Und Vitamin C gibt dem Orangensaft
seine ganz besondre Kraft!"
So fällt es mir dazu noch ein,
als hätte es so sollen sein!!!
 
So hab ich- nachdem ich ausgepennt-
dann auch so gegen zwanzog Prozent
Orangenessig zugegeben
um so das Ganze zu beleben.
Was mir gelang zu meiner Freud
und gänzlicher Zufriedenheit.
Die Schale von der Götterfrucht,
die ich mir hatte ausgesucht,
weil sie so gänzlich unbehandelt,
hatte das Ganze mir rundum verwandelt
gab ihm zu guter Letzt den Pfiff-
kurz und gut: den rechten Schliff
 
Ich hielt mich auch nicht lang zurück.
Erzählte gern von meinem Glück.
Bracht meinen Essig dem Someillier,
daß der auch nach ihm mal seh!
 
Sein Vater, ein Winzer begeistert ausrief:
Nenn keiner mir Essig solch Aperitif!"
So ist von dieses Winzers Worten
mir höchsts Lob zuteil geworden.
Drum heißt er DIVINO- dank Götterfrucht,
die ich zum Dreiklang mir gesucht
 
 
-
War das eine große Freud`:
Ich entdeckt Kastanien heut
und das nach St. Johannnis Tag
wo sonst sie nicht mehr blühen mag
- niedrig wachsend, wie ein Busch
-weil noch jung!- und- husch-husch-husch!-
sammelt`ich, weil noch erblüht
Kastanienblütenerster Güt`
die- am Wetterkreuz erblickt-
mich wahrhaftig hoch entzückt.
und tat sie alle- alle! -pflücken
hab sie- wied`rum zum Entzücken
gesotten in Sirup (mit Apfel!) zum Süßen
auf daß man den "Honig" möcht recht genießen.
1 1/2 Kilo Zucker (mit Apfelsaft)
das gibt dem Süße, Fruchtigkeit, Kraft.
 
Wiedrum hab ich mir so entdeckt,
einen neuen Essig, der da schmeckt.
Einen Schuß Essig -beim Sieden hinein-
bringt auch ein klein wenig Säure fein.
 
ESSIG MIT DER KASTANIEN BLÜTE
-ganz bestimmt von erster Güte!
Vielleicht ist er unter den Guten der Beste-
zu präsentieren beim Kastanienfeste!
 
Damit die Essigfreude währt
kriegt der noch Essig, welcher gärt
- aus Honig von besondrer Güte
weil aus der Kastanienblüte
und ein Schuß noch von Limonen
und dem Essig aus Zitronen.
 
 
Und ich denke für mich weise
an der Griechen Götter Speise
Nektar und Ambrosia
und schon ist der Name da:
paßt auch gut zum "Glorioso",
denn ich nenn ihm "Ambrosioso"

 

 


Süßes und Saures
Essigballaden:
Thema mit 15 Variationen
 
Wo süß und sauer im Verbund,
sagt sich so mancher: gut und gesund.
So will auch ich es bei mir halten
wie ich`s gelernt hab bei den Alten
 
Willst du das Saure recht genießen
mußt du`s versöhnen mit dem Süßen.
Ist so, was widerstreitet, aufs Beste versöhnt
wird auch der Gaumen aufs Beste verwöhnt
 
So halt ich`s bei Himbeer -und Maulbeerfrucht,
die man weithin vergebens sucht
welche sich findet bei mir -welch ein Traum!-
am alten, uralten Maulbeerbaum
 
Doch will zum Beispiel ich auch nicht vermissen
die Kraft von Pfefferminz, Melissen-
und so mach ich`s ganz genau
wie jene alte Klosterfrau
 
Wie Hildegard, genannt von Bingen,
die Klosterfrau, Heilung zu bringen
auch den Essig tat sehr schätzen,
tu ich ihn mit heilenden Kräutern versetzen
 
Nehm Veilchen, auch Rosen erster Güte
und auch des wilden Löwenzahns Blüte
und auch gern Schlüsselblumen wild
zu Apfelessig spritzig - mild
 
Doch braucht`s auch ein Quentchen von des Lebens Süße,
daß dich, was sauer, nicht verdrieße!
Drum sei süß auch dem Gaumen und dem Mund,
was schmackhaft und zugleich gesund
 
Manch einer hat für sich entdeckt,
wie gut mein Essig wirklich schmeckt
So will aus meinem Garten die besten Essenzen
aus Beeren und Kräutern ich gern kredenzen
 

 
 
Variationes
 
Wanns im Parrhaus kracht unn knallt (I)
(ääfach so dehiigeknittelt)
Wanns im Parrhaus kracht unn knallt,
daß dorchs ganze Haus es schallt
unn es manchmool em erschreckt
weil `s gar aus em Schloof dich weckt:
esch`s -so sag ich`s uuvewehrt-
meischd mein Essig, wu do gährt...
 
Rose, Veilcher, wie in d`Trääm
unn die Frucht vum Maulbeerbääm,
reifen do in aller Still
wie ich`s gern hab, wie ich`s will
Doch esch`s manchmool so, daß`s knallt
Gut, wann nit e Flasch noch fallt!
 
Was do vor sich hii dut reife
Ich kanns schiergar nit begreife,
hot do in sich so e Power,
daß do halt aach off die Dauer
mool de Schdoppe -ich geb mei Wort-
fliecht im große Booche fort...
 
Unn ich guck aa die Bescheerung:
Unn mer wachst draus die Belehrung:
Wann`s scheint`s aach reift in aller Schdill
so vor sich hii -faschd wie mer`s will:
braut sich doch zsamme off die Dauer
so manchmool uugeahnt der "Power"
 
Esch`s bloß so beim Essiggäre?
Muß ich eich noch groß belehre?
Nit bloß bei me gure Droppe
esch` so daß`s kracht- es fliecht de Stoppe:
Wann was vor sich hii dut gähre
dut die Ruh nit ewich währe!
 
Falls wer steht do off de Leidung:
Kummt`s nit manchmool gar zu r` Scheidung,
weil mer nit gewinnt Belehrung:
Unn du guckscht aa die Bescheerung:
unn kannscht schiergar nit begreife
Was do vor sich hii dut reife?
 
Wanns aach reift in aller Schdill
vor sich hii -faschd wie mer`s will:
braut nit zamme sich off Dauer
manchmool "Power"- handfeschd Power,
daß dich`s aus de Drääm dut wecke
Unn es folgt e grooß Ve`schrecke?
 
 
Drum nit vor dich hii gedöst!
En Konflikt, der gheert gelöst,
bevor es kracht unn blitzt unn knallt
unn`s nit bloß dorch`s Haus es schallt!
Muß dann gäre deer off d Dauer
hochexplosiv am End deer "d`Power"?
 
Drum so heer unn loß der rote
Denk mool noch!- Kumm, sei kän Schote
Bevor de stehtschd vor de Bescherung:
Heer off d` Worte, wu Belehrung-
bevor dich`s Leewe macht zem Narre.
Des root deer dein Essigparre.
 
 
 
 

Wenn`s im Parrhaus kracht unn knallt.... (II)
(In original Pälzer Limmericks)
 
 
 
 
Wanns im Parrhaus kracht unn knallt,
daß dorchs ganze Haus es schallt
unn es manchmool em erschreckt
weil `s gar aus em Schloof dich weckt:
esch`s meischd mein junger Essig halt.
 
Rose, Veilcher, wie in d`Trääm
unn die Frucht vum Maulbeerbääm,
gären do hii in aller Still.
Wie ich`s gern hab, wie ich`s will
reift `s zem Essig bei meer dehääm.
 
Doch esch`s manchmool so, daß`s knallt
Wanns so gärt zum Essig halt
Ich kanns schiergar nit begreife,
Wie des vor sich hii dut reife!
Gut, wann nit e Flasch noch fallt!
 
`s fliecht im große Booche fort
als mool de Schdoppe -off Ehrewort
-weil`s do in sich hot off d` Dauer
wann es gärt in sich so Power-
Ach wann`s steht am kiehle Ort
 
Unn ich guck aa die Bescheerung:
Unn mer wachst draus die Belehrung:
Wann`s scheint`s aach reift in aller Schdill
bleibt`s nit immer wie mer`s will:
Dien`s de Weisheit zur Vermehrung!
 
Muß ich eich noch groß belehre?
Esch`s bloß so beim Essiggäre?
`s braut sich zsamme off die Dauer
manchmool uugeahnt der "Power"
Kannschd dich do degeeche wehre!?
 
Weisheit, die vedient Ve`ehrung
Weil wann`d nit gewinnschd Belehrung:
unn kannscht schiergar nit begreife,
was do vor sich hii dut reife.
Dann schdehschd de halt vor de Bescherung!
 
 
 
 
Liewer Freind, loß dich belehre:
´s dut die Ruh nit ewich währe!
unn es kracht- es fliecht de Stoppe:
Nit bloß bei me gure Droppe
Wann was vor sich hii dut gähre
 
Drum - ob`d`jung bischd orer alt:
bevor es kracht unn blitzt unn knallt:
En Konflikt, der gheert gelöst,
Drum nit vor dich hii gedöst,
bis`s nit bloß dorch`s Haus es schallt!
 
Muß dann gäre deer off d Dauer
hochexplosiv am End deer "d`Power"?
daß dich`s aus de Drääm dut wecke
Unn es folgt e grooß Ve`schrecke?
Hinnerher do bischd dann schlauer!
 
Bevor dich`s Leewe macht zem Narre,
dem so fehlt so mancher Schbarre:
Bevor dann stehtschd vor de Bescherung
heer off d` Worte, wu Belehrung-
Des root deer dein Essigparre.
 
 

 

 
Wenn`s im Parrhaus kracht unn knallt.... III
Remake in Schriftsprache- oder:
von der Unmöglichkeit des Unterfangens, das Flair der Mundart ins Hochdeutsche zu übertragen
(Weil "Sauer lustig macht"- nach der Essigprobe zu sprechen- möglichst mit Leichenbitter-Mine und/oder professoralem Gehabe, damit auch die noch lachen können, die der pfälzischen Sprache unkundig sind- unn die Pälzer mit dene nochmool mitlache kennen, weil des zu komisch isch, wann mer`s Pälzische ins Hochdeitsche iwwersetze dut:)
 
 
 
 
Wenn`s im Parrhaus kracht unn knallt,
daß durchs ganze Haus es schallt
und es manchmal dich erschreckt
weil `s unsanft aus dem Schlaf dich weckt:
ist`s meist mein junger Essig halt.
 
Rosen, Veilchen, wie im Traum
unn die Frucht vom Maulbeerbaum,
gären hin in aller Still`.
Wie ich`s gern hab, wie ich`s will,
reift `s im Essigkellerraum.
 
Doch wird `s manchmal auch mal knallen
Weit beim Essiggären schallen
Ich kann es nicht leicht begreifen,
wie das vor sich hin wird reifen!
Gut, wenn nicht noch Flaschen fallen!
 
Es fliegt im großen Bogen fort
so mancher Korken -auf Ehrenwort
-weil es in sich hat auf Dauer
wann es gärt in sich so " Power"-
Ach wenn`s steht am kühlen Ort
 
Und ich schau an die Beschehrung:
Und mir wächst daraus Belehrung:
Wenn`s scheinbar auch reift in aller Still`,
bleibt`s nicht immer, wie man`s will:
Dien`s der Weisheit zur Vermehrung!
 
Muß ich euch noch groß belehren?
Ist`s nur so beim Essiggären?
zusammenbraut sichdir auf Dauer
manchmal ungeahnte "Power"
Kannst du dich dagegen wehren!?
 
Weisheit, die verdient Verehrung
Denn wer nicht gewinnt Belehrung:
und kann gar nicht recht begreifen,
was so vor sich hin wird reifen
steht hilflos dann vor der" Beschehrung!"
 
Lieber Freund, laß dich belehren:
Es wird die Ruh nicht ewig währen!
und es kracht- es fliegt der Stopfen:
Nicht nur bei einem guten Tropfen
Wann etwas vor sich hin wird gähren
 
Drum - ob du jung bist oder alt:
bevor es kracht und blitzt und knallt:
Ein Konflikt gehört gelöst,
Drum nicht vor dich hin gedöst!
bis`s nicht nur durch`s Haus es schallt!
 
Muß dann gären dir auf Dauer
hochexplosiv am End` dir "d`Power"?
daß dich`s wird aus Träumen wecken
Unn es folgt ein groß Erschrecken?
Hinterher bist du dann schlauer!
 
Bevor dich`s Leben macht zum Narr,
dem so fehlt so mancher Sparr:
Bevor du stehst vor der Bescherung,
hör auf die Worte der Belehrung-
Das rät dir dein "Essig- Pfarr".
 
 
 
 

"Ballad vum Essig"
 
Manch ä Liedel, wu beschwingt
dem keschdlich Wei sei Lob besingt.
Doch esch kaum e Lob beschert
dem edle Essig unn seim Wert,
 
 
Heit bin ich mer nit ze schad
zu dichte die reinschd "Essigballad"
Heit sell mer mei Loblied heere,
wu de Essig mit will ehre:
De Essig, wu meischd nit werd beacht
weil sein Wert mer nit betracht
Mancher gar sich am Wort "Essig" schun steert:
Wann er bloß den Name heert:
vezieht er`s G`sicht unn saachts sich: Essig?
So e sauri Brieh ve`gess ich!
Den will ich heigschdens im Salad
Gedanke draa ze ve`schwende, des esch mer ze schad
 
Drum saach ich gern als e bissel genauer:
Mein Essigtrunk esch nit zu sauer:
Was bei meer reift im Keller, schbritzig- rund
esch aromadisch unn esch g`sund.
Unn manchmool schmeckt`s schiergar honigsieß.
Des schmeckt nit faad- erschd recht nit fies-
Was Kräft in der weckt
esch Gsundhäät, wu schmeckt!
 
Mit Essig vum Äbbel heb ich`s abg`schbritzt,
was bekanntlich dozu nitzt-
unn des kann aach käns beschdeide,
weil`s so esch seit Oma`s Zeide:
daß`s Beereobschd unn die Kraiter, wu ich hebb g`sammelt
mer nit in mei`m Faß ve`gammelt-
weil de Essig bei mer dozu fiehrt,
daß mer`s richtig konserviert-
So wie in de Zeit der alte
wer`n d`Vidamine gut erhalte
 
Wer in Biecher sucht Belehrung
lest aach, daß durch die Hefegärung
sich noch bilden gar Vitamine vun de Ordnung "B"
newe `m Vitamin A unn dem mi`m "C"
Daß der Essig aus meim Schrank
weer de reinschd Vidamine-Trank,
des dut mich nit im Geringschde schdeere.
Des du sogar gern ich heere
 

Daß mein Essig - wu lecker im Mund-
esch fer Leib unn Seel gesund
unn e Wohldaat fer de Maache
helft aach`s Esse ze vedraache-
Wann wer so mein Essig ehrt:
schätz ich gern was der mich lehrt
 
Korz unn gut: solang mer`s schmeckt,
schätz ich die Vidamine, wu dodrin sinn ve`schdeckt.
Drum drink ich so, wie`s sell sei:
Es klää Glas fer de Essig
es groß fer de Wei`
-so lang ich net noch fahre muß-
weil des bekanntlich bringt Vedruß-
Do loßt mer de Schobbe- de gure Wei`
orrer `s Audofahre -wann`s sell sei-
 
Unn weil bekantlich die Schadefrääd
am meischde ze Herze gehe det,
do schitt mer halt zu den annre ehrm Spaß
aus de Schprudelflasch rei in sei groß Glas-
(unn des schmeckt aach ganz gut unn fei,
dut mer es Schlickel vum Essig nei,
wu der hoscht auserkore
mit Frichte sieß unn doppelt vegore
 
 
Doch besser als bloß Schbrudel pur
so ganz unn gar wie aus d`Nadur
esch`s, wann mer saacht zu seiner Frää:
"Fahr du heit mer`s Audo- ich trink allää
off dei Wohl, mei Schatz- schbeziell off dei Wohl
vum Scheitel aa bis zu de Sohl.
Ich drink fer dich off jeren Fall
zum Wohl off dich unn fer eich all!"
 
So denk ich mer des manchmool als.
Unn nemm mei Frää dann um de Hals
 
Doch weer des vun mer so gar nicht recht,
weer ich zu meinre Frää so schlecht,
daß die nit manchmool saache kann:
"Wie gut: Ich hebb jo noch mein Mann,
Wie gut ich hebb jo aach mein Schatz-
Er esch uhne Hoor zwar -defor mit rer Glatz
Doch weil mein (manchmool) liewe Mann
-wie ich aach- Audo- fahre kann!
bin ich heit draa- so`n gude Schoppe!
Du gennschd mer doch, den gure Droppe"
 
Sell ich do saache -zu meim Vedruß
"... aach manchmool Audo fahre muß?"
Sell ich mich dodraa am End gar schdeere,
wann mei Frää mich dann loßt heere:
"Off dei Wohl, mei Schatz- schbeziell off dei Wohl
vum Scheitel aa bis zu de Sohl!
Ich drink fer dich -off jeren Fall
zum Wohl off dich unn fer eich all"?
 
Ich saach jo nit mer wie annre: "Essig?
die saure Lumbe-Brieh ve`gess ich!"
Ich wäß es halt e bissel genauer:
Mein Essigtrunk esch schbritzig - nit sauer:
Was bei meer reift im Keller- rund
esch aromatisch unn doch gsund-
 
Den du ich nit ve`gesse
bei me gure Esse
Unn du ich änner vorher unn äns noochher prowiere
du nit ich mein Fiehrerschei riskiere
 
Unn weil er schmeckt aach, wie ich finn
ääfach aach mool fer "zwischedrin"
drink ich solang mer`s schmecke will
in aller Ruh in aller Schdill:
"Off eier aller G`sundhäät unn Wohl!
vum Scheitel aa bis zu de Sohl.
Ich drink fer eich -off jeren Fall
zum Wohl off eich unn fer eich all!"
 

In einem Buch hab ich einst gelesen,
wie seit alters die weisen Chinesen
als Prinzip für gelingend` Leben
nach Harmonie stets taten streben:
Drum will ich preisen in meinem Gedicht
von Süß und Sauer das Gleichgewicht-
Daß man viel hundert Jahre lang
bestrebt ist zu versöhnen yin und yang
und dies auch noch ohne Frage
durchaus bis zum heutigen Tage
das sei heut auch nicht vergessen,
wo es geht um gutes Essen:
 
Süßes und Saures will ich versöhnen
daß mein Essig mag verwöhnen
dir den Gaumen und munden dem Mund
wohlbekömmlich und gesund-
Saures allein wird dir das Leben vermiesen
Drum soll Süßes dir`s versüßen.
Doch das Süße ohne sauer
wird unbekömmlich auf die Dauer
Doch findet sich beides zum Gleichgewicht
wird das Ganze zum reinsten Gedicht
zur Gesundheit, die schmeckt
und Kräfte dir weckt
 
Ist es nicht, so sag ich eben
ganz genau wie sonst im Leben:
Was wär alle Müh und Plage
ohne Fest- und Feiertage?-
saure Wochen ohn` frohe Feste
Tage voll Arbeit- ohne Gäste?
Was ein Leben, das nur Frust,
das nur Last und ohne Lust?
Was wäre ein Leben, das nur Leid
ohne das, was dich erfreut?
Ein Quentchen braucht`s von des Lebens Süße,
daß dich, was sauer ist, nicht verdrieße!
 
Drum soll keiner mir vermissen
bei Rosen, Veilchen und Melissen
Süßes das umschmeichelt den Mund
nebst der Säure, die gesund-
Auch Maulbeerfrüchte und Himbeeren
sollen Süßes nicht entbehren
Heidelbeer, Erdbeer, nebst Löwenzahnblüte
brauchen Süßes für`s Gemüte;
auf daß dir winke Wohlbehagen
und du mög`st das Mahl vertragen
da du als Apéro ihn zuvor nicht vergessen
oder als Digestivum ihn genießt nach dem Essen
 
In Kneipp`schen Schlücken stets zu nippen.
Er ist zu schad` im Grund zum Kippen.
Doch wird er auch dazwischen schmecken
Auch da dir neue Kräfte wecken:
Süß dem Gaumen und dem Mund
schmackhaft und zugleich gesund
So oder so: dich mit Gutem zu verwöhnen
mög Saures und Süßes sich dir versöhnen
So wie es sein mög nun einmal eben
auch im richtigen AlltagsLeben
Von dem Scheitel bis zur Sohle
dien das alles dir zum Wohle!

 

Es ist doch, wenn man`s recht betracht`,
so daß sauer lustig macht.
Und doch lieb ich auf die Dauer
wenn versöhnt ist süß und sauer
 
Manch einer hat für sich entdeckt,
wie gut mein Essig wirklich schmeckt
Aus meinem Garten die besten Essenzen
aus Maulbeer und Himbeer zu kredenzen
 
mit Veilchen, Rosen erster Güte
und aus des wilden Löwenzahns Blüte
und auch aus Schlüsselblumen wild
mit Apfelessig spritzig - mild
 
süß und sauer abgeschmeckt
auf daß dies neue Kräft` dir weckt
vor dem Essen- nach dem Essen
und auch dazwischen nicht zu vergessen
 
Denn aller guten Ding sind drei-
Sauer und süß die Leckerei
süß und sauer -welch Hochgenuß
Ja, der reinste Musenkuß

Wer A sagt, muß auch B sagen:
 
 
A: Stoßseufzer
 
Mir ist mein Essig nicht zu schad`
für Joghurtquark und Ostsalat
Doch, nähm`s -ach!- meine liebe Frau,
mit ihrer Diät nicht so genau!
 
Denn manchmal tut`s mich doch gelüsten
nach Maulbeergelee an Wachtelbrüsten
nach Sorbet mit wilden Rosen
Mousse blanc mit Maulbeeressig-Soßen!
 
 
B: späte Einsicht- oder: Kompliment:
 
Wohl tut es manchmal mich gelüsten
nach Maulbeergelee an Wachtelbrüsten
nach Sorbet mit wilden Rosen,
Mousse blanc mit Maulbeeressig-Soßen
 
Doch laß ich verwöhnen mich genau
so gern von meiner Ehefrau.
Bei Joghurtquark und Ostsalat
ist mir mein Essig nicht zu schad`
 
Erdbeeren beim Nachtisch mit Himbeeressig,
da sag ich niemals: das vergess ich
Und werd` niemals mir verwehren
Erdbeeressig an Himbeeren
 
Da dies lecker ist dem Mund
und zugleich gewiß gesund
dienend zum Wohle und Behagen
wenn nichts liegt dir schwer im Magen
 
ist`s fürwahr mir kein Verdruß
sondern vielmehr ein Hochgenuß!
Ach wär`s doch so, daß alle Diät
auch immer so köstlich schmecken tät`!

 
 

Ich hett im Grund nix geeche e Diät
wann se so gut schmecke deet
unn weer so spritzig lecker schää
wie des, was mer zubereit mei Frää
 
Die hot jo so heimlich fer sich entdeckt,
wie gut mein Essig werklich schmeckt
wu de Gaume der veweehnt,
wann Sieß unn Sauer esch ve`sehnt
 
Fer Joghurtquark unn Obschdsalat
esch meer mein Essig nit ze schad
vun Kiwi, Quitte, wilde Rose
Ich schätz ne aach in Sekt unn Soße
 
Unn hett dorchaus aach mei Entzicke
wann e Sorbet mit deet em glicke
mit Maulbeer unn Rose vun erschder Giet
Schlisselblumme unn Leewezahnbliet
 
Des alles hebb mit Lieb ich g`sammelt
unn daß mer`s nit im Faß vegammelt
hebb mit Essig ich`s abgschbritzt, mit Zucker ve`setzt
alles richtig abgeschätzt
 
Alles schmackhaft ausgericht
Saures unn Sießes im Gleichgewicht
Weil, was sieß esch werd off`d Dauer
uubekemmlich uhne `s Sauer
 
Unn Saures allää werd der`s Lewe vemiese
Drum sell `s Sießes `s recht vesieße
So wie`s schun war bei de alde Chinese
Mer kann`s in kluge Biecher lese
 
Ach, wie die schun klug unn schlau als ware
als meer bei uns war`n die reinschde Barbare
noch viel hunnert Johr als lang
Wie ve`eint die "Yin" unn "Yang"!
 
Sieß unn Sauer henn se ve`sehnt
So esch`s bei mei`m Essig -daß der ve`wehnt:
`s Gleichgewicht dut der erstrewe
grad so wie im richt`ge Leewe
 
Was weer -so saach ich- uhne Frooch
e Leewe, wu bloß Mieh unn Plooch
uhne Feierdaach unn Feschd
uhne Frääd unn Freind`unn Gäschd?
 
Was e Leewe, wu bloß Fruschd
uhne Frääd unn Herzensluschd?
Am Daach die Ärwet- am Owend `s Feschd
Sauer die Woche- unn froh mit de Gäschd!!!
 
Drum sell mer aach nit vemisse
bei meim Essig mit Melisse
mit Rose, Veilcher vun erschder Giet
Schlisselblumme, vun Leewezahnbliet:
 
des was sieß umschmeichelt de Mund
newe de Saire, wu kraftvoll- g`sund
daß des Ganze dien zum Wohl
Deer vum Scheidel bis zu d`Sohl!
 

 
Essig-So-nett, so nett, so nett...
 
Ach, nähm`s doch meine liebe Frau,
mit der Diät nicht so genau!
Zwar ist mir mein Essig nicht zu schad`
für Joghurtquark und Ostsalat
 
Doch tut es manchmal mich gelüsten
nach Maulbeergelée an Wachtelbrüsten
nach Sorbet mit wilden Rosen
nebst Mousse blanc mit Maulbeeressig-Soßen!
 
Dort, wohin locken drei, vier Sterne
Dort möcht ich doch von Herzen gerne
ihn so verwandelt neu entdecken
 
Aus meinem Garten die besten Essenzen
aus Maulbeer und Himbeer dort so zu kredenzen:
Mein Apéro-Essig -ach!- wie würd` der schmecken!
 

Sonettino
 
Für Joghurtquark und Ostsalat
wie ihn schätzt meine liebe Frau,
die`s mit Diät nimmt sehr genau,
ist mir mein Essig nicht zu schad`
 
Doch tut es manchmal mich gelüsten
nach Sorbet mit wilden Rosen
Mousse blanc mit Maulbeeressig-Soßen!
nebst Maulbeergelée an Wachtelbrüsten
 
Möcht` dort, wohin locken drei, vier Sterne,
möcht` dort meinen Apéro-Essig kredenzen:
und ihn - so verwandelt- ganz neu entdecken
 
Das tät ich, ach, von Herzen gerne!
Aus meinem Garten die besten Essenzen
mit Maulbeern und Himbeern, wie gern würd` ich`s schmecken!
 
 

 
 
 
Der weise Mann aus China spricht:
Den Essig, den verachte nicht
Du nimmst ihn zu dir nicht vergebens:
Er ist ein Elexier des Lebens
 
Doch folgt dem nach in der Betrachtung:
das Gleichgewicht verdient Beachtung:
daß sich vermähltet dir auf Dauer
was süß dem Mund und was dir sauer
 
So wie das Leben ohne Frage
mehr sein soll als nur Müh und Plage
Nach AlltagsArbeit braucht es Feste
Drum lad dir Freunde ein und Gäste
 
Des klugen Mannes Weltbetrachtung
die schätz ich, sie verdient Beachtung.
Drum wird keiner bei mir vermissen
bei meinem Essig mit Melissen
 
mit Veilchen, Rosen und Löwenzahnblüte
nebst Essig, der von erster Güte
Süße, die mit Saurem sich verbindet
So daß ein Gleichgewicht sich findet
 
So wie es sein soll bei gelingendem Leben-
so soll es sein beim Essig mir eben:
wo aus Maulbeer und Himbeer ich will kredenzen
mit Apfelessig die besten Essenzen
 
Ein Quentchen von des Lebens Süße
auf daß das Saure nicht verdrieße
so daß ins Gleichgewicht gebracht
tatsächlich sauer lustig macht
 
Soll Sauer sich mit Süß versöhnen
von Kopf bis Fuß dich zu verwöhnen
Auf daß es dir wohl möge schmecken
und neue Kräfte in dir wecken
 
Vor dem Essen, nach dem Essen
auch mal dazwischen- nicht vergessen:
diene alles dir zum Wohle
von dem Scheitel bis zur Sohle


 
Veilchen, Rosen erster Güte
und des wilden Löwenzahns Blüte
aus Maulbeer und Himbeer will ich kredenzen
mit Apfelessig die besten Essenzen
Als Hildegard, genannt von Bingen,
die Klosterfrau, wollt Heilung bringen
da tat auch sie den Essig sehr schätzen
mit heilenden Kräutern ihn versetzen
 
So wollte zum Beispiel sie nicht vermissen
die Kraft von Pfefferminz, Melissen-
und auch ich mach`s ganz genau
wie die alte Klosterfrau
 
Auch tu den Honig ich sehr schätzen,
an dem so mancher sein Ergötzen,
der süß ist dem Mund
und doch so gesund
 
Wo süß und sauer im Verbund,
sagt sich so mancher: gut und gesund.
So will auch ich es bei mir halten
wie ich`s gelernt hab` bei den Alten
 

 
Willst du das Saure recht genießen
mußt du`s versöhnen mit dem Süßen.
Aus der Gegensätze Versöhnung
werd das Wunder des Gaumens Verwöhnung
 
So halt ich`s bei Himbeer -der Maulbeerfrucht,
die man weithin vergebens sucht
die sich bei mir findet -welch ein Traum
am alten, uralten Maulbeerbaum
 
Für Sekt, Sorbet und edle Soßen
lob ich den Essig mir mit Rosen
auch ist mir mein Essig nicht zu schad`
für exquisiten Obstalat
 
 


 
 
 
Manch ein Liedlein sehr beschwingt
edler Weine Lob besingt.
Doch kaum ist ein Lob beschert
edlem Essig, der von Wert.
 
Manch einer, der noch nicht entdeckt
wie gut mein Essig wirklich schmeckt.
Doch war`s ein Winzer, der begeistert rief:
Kein Essig ist`s- ein Aperitif!!
 
Meint ihr, ich hätt darob geflennt?
Gibt es ein bessres Kompliment?
Denn jeder Winzer sagt sonst: "Essig
um Himmelswillen, das vergeß ich!
 
Da ist ein guter Wein gestorben
und rundum für immer mir verdorben
Das kann doch nicht sein
bei solch edlem Wein!"
 
Es sei denn, daß man Essigdoktor sich nennt,
wie man bei uns ihn aus Venningen kennt
bei dem man kauft aus aller Welt
Essig gern für gutes Geld"
 
So wie jener Winzer, der begeistert einst rief:
Der Essig - welch köstlicher Aperitif!!,
so muß ein mancher noch erkunden,
wie gut ihm wird mein Essig munden.
 
Drum möcht im Grunde ich recht gern
daß ein Hotel mit drei, vier Stern`
so ganz für sich einmal entdeckt,
wie mein Apéro-Essig schmeckt.
 
Denn es tut auch mich gelüsten
nach Maulbeergelee an Wachtelbrüsten
nach Sorbet mit wilden Rosen
nach Mousse blanc mit Maulbeersoßen
 
Essigtrüffel- das wär mein Begehr,
dazu muß Rosenessig her!
Doch muß ich mich einweil zur Zeiten
brav und bieder so gänzlich bescheiden?

 
 
Ach, schade, meine liebe gute Frau,
nimmts mit der Diät stets sehr genau,
Und hat doch für sich still entdeckt,
wie gut mein Essig wirklich schmeckt
 
Er ist mir durchaus nicht zu schad
Für Joghurtquark und Ostsalat
Besser als daß man später schlauer
nehm man`s mit der Diät genauer
 
Und doch tut`s manchmal mich gelüsten
Nach Maulbeergelee an Wachtelbrüsten,
nach Sorbet mit wilden Rosen,
nach Mousse blanc mit Maulbeersoßen
 
Ach, daß man dort, wo drei, vier Sterne,
schätze wie ich- genau so gerne-
Veilchen, Rosen erster Güte
und des wilden Löwenzahns Blüte
 
mit Apfelessig abgeschmeckt
so daß es neue Kräfte weckt
aus meinem Garten die besten Essenzen
aus Maulbeer und Himbeer zu kredenzen
 

Manch ein Liedlein, das beschwingt
edler Weine Lob besingt.
Doch des edlen Essigs Wert,
kaum ist dem ein Lob beschert.
 
Als wär dieser fad und schlecht
Nein, das ist durchaus nicht recht!
Drum soll man mir`s nicht verwehren:
Heut`will ich den Essig ehren!
 
Er selbst ist schon wie ein Gedicht,
ist süß und sauer er `zugericht
- Süße und Säure so versöhnend
und den Gaumen so verwöhnend
 
Viele von den weisen Alten
taten viel vom Essig halten
Auch die Klosterfrau von Bingen
tat einst mit seiner Hilf` Heilung bringen
 
So wollt sie zum Beispiel nicht vermissen
die Kraft von Pfefferminz, Melissen-
und auch ich mach`s ganz genau
wie die alte Klosterfrau
 
Auch schätz ich -wie der Himbeern -der Maulbeere Frucht,
welche man weithin vergebens sucht
die findet bei mir sich -welch ein Traum
am alten, uralten Maulbeerbaum
 
Auch lob ich den Essig mir mit Rosen
für Sekt, Sorbet und edle Soßen
Auch Veilchen, Schlüsselblum` erster Güte
und des wilden Löwenzahns Blüte
 
Mit Apfelessig die besten Essenzen
will fürderhin ich so kredenzen,
Mein Tränklein mög schmecken
-neue Kräfte dir wecken!
 
Spritzig und klassisch
süß, feinherb und rassig,
mög es dir schmeicheln dem Gaumen, dem Mund
schmackhaft- bekömmlich und durchaus gesund!
 


Wer Sorgen hat, hat auch Likör,
so sagt ein Spruch von alters her.
Doch ich schätz -auch ohne Sorgen-
heute so wie gestern, morgen
meinen Apéro mit Essig gar sehr.
 
Süß und sauer- spritzig - rund
schmeichelt dem Gaumen er, dem Mund
mit Früchten und Blüten
von erster Güten
schmackhaft, bekömmlich und durchaus gesund
 
Das, was selten im Leben mag glücken
ist`s was dich gar sehr wird entzücken
Daß Süßes und Säure hier sind versöhnt,
das ist`s, was dir den Gaumen verwöhnt.
Drum werd auch künftig gern Blüten ich pflücken
 
Denn wo geht das gut auf Dauer:
Er, der Süße und "sie" sauer?
Wundersame Harmonie,
hier vereint wie selten nie:
spitzig- süß und voller Power!
 
Was unter Menschen selten glückt
bei meinem Essig dich entzückt:
Aus der Gegensätze Versöhnung
erwächst des Gaumens höchste Verwöhnung
So sag ich mir`s -nach Kräutern gebückt
 
nach Rosen und Violen erster Güte
Schlüsselblumen, des Löwenzahns Blüte
um edle Kreszenzen
dir zu kredenzen,
auf daß es stärke dir Herz und Gemüte
 
Liondoro, Glorioso
nebst Rubino, Delizioso
mit Maulbeern und Brombeern, Veilchenblüte
mit Himbeern, Erdbeeren erster Güte
sag ich einfach nur "famoso"
 
Möge er auch dir so schmecken
neue Kräfte in dir wecken,
spritzig und klassisch
süß, feinherb und rassisch!
Mögst du seine Kraft entdecken !
 
Der Vitamine "ABC"
gegen manches Leid und Weh
Von dem Scheitel bis zur Sohle
zur Gesundheit Dir, zum Wohle
dien`s vom Schopf bis an die Zeh`!

Der Edenkobener Kneipp-Verein
lud heuer um Martini ein
mit dem Essigpfarrer, dem selbsternannten
und -fast- in aller Welt bekannten,
-lud ein zu einem Referat,
andem geschafft er früh und spat,
über der Pflanzen geheime Säfte,
der Kräuter und Beeren Bärenkräfte,
die da in einen Essig gelangen
aus des Herrgotts Apotheke drin aufgefangen,
die auch als Antioxydantien bekannt,
seitdem die Wissenschaft sie fand
und die dort bleiben unverloren
in dem, was zwiefach ist vergoren.

Auch galt es, Essig noch zu proben,
den mancher- überrascht- mußt loben.
Denn das kann wirklich überraschen,
daß Essig manchmal ist zum Naschen!

Ich hab genau es aufgeschrieben;
Nicht achte warn`s: Es waren sieben.
Doch brachte mir man- welch ein Glück!-
sauber gespült acht Gläser zurück.
Denn ich sollt auch zu meinem Vergnügen
von solchem leckeren Essig kriegen,
der da ist das reinste Gedicht,
wenn Süße und Säure im Gleichgewicht

 
 
Die Stunden waren schnell zerronnen.
Doch hab ich wohl manchen Kunden gewonnen.
Mein Essig mög mir - und auch vielen- schmecken
und vielfach neue Kräfte wecken,
zumal er nicht nur ist gesund,
sondern auch lecker ist dem Mund.
 


 
Wo Gegensätze aufeinander prallen
fehlt guter Rat so manchmal allen,
Manchmal zeigt sich- gar oft ist`s zu sehen
Gegensätzlichkeit in Ehen
Und so sind oft nicht zu beneiden
diese beiden dann zu Zeiten
 
Denn wo geht das gut auf Dauer:
wenn Er, der Süße und "sie" sauer?
Oder -so sag ich unverwehrt
wenn`s genau wär` umgekehrt
daß man sich ohn` End wird streiten,
weil sie, die Süße, er spitz zu Zeiten
 
Und drum steht in großer Gunst
der Versöhnung hohe Kunst
Und wo diese -gekonnt- geglückt
ist es so, daß dies entzückt,
wenn diese beiden, wie `s selten nur scheint-
in edler Harmonie vereint
 
Das, was so selten im Leben mag glücken
wird dich bei meinem Essig entzücken
Süßes und Säure - hier sind sie versöhnt!
Das ist`s, was dir den Gaumen verwöhnt.
Wundersame Harmonie,
hier vereint wie selten nie:

Süß und sauer im Verbund
schmackhaft dem Gaumen, weil spritzig- rund
Feinsauer- klassisch,
süß, feinherb und rassisch
Auf daß er mög` schmecken
und Kräfte dir wecken!
 
Von dem Scheitel bis zur Sohle
zur Gesundheit Dir, zum Wohle
dien -vom Schopf bis an die Zeh`-
der Vitamine A-B-C!
welche in edlen Essenzen stecken
um neue Kräfte dir zu wecken
 
Von Maulbeern und Brombeern, Veilchenblüte
Himbeern, Erdbeeren erster Güte
Schlüsselblumen, Rosen mild
Löwenzahns Blüte, gewachsen wild:
ein Apéro gar köstlich- vor dem Essen-
als Digestivum- danach- nicht zu vergessen!
 
Denn dies bringt für deinem Magen
zur bessren Verdauung Wohlbehagen
Liondoro, Glorioso
nebst Rubino, Delizioso
Solch edle Kreszenzen
will dir gerne ich kredenzen.
 
Aus der Gegensätze Versöhnung
erwächst des Gaumens höchste Verwöhnung,
Gesundheit, die schmeckt
und Kräfte dir weckt.
Was unter Menschen so selten mag glücken
bei meinem Essig mög`s dich entzücken!
 
 


 
Finale lyrico:
---Essighymnen-----
 
Wenn in der Sonne…
 
Wenn in der Sonne
mit Freud und Wonne
ich Blüten pflücke
nach Kräutern mich bücke
nach Früchten greife -vom Tau noch benetzt
will ich kredenzen
gar lieblich Essenzen
aus Früchten, Blüten
von erster Güten
mit Essig vom Apfel und Süße versetzt
 
Mög es mir glücken:
O welch Entzücken,
will Rosen, Violen,
Löwenzahn holen
und Schlüsselblumen- gewachsen gar wild
Was reift im Garten,
das muß nicht lang warten.
Himbeern und Maulbeern,
die kommen zu Ehren
Sie sollen reifen zu Essig mir mild
 
Bei meiner Ehren:
gar bald wird mir gären,
was mich entzücket
und was ich gepflücket,
reifen im Keller gar köstlich im Faß
Nicht lang wird`s währen
und dann wird`s sich klären
was zuvor trübe
und was ich so liebe:
dieses so köstliche, edle Naß
 
Sauer und süße
sind mein` Genüsse
Sie zu versöhnen
wird mich verwöhnen
schmackhaft- bekömmlich und durchaus gesund
Kann so kredenzen
gar edle Kreszenzen:
spritzig und klassisch
süß, feinherb und rassig,
auf daß es schmeichle dem Gaumen, dem Mund
 
Ach wie belebend!
Was widerstrebend,
Sauer und süße
edle Genüsse:
was widerstreitend aufs Beste versöhnt
Laßt uns kredenzen
solche köstlich Essenzen:
alles aufs Beste
den Sinnen zum Feste
daß es dir Augen und Zunge verwöhnt
 
Drum will ich preisen
in tausend Weisen
was mir so schmecket
und Kräfte wecket
im Fasse gereifet in Ruh bis zum Schluß,
will fürder holen
mir Rosen, Violen
Löwenzahnblüten
die von erster Güten
für alle Zeiten ein Hochgenuß


Trink, wer da will..
 
Trink, wer da will, der Tränklein viel,
Glückseligkeit zu finden;
mein Herz allein
bedacht soll sein
auf meinen Essig sich zu gründen.
Der ist fürwahr
kräftig und klar,
schmackhaft dem Mund
süß und gesund
und dient dem Wohlbefinden
 
Trink, wer da will, der Tränklein viel
die hochprozentig sind vergoren;
manch einer hat
-ob solcher Tat-
den Führerschein fürbass verloren.
Mein Essig schmeckt;
er Kräfte weckt:
Aperitif
und Digestif-
so hab ich mir `n erkoren
 
Beim Frühtau schon
voll Freud` und Wonn
geh` Früchte ich und Beeren pflücken,
und Kräuter mir,
heilsame Zier,
werd mich nach ihnen bücken
Geb Essig zu
und laß in Ruh
es gären mir
und klären dir
zu Freude und Entzücken
 
Drum such ich den
laß alles stehn.
Die ihr des Trunks begehret:
Bei meiner Ehr
je mehr und mehr
er Freude mir beschehret,
such ihn all Stund
von Herzensgrund
such ihn allein,
Mir wird wohl sein
Er sei mir unverwehret
 
Ja mehr unn mehr
schätz ich ihn sehr
in diesen meinen Tagen
verträglich mir
-ich sag es dir-
nichts liegt mir schwer im Magen!
Sauer und süße
-welch` Genüsse!-
spritzig -von Rasse,
feinherb -voll Klasse
dient er dem Wohlbehagen!
 
 
 
 
 
Den Essig mein, den schätz ich sehr
 
 
Den Essig mein, den schätz ich sehr
schätz ihn zu aller Stunde
feinherb - und rassisch mehr und mehr
gesund -schmackhaft dem Munde,
bekämpft er manches Ungemach
Drum ist mein Essig meine Sach
 
Weil süß und sauer sind versöhnt
bringt er dir Wohlbehagen
Mein Essigtrunk dich recht verwöhnt,
tut gut auch deinem Magen
und auch in Soßen und im Sekt
er- schmackhaft -neue Kräfte weckt
 
Süßes umschmeichelnd Zung und Mund
bei Rosen und Melissen
nebst feiner Säure, die gesund,
soll keiner mir vermissen.
Auch Maulbeerfrüchte und Himbeern
soll`n saurer Süße nicht entbehrn
 
Wo Sauer sich mit Süß versönt
da will ich gern kredenzen,
was alle Sinne dir verwöhnt.
Die köstlichsten Essenzen
hab sauer-süß im Gleichgewicht
ich würzig-spritzig zugericht
 
Will drum mich künftig mehr und mehr
nach Kräutern, Früchten bücken,
da solchen Essig ich schätz sehr
nicht schonen meinen Rücken
und sammeln -so von erster Güt`-
der Schlüsselblum`, Violen Blüt
 
 
 

Den Essig mein, der mich erfreut
 
 
Den Essig mein, der mich erfreut
und dazu noch gar viele Leut,
den will ich heut kredenzen
aus Blüten Früchten mancher Art
und auch aus Kräutern heilend -zart
gepflücket in den Lenzen
Sonne
Wonne
Früchte, Blüten
erster Güten
sollst genießen.
Wíll das Saure drum Versüßen

Im Garten und an stein´gem Pfad
gesammelt nach des Fachmanns Rat
Den möcht ich hier nicht missen
Die Minzen und Johanniskraut
so weit es nur da Auge schaut
auch Heilkraft der Melissen
Schaue
baue
ganz beflissen
auf Melissen,
sie zu pfücken.
Tu mich gern nach ihnen bücken

O welch ein edle Balsamkraft
steckt sauer-süß in diesem Saft
dadurch ein Mensch gestärket
Die Abwehrkräft` stärkt´s Dir im Blut,
schenkt gute Laune, frischen Mut
wie leicht ein jeder merket
Sein` Kraft,
die schafft,
daß auf Dauer
Du voll Power
ohne Frage,
weil doch Sauer lustig macht dein` Tage

Ach, daß voll solcher Heiterkeit
du bleiben mögest alle Zeit
dank solchen Trankes Stärke.
Und daß forthin dir unbewußt
all Kränklichkeit und aller Frust.
Gestärkt mit Mut ans Werke!
Dies Naß
im Glas
will`s kredenzen.
Solch Kreszensen`-
dir zum Wohle
von dem Scheitel bis zur Sohle
 
 

All Morgen ist`s, daß ich auf´s neu
 
All Morgen ist`s, daß ich auf´s neu
mich an dem Essig mein erfreu;
Er ist ein ganz besondrer Saft
und bringet Lebensfreud` und Kraft
 
Vor Vitaminen er gar strotzt
Und darum mancher Krankheit trotzt.
Der Vitamine A-B-C
das kräftigt dich bei Ach und Weh
 
Er ist fürwahr- so sag ich´s dir
das reinste Lebenselexier!
Doch schätz ich ihn auf meine Weis
beim Nachtisch und in süßer Speis
 
In Sorbet, Soßen und auch Sekt
er mundet, neue Kräfte weckt
aus Blüten, Kräutern, Früchten pur,
den besten Gaben der Natur
 
 

 
Den Essig mein, den schätz ich sehr
 
Den Essig mein, den schätz ich sehr,
schätz Tag für Tag ihn mehr und mehr,
weil süß und sauer er versöhnt
und drum den Gaumen dir verwöhnt
 
Löwenzahn, Rosen, Veilchenblüt,
auch Schlüsselblumen erster Güt
die schmeicheln nicht nur sehr dem Mund
sie sind bekömmlich und gesund
 
Und auch des Gartens Kräuter fein,
die sollen nicht vergessen sein:
die Pfefferminz` nebst der Melissen
die möcht ich keines Falls vermissen
 
Und manche edle Gartenfrucht
wird bei mir stets mit Lieb gesucht:
Himbeeren, Brombeern, Erdbeern fein,
dies soll´n in meinen Essig rein
 
Mög so dies Werk geraten wohl,
weil dir`s und mir ja munden soll.
Es lohn` sich Arbeit Müh und Fleiß
und bring auch Lob und fairen Preis!
 
 
 
 

Süße saure Sinnlichkeit
 
Süße saure Sinnlichkeit
ja, die lieb ich alle Zeit
Sauer-süß in deinem Mund
wohlbekömmlich und gesund
Dir sei `s zum Wohl!
 
Apfelessig erster Güt`
mit Violen frisch erblüht
Schlüsselblumen, Rose wild
spitzig -trocken, lieblich - mild
Dir sei `s zum Wohl!
 
Vitamine A-B-C
hat er in sich- wie ich seh-
Maulbeer-, Brombeer-, Himbeer-Kraft
ist`s, was neue Kräft` dir schafft
Dir sei `s zum Wohl!
 
Der Melissen Würzigkeit
wohlbekömmlich jederzeit
Pfefferminze, angebaut
oder auch Johanniskraut
Dir sei `s zum Wohl!
 
Sauer-süßes Gleichgewicht
würzig-spritzig aufgemischt
Für Sorbet, Apéro, Sekt,
daß dir`s neue Kräfte weckt
Dir sei `s zum Wohl!
 
 


Wovon der Essigparre singt und spricht :
Verachte mir den Essig nicht-

Veracht` mir den Essig nicht,
der mit Kräutern, Früchten, Blüten.
Süß und sauer im Gleichgewicht
und von allererster Güten.
Denn er bringet Wohlgehagen
Leib und Seele, Zung und Magen

Sauer - süß, und spritzig -rund
dien er dir zu Nutz und Frommen
schmeichelt Gaumen dir und Mund
und er wird dir wohlbekommen:
Magendrücken kannst vergessen
macht bekömmlich dir das Essen
 
Trink ihn darum "hinterher"
so laß es dir von mir sagen,
Denn dann liegt nicht zentnerschwer
dir das Schlemmermahl im Magen.
Ja, er hilft dir beim Verdauen
darauf darfst getrost du bauen
 
Sauer-süße Sinnlichkeit!
Da er öffnet auch den Magen
-er bekommt dir jederzeit-
kannst ihn als Apéro wagen
Er wird neue Kräfte wecken
und dazu auch lecker schmecken.
 
Maulbeeressig lob ich mir
und mit Löwenzahnes Blüten
Kiwiessig -eine Zier
Himbeeressig erster Güten
Für Sorbet- nicht nur für Soßen
dien der Essig dir aus Rosen
 
Ja er ist ein Hochgenuß
auch in Quark und Obstsalaten
gibst du davon einen Schuß-
oder auch in Limonaden
Dir zum Wohl in Sekt und Bowlen
von dem Scheitel bis zur Sohlen!
 
Essigtrüffel- ein Genuß,
die aus Schlüsselblumen, Rosen,
sind der reinste Musenkuß
Doch wo dich vier Stern umkosen
kann dich durchaus auch gelüsten
nach Maulbeergelée an Wachtelbrüsten
 
Drum veracht` den Essig nicht,
der mit Kräutern, Früchten, Blüten.
Süß und sauer im Gleichgewicht
und von allererster Güten.
Denn er bringet Wohlgehagen
Leib und Seele, Zung` und Magen
 


 
Von meinem Essig will ich singen
 
Von meinem Essig will ich singen
Er ist bekömmlich und er schmeckt gar sehr;
will von ihm drum dies Lied darbringen,
da ich ihn täglich schätze mehr und mehr,
weil er- wie ich euch`s sage, daß ihr´s wißt:
gesund so sehr und auch so schmackhaft ist
 
Es ist ein Essig erster Güte
ist süß und sauer - spritzig rund
mit Löwenzahn- und Rosen -Blüte
und Kräutern heilend, sehr gesund
hat Vitamine reichlich und Pektin
hilft gar im Kampf dir gegen Chol`sterin
 
Will Schlüsselblumen und Violen
nebst Maulbeern, Brombeern, Himbeern, Kiwi-Frucht
auch fürderhin aus meinem Garten holen,
wo man auch Pfefferminz, Melissen sucht,
mit Apfelessig abgespritzt, gesüßt,
daß man den Essigtrunk auch recht genießt
 
Wohl mir ob dieser edlen Gabe
denn er bekommt mir wahrlich jeder Zeit
Ach, daß solch edlen Trank ich habe
wie man ihn nicht wird finden weit und breit,
weil er dem Gaumen schmeichelt- welch Genuß!-
dem Wohlbefinden auch Dir dienen muß
 

Anläßlich einer geplanten
vergnüglich-kulinarisch-poetischen Essigprobe:


"Essig kann man selber machen!?
Was kann man alles mit Essig machen?"

Das, ihr lieben Leut, soll sein,
das Thema heut beim Kneippverein.
"Ei, was sind denn das für Sachen:
Essig kann man selber machen!?
Den Essig, den für die Küche ich nehm,
den kauf ich mir billig und bequem"-
Wer so spricht, der mag es weiter treiben
und ruhig bei seiner Meinung bleiben.

Denn mancher wird in diesen Tagen
von -und für- sich selber sagen:
"Den Essig, den für die Küche ich nutze,
mit dem Fensterglas und Herd ich putze,
den mach ich aus Essenz von der Petro-Chemie.
Etwas andres nehm ich nie!
Ich verdünne mir den Sprit.
Nehm`s auch für Salate mit!"

So mag man denken unbenommen.
Und wird wohl kaum heut abend kommen.
Ich möchte ihn auch nicht groß bekehren
und eines Besseren belehren.
Denn es reicht für gute Gerüche
der "Essig für die feine Küche"
um die Küche fein und das Bad zu putzen.
Der ist auch bei Gläsern dir von Nutzen
Zum Desinfizieren hilft der reichlich.

Für gehobene Küch` schmeckt unvergleichlich
der Essig aus rotem, aus weißem Wein
-aus Apfelwein kann der auch sein.
Auch solchen kann man günstig kaufen
und muß nur zum Kaufmann um die Ecke grad laufen.
Der hat Geschmack, ist nicht nur sauer,
hat Inhaltstoffe, die von Dauer,
wär viel zu schade, wollt man ihn nutzen,
die Badewann`, die Dusch` zu putzen.

Selbst Essig, vergoren dir aus Brandwein,
der ist -gewürzt- durchaus gar fein,
bringst- in ihn einlegend- Gurken und Fisch
so pikant du auf den Tisch,
Maiskölbchen, Perlzwiebeln, Essigfrüchte
als mixed pickles zum Gerichte-
solcherlei gibts ohne Zahl.
Fast stehst du vor der Qual der Wahl
Kürbis eingelegt süß - sauer
konserviert gut auf die Dauer,
Bei Sauerkirsch auch ich sagen dir muß:
Mit Zucker und Essig - welch ein Genuß!

Und doch ist es nicht zum Lachen:
Essig kann man selber machen.
Und ein solcher ist fürwahr
etwas ganz Besond`res gar,
besonders gut mit eignem Wein,
wobei`s auch kann ein "Apfel" sein.
Denn Essig entsteht- was eine Zeit währt-
schlichtweg aus allem, was da gärt
Und das ist in unsrem Land
in der Tat so allerhand.

Es läßt so manches sich vergären:
mancherlei Früchte, mancherlei Beeren:
Kiwi- Hagebutten- Himbeerwein
gärt durchaus dir gar sehr fein.
Und es gärt- man glaubt es kaum,
Banan` und Mango, wie die Pflaum`
und Orangen und Limonen,
Ananans und auch Zitronen,
Brombeer, Maulbeer, Birn und Quitte
schätz ich sehr in dieser Mitte.

Essigsäure aus Alkohol
schafft überall dir wundervoll
der Acetobacter, wie die Hefe so wichtig.
Und was er macht, das macht er richtig!

Auch zu vergären er versteht
Honigwein, den man nennt "Met",
Wein aus Datteln, Rosinen und Feigen,
mit dem ich beschließ den Reigen.
Jeder schmeckt auf seine Weis
und ist durchaus wert den Preis.

Denn als Spezialität fürwahr
ist er kostbar, weil recht rar.
Daß solcher durchaus köstlich schmeckt
hab ich für mich selbst entdeckt
und- weil ich ihn selbst gemacht-
mit das Herz im Leib drob lacht.
Er ist ein durchaus köstlich Ding.
Keiner denk von ihm gering!

Natürlich kann -in unsren Breiten-
über Geschmack man trefflich streiten.
Doch schätz ich meinen Essig, weil er mir schmeckt
und in mir gute Kräfte weckt.
Gut, wenn man nicht den Satz sich erspart:
Jeder schmeckt einzig - auf seine Art.

Nützlich und von besondrer Güten
ist Essig mir mit Gewürzen und Blüten,
von Kräutern auch von edler Art.
Gut, wenn man hier nicht an falscher Stell spart:
Orangeblüte, in der Apotheken erworben,
Calmuswurzel unverdorben,
getrocknete Angelika
erwarb ich mir auch ebenda,

wollt` aus dem Garten nicht vermissen
Pfefferminze und Melissen
ernt auch -für Sorbet und Soßen-
Blüten gern von wilden Rosen,
Löwenzahnblüte aus freier Natur,
der kleinen Veilchen Blüte pur,
von Schlüsselblumen, gewachsen wild
gibt Blütenessig besonders mild.
Dies alles in Essig angesetzt
bringt Farb`, Duft und Geschmack, der mich ergötzt

Sorbet daraus als Spezialität
so mancher durchaus schätzen tät.
Maulbeeressig und der von Rosen
für Gelee, für Sekt und Soßen
Und es schmeckt auf seine Weise
damit gewürzt manch süße Speise

Das und viele schöne Sachen,
kann man aus feinem Essig machen.

Sogar von Kartoffelessig hab ich schon gehört-
wobei mich der Name ein wenig schon stört.
Doch soll man es näher wissen:
Man wird hier Wodka nehmen müssen,
welcher nur dann überteuert,
so er ordentlich versteuert.
Und das ist nicht immer und überall
im weiten Rußland wohl der Fall.

Essig vergoren aus Malz oder Bier,
der gelingt auch manchmal dir.
So dies geschieht, gilt`s als besondre Gunst,
des Essigmeisters große Kunst.
Dazu mußt vor allen Dingen
folgendes du fertig bringen:
Du mußt- sonst läßt du`s lieber bleiben-
die Kohlensäure drin austreiben.
Mit Bier- gebraut aus deutschen Landen
(zumal`s ein wenig abgestanden)
war mir dies durchaus gelungen.
Die Gärung hatt`ich gut erzwungen.
Und nun müßt mancher Schweinbraten
ganz besonders gut geraten.

Doch hätt` -beinah- ich unterdessen
zu erwähnen glatt vergessen,
daß auch so manche Gemüsesäfte
gut sich eignen für`s Essiggeschäfte
-sofern man sich nicht wird verwehren,
mit Zucker`s Hilf sie zu vergären-
(Es sei denn du wolltest Tage und Wochen
sie zwecks Süßung nur verkochen)
Sonst muß später zur Hilf dir sein
Säure durch Nutzung von "gebranntem Wein"

Gurkenessig in unsrem Land
ist aus der Literatur bekannt,
beschrieben bei Meister "Wüstenfeld",
der hier als Experte zählt.
Vom Rote-Beete -Essig hab ich gehört,
was mich auch nicht weiter stört.
In slawischer Küche sei der zu verwenden.
Doch will an dieser Stell ich enden.
Wobei ich noch möcht ganz rasch nachtragen,
daß -mit Erfolg- ich vor Wochen und Tagen
mir Molke-Essig hab gebraut,
milchsauer zu vergären mir rasch Möhren und Kraut,
Broccoli auch. Und Blumenkohl-
der mit Curcuma wundervoll!


Doch möcht ich -wie gesagt- mein Sprechen,
hier kurzerhand nun unterbrechen.
Wie nun die Gärung wird geschehen,
das gilt es später zu besehen.
Auch wie Essig von edler Art
verwendet wird, verwendet ward.
Auch will ich bedenken, daß dann und wann,
man solchen auch verkosten kann,
der da besonders schmackhaft mundet,
wenn spritzig und süß er abgerundet.

Bedenken nur? - das wär doch fad.
Um solche Köstlichkeit zu schad`!
Drum möcht ich -statt dies in Worte zu fassen,
Sie einfach mal probieren lassen.
Doch: "Bitte nicht herunterkippen!
In Kneipp`schen Schlücken daran nippen!.
Zur Gesundheit uns allen und zum Wohle,
vom Scheitel an bis hin zur Sohle!

Welche Sort` es sei? -frag`ich- ohne Schaden:
Was schätzen Sie? Wer wird`s erraten


Schließ dabei aus, daß es am End gar sei
ein Essig namens "Loreley",
von dem ich selbst- ihr lieben Leute,
nicht wüßt, was dieser nun wirklich bedeute-
nur wüßt`, daß ich ihn schätz vorzüglich
und pfleg zu trinken auch vergnüglich.
trotz Geheim-Rezeptur, die -wie gemein!-
bis auf Weit`res verborgen selbst mir gar sollt` sein





Wer gut will lassen Essig gären,
dem muß ich zunächst erklären,
was dazu man brauch nach altem Brauch
-wie`s vor sich geht nicht minder auch

Was Bildung ist in unserm Land,
das ist wohl keinem unbekannt.
Bildung muß stets dem Menschen glücken,
sonst wird keinen er entzücken.

Bildung soll vor allen Dingen
dir beim Essig auch gelingen.
Soll er nicht ungebildet dich entsetzen,
mußt den "ESSIGBILDNER" schätzen.

Was da für ein Ding gar sei?
Es ist ein Wort, das steht für zwei:
Beides braucht`s -so geht es nur-
für des Essigs gelung`ne Kultur.

1) Ein Gefäß- vielleicht aus Glas,
aus Keramik, aus Plastik, aus Holz ein Faß-
das meint zum einen dieses Wort-
meint der Gärung Platz und Ort.
Denn es braucht wohl Raum und Zeit
jede gärend` Flüssigkeit,
wie jed` Ding auf dieser Erden
nur an seinem Platz kann werden.


Doch das alleine ist`s nicht nur:
Du brauchst (2.) für den Essig die Bakterienkultur,
bei der es sich um solche Kulturen wird handeln,
die Alkohol dir in Essig umwandeln.
Mit Hilf von Sauerstoff wird dies gelingen.
Luft muß dran- vor allen Dingen!


So wie zur Gärung die Hef` braucht der Wein,
-wie Milchsäurebakterien müssen zum Sauerteig sein-,
so auch beim Essig: die Gärung läuft nur
gut mit Essigmutter als Starter- Kultur.

Zwar will ich keinem es verwehren,
läßt er spontan sich Essig gären.
Doch ist man kaum hier gut beraten,
hat mitunter großen Schaden.
Zwar gibt`s Bakterien in der Luft genug
in Glas und Faß und Flasche und Krug
zu vergären dir den erwählten Wein.
Es mögen auch Essigbakterien darunter sein.
Doch tummelt sich -klammheimlich- still-
auch Un- Kultur, die keiner will:
Schimmel und Kahmhef` sind in der Luft.
Doch du willst Geschmack und guten Duft.
Drum seien die Kulturen rein,
wenn dein Ergebnis gut soll sein.
Wer will auf guten Essig warten,
der muß mit "Essigmutter" starten.

"Essigmutter" - was das sei?
Auch dies ein Wort, das gut für zwei.
Die "Essigmutter" zur Kultur
meint einmal die Bakterien pur,
acetobacter gern genannt,
als acetomonas auch bekannt,
die mit Geißeln sich im Essig regen,
und so sich langsam fortbewegen.
Oft bilden sie Gallerte und Haut,
die auf der Oberfläch` man schaut.

Auch hier- bei dieser schleimigen Schicht
man gern von Essigmutter spricht

Ob man Bakterien im Essig, ob die Schleimschicht man nimmt:
Hauptsach`: die Sach mit dem Starter, die stimmt!

Die Tropfen von Essig- als Bakterien drin pur-,
die gibst du am Besten zur Vorkultur,
daß drin die Bakterien sich reichlich vermehren;
Dies gibt zum Wein und laß ihn gären,
daß er dir möge zum Essig reifen.

Willst du zur Gallerte greifen,
so leg sie so, daß sich aufbaut
mit ihr an der Oberfläch` die Haut
und sie dir nicht absinkt und erstirbt,
weil sonst die ganz` Kulter verdirbt.

Mancher hilft sich mit Plastik-Kügelchen zum Heben,
daß die Essigmutter möcht schweben und leben.
-Aber davon -bitte sehr!
später Näheres und mehr.

Denn es sind -bis zur heutigen Stund
drei Verfahren, bewährt im Grund.

Doch bevor wir deren Technik studieren,
laßt uns nochmal ein Schlückchen probieren!
Ich möcht aus meinen eignen Kreszenzen
nochmals einen edlen Essig kredenzen,
den ich schätz`, weil lecker dem Mund
und durchaus auch sehr gesund.
Der mög vertreiben vom Schopf bis zum Zeh
all Kummer und Sorg uns, all Ach und Weh!


Orléans- , Fessel- und Submersverfahren.

Ich nutz zumeist das Orléansverfahren
und bin bisher ganz gut mit gefahren.
In Orléans war man bekannt
für den besten Essig ringsum im Land.
Warum? Weshalb? Wie macht` man`s nur?
Man pflegt` eine gute Essigkultur!

So macht guten Essig durchaus, ihr Leut,
mit Zeit und in Muße man noch bis heut`.
Die Kunst dabei liegt- das muß man begreifen:
In solcher Kultur muß ein Essig lang` reifen.

Der "Essigdoktor", der macht es ganz schlau!
Der macht`s so wie ich. Ich weiß es genau!
Der weiß -wie ich- daß Gutes lang währt.
Nur daß bei ihm alles im Holzfaß vergärt.

Es gab eins zu kaufen- für gar nicht viel Geld.
Doch was soll- um alles in der Welt-
ein Faß mir, das huntert Liter faßt?
Was gar nicht in meinen Keller paßt!
So bin und bleibe ich zufrieden
mit dem, was mir bisher beschieden:
Nehm Glasballon und Kunststoff -Faß
vergär` darin mit großem Spaß
-natürlich lebensmittelecht,
denn alles andere wär` sehr schlecht!-
den Essig in Gebinden klein
und trotzdem reifend durchaus fein.

Die Starterkultur, die für mich ich pflege
und -fast- wie meinen Augapfel hege,
an der ich stets habe nur Freude und Spaß,
verdank ich Zeters großem Faß.
Obwohl`s Kulturen aus Submersverfahren,
bin ich mit ihnen stets gut gefahren.

Denn das künde ich gerne in Land und Stadt,
daß man dort guten Rohessig gegeben mir hat,
den ich achte und ehre
stets sorgsam vermehre.
Denn zu gutem Gelingen
und vor allen Dingen
achte auf der Bakterien Natur.
Die Essigmutter achte und auf deren Kultur!

(Falls jemand will hier selber nun starten
und nicht lange suchen und nicht lang noch warten:
Dem sag ich, daß ich schon morgen
ihm kann von mir aus `was besorgen
Nur mög er die auch achten und ehren,
Wie ich stets sorgsam sie vermehren)

Das Verfahren, das man meist heutzutage
schätzt und nutzt ist- ohne Frage-
das Submersverfahren. Wie funktioniert das nur?
Mit einer freischwebenden Essigkultur!
Weil solche Kulturen ich schätze und schütze
ich manchmal auch dieses Verfahren nütze,
bei dem nicht geht viel Zeit verloren
und bald dir was gänzlich ist doppelt vergoren
Der Anlaß dazu sei auch hier vernommen,
wie ich zu dieser Technik gekommen.

Ich hatte gerade- mit Lieb und Bedacht-
aus Bananen mir süßen Essig gemacht
(ich freu mich, wenn ich solche erb`,
und mach gern Kampf hier dem Verderb!"
Denn sie sind zum Gären -was man wohl begreif!
für Essig köstlich, wenn überreif)
Der war grad drei Tag fertig schon,
da klingelt bei mir das Telefon
von einem, der suchte früh und spat
für seinen Schützling guten Rat,
für den Sohn eines Freund`s, der eine Plantage sich erworben,
daß dort nicht der Regenwald werde verdorben.

Dort machten die Indios nach der Art ihrer Ahnen
zum Konservieren sich Essig aus reifen Bananen.

Ein tausend Liter hätt er davon transportiert.
Doch sei ihm im Schiff etwas Schlimmes passiert!
Der Essig, der hät`so einen seltsamen Duft
(ob da lag etwas in der Luft?)
Der zeigt, wenn man genau es nimmt,
daß mit dem Essig `was nicht stimmt.
Der Essig, der hätte bösen Schaden,
ob da ich wüßte noch zu raten?

Obwohl ich schon damals mich "Essigparre" genannt
war ich als solcher recht unbekannt-
Doch ist`s mir eine Ehr, zu bewahren vor Schaden,
und wenn ich`s vermag, gut zu beraten.

Ich hätt auch zu gern alles in Ordnung gebracht.
Doch solche Mengen hab noch nie ich gemacht!
Diese Menge! Ein tausend Liter!
und die verdorben- das ist bitter!

Doch ließ ich mir näher den Fehlton beschreiben.
Und konnte dann ganz gelassen gar bleiben
Und hab ihn auch mit Namen genannt:
Athylacetat -weil durchaus bekannt
als Vorstuf für Essig, der unausgegoren.
Somit wär gar nichts, auch rein gar nichts verloren!
Nur für den, der damit noch Schnaps sich wollt` brennen,
der sollte von der Maische sich nun doch besser trennen!
Dies hat wohl so mancher mit den Jahren
durchaus am eigenen Leibe erfahren.
Falls so ein Schnäpschen ein gewisses Geschmäckle hat
ist`s wohl vermutlich solch Äthylacetat-
brauchbar für Bonbons, für Likörindustrie
für Klebstoff auch, zwar giftig nie,
doch wer da meint, solch`s brächte Vergnügen,
der wird wohl sicherlich dran lügen!


Kurz und gut!- ein Mann ein Wort:
Der Sach` nahm ich mich an -sofort.
Denn Fehlton beim Essig- das ist bitter!
Zumal noch wenn ein tausend Liter!

Ich hab`s erst getestet- ich bin schon so schlau-
nicht gleich bei tausend. Ich weiß es genau:
Hab`s bei drei Litern seiner "Banane" probiert-
und in drei Wochen die Sach` auch zu Ende geführt.

Ich hab das Submersverfahren mir angeschaut
mit einem Aquariumspümpchen mir nachgebaut:
Einen Acetator so mir konstruiert,
in dem ich per Pumpe hab Luft zugeführt.
Tu starten das Ganze- beimpft nun pur
mit meiner bewährten Essigkultur
(-wobei ich noch hier möcht bemerken,
Ich holt ein zweites Pümpchen mir noch zum Verstärken)

Und als drei Wochen war`n zuend,
da klatscht`vor Freud` ich in die Händ`

Der Essig der war unverloren,
war jetzt und endlich durchgegoren.
Rundum gut im Geschmack und tat man ihn süßen,
konnt man durchaus ihn -wie den meinen- genießen.

So ist mir geraten die Sache aufs Best`!
Firma Zeter in Diedesfeld hat gerettet den Rest
-und das lief auch rasch und gut und bald-
mit Sonderpreis für den Regenwald-
Es sei -so mein` ich- Firma Zeter darob
mit Fug und Recht ein Sonderlob!

So kaum`s, daß ich auch `mal in diesen fünf Jahren
hab ausprobiert bei mir das Submersverfahren
Und seither heißt auch- gar nicht dumm!-
mein Keller ACETORIUM,
Ich find den Namen mit Fug und recht
durchaus passend- gar nicht schlecht,
weil einen Acetator ich für dort konstruiert`
und gleich an drei Litern mal ausprobiert`-
zum Retten von Essig nach der Art der Ahnen
von echten Indianern und Urwaldbananen.
Und wenn ich im Laden vor Bananen mal steh,
ich im Geist vor mir Indianer -und Essig auch seh,
an Menge nicht wenig- so ein tausend Liter.
Und wenn die verdorben: das ist sehr bitter!
An Regenwald denk ich und Tropenholz
und bin über die 1000 Liter sehr stolz!

Und schimpft jemand- so könnt`s wohl sein
über den Keller mit dem Essig, der mein
-und wär`s am End gar meine Frau-
so weiß ich, was ich sag genau,
daß erstens er durchaus gut mundet,
was mancher wohl zu Recht bekundet
und es zweitens nicht seien tausend Liter
zumal sie nicht verdorben und bitter-
selbst wenn die würden auf die Dauer,
dir hin und wieder allzusauer,
dann braucht man drob sich nicht zu grämen
oder sich deshalb gar schämen:
dann bräucht das keinen zu verdrießen,
dann müßt` man sie halt nochmals süßen
sie nutzen dann mit frischer Tat
für Nachtisch und für Obsalat.



Das Fesselverfahren möcht zum Schluß ich erwähnen,
wo die Bakterien sind gefesselt. Gefesselt an Spänen.
Dort können sie in allen Ehren
vermehren sich zum Essiggären.
Der tropft dann als köstliches Naß
mehrfach aus- und in das Faß.
Wohl dem, der dazu in Land und Stadt
eine gute Pumpe hat.
Denn unten das Faß ist zunächst mal leer.
Doch das volle, das ist schwer.
Und nutzt du die Schwerkraft eben,
mußt das schwere Faß du heben.
Was durchaus nicht sehr bequem
und nicht immer angenehm
Doch wollt die Technik mit den Spänen
ich nicht vergessen zu erwähnen.
Zumal sie auch mir- immerhin-
nie ganz geriet so aus dem Sinn.
Warum ich mich auf sie eingelassen?
Ich will`s ganz kurz in Worte fassen:

Es ist schon eine Weile her-
doch ist`s kein Märchen- Ich bitte sehr:
da hatte ich - ich sag`s betreten-
mir Rotweintrester mal erbeten.
Was da noch drin wär, wollt ich wissen-
und wenn ich`s selbst hätt probieren müssen.
Rieslingtrester stattdessen- ein ganzes Faß
wurd` mir geschenkt, doch nicht zum Spaß
war, daß das Faß so furchtbar schwer,
daß kaum es zu bewegen wär.

10 Liter dann die Ausbeute waren
von dem, was gewässert und gekeltert nach Jahren
Zehn Liter im Grund war`n reiche Beute,
die mich durchaus auch erfreute.
Doch da ich den Trester hatt zu gründlich verwässert,
hab ich`s mit Müller Thurgau verbessert.
Als Rieslingtrester- Rivaner in Ehren
sollt er zu einer Cuvée mir vergären
und sollt mir werden auf die Dauer
nicht zu süß und nicht zu sauer

So ließ ich im großen Faß ihn gären
ließ ihn auch ganze Zeit gewähren.
Gab durchaus ihm auch reichlich Luft.
Hoffte auf guten Essigduft,
auf den mit Recht ich konnte harren.
Doch hielt dieser Essig mich gründlich zum Narren.
Hat er doch ganz entsetzlich nach Klebstoff gestunken
daß ich entsetzt nur abgewunken.
Äthylacetat, o jemine!
wohin ich riech, wohin ich seh!
Da kam mir das Fesselverfahren in den Sinn
obwohl ich von Maisspindeln kein Besitzer bin
auch nicht Besitzer von Buchenspänen,
die durchaus wert, hier zu erwähnen
Doch da fiel mir plötzlich ein:
Tannenspitzen, die sind dein.
Die nahm ich mit, bevor sie verrotten,
nachdem ich mir daraus einen Sirup gesotten,
Hab das Verfahren gleich ausprobiert
mit fünf Litern versuchsweis` durchgeführt
auf daß die zarten Tannenspitzen
als Spindelersatz mir sollten nützen.

Und als ich nach drei Tagen danach wieder geschaut,
war hoch erfreut ich- aufs Höchste erbaut:
Der Essig mit den Tannen war sehr gut mir geraten
und war so gänzlich ohne Schaden.

Desgleichen tat ich mit Rosenblüten.
Die ließ ich diesmal nicht `mal sieden.
Meine Frau hatt` die gepflückt
und mich damit hoch entzückt,
gab einen halben Eimer mir wohl voll.
Und der Essig wurde toll!

Für den Rest nahm ich Suppenkraut,
das bei mir ward angebaut
und Mittelmeerkräuter aus meinem Garten,
die der weit`ren Verwendung noch harrten.

Auch hier gelang`s am dritten Tage.
Es roch schon köstlich- ohne Frage.
Doch hab ich der Kräuter Kraft zu erfassen,
den noch länger reifen lassen

Zum Schluß noch möcht ich kurz erwähnen:
Jetzt bin ich Besitzer von Buchenspänen.
Und hätt ich noch Eiche und Maulbeer- wie toll!
Da macht` ich ein ganzes Faß mir mit voll.
Mit Kirsch - mit Esche- statt Faß aus Holz
würd reifen ein Essig, auf den ich wär stolz,
weil er tät bei seinem Reifen
den Holzton wie aus dem Fasse ergreifen.
Und das wär mir durchaus recht.
Und ich denk: Der würd nicht schlecht!

Zwar wüßt ich zu schätzen -und wär drob froh-
hätt ich bei mir einen Balsamico,
der uralt aus Modena originale
und echt- und also traditionale
in mancherlei Fässern manch Jahr gereift-
ein Traum, den manch ein Mensch begreift.

Doch wär mir auch lieb, wenn den ich nicht hab,
daß ich an "Balsam à la Mode" mich erlab`,
wenn der in Küch und auf den Keller
käm frisch aus meinem Essigkeller!

Und könnt` konkurrieren auf meine Weise
in Qualität - und nicht im Preise
Im Holzton voll- im Preise gering
und wär ein gar besonder Ding.
Weil gut gereift -wie zu erwähnen-
nicht nur im Faß mit Buchenspänen.
Doch wird einstweilen Traum dies bleiben
und so ein traumvoll Zeitvertreiben!
Doch bevor uns -wie mir deucht-
allzu sehr die Zeit entfleucht
mache ich hier End und Schluß.

Weil man Geschmack halt schmecken muß,
hilft ja nur eines: Ausprobieren
- statt ewig langes `rumstudieren.
Lang weiter`s zu reden wär fad nur und schad`.
Beim Frühjahrs- und beim Obstsalat
woll`n nun wir`s erschmecken in aller Ruh.
Doch sag ich nur noch eins dazu:
Vorher laßt uns nochmals einen heben:
zur Gesundheit, zum Wohl- ein Prosit- zum Leben!




Soviel aus meinen Essiggeschichten,
die -selbst erlebt- ich tat erdichten-
Wobei das biblisch Wort bestätigt,
das sich hiermit nicht hat erledigt:
Des Bücherschreibens ist kein Ende
wie einst schrieb- vor der Zeiten Wende-
der weise König Salomo.
Ja sieh: Es ist bis heut noch so.

Ich mach mit dieser Zeile Schluß
weil irgendwann ` mal Schluß sein muß-
Sonst wär dies Büchlein dick- nicht klein
das nun Dir soll zu eigen sein